Hinter „Lola Angst“ versteckt sich kein Geringerer als Alexandar Goldmann. Bekannt durch das 2005 erschienene Album „Council Of Love“, in Zusammenarbeit mit Rayner Schirner (Blind Passenger), wurde die Öffentlichkeit aufmerksam auf ihn und seine Musik und es folgten zahlreiche Auftritte z.B. auf Festivals wie dem Mera Luna. Seit 2010 widmet er sich neben Lola Angst seinem Nebenprojekt, dem „Dark Kasperle Theater“, das letztes Jahr in Berlin seine Premiere feierte.
Dieses Jahr setzen sie ihre Tour fort und Mindbreed war in Leipzig vor Ort als es hieß „Vorhang auf!“.
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20.30: Jetzt sollte die Show eigentlich beginnen. Das Publikum starrt gespannt auf die Bühne, die neben einem kleinen Puppentheater, eine Leinwand, ein Schlagzeug und eine Gitarre enthält. Jedoch von Schlagzeuger, Gitarrist und Herrn Goldmann keine Spur. Der Geruch von frischem Popcorn erfüllt den Raum und man wartet…
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21.00: Mit einer halben Stunde Verspätung kommt endlich Bewegung auf die Bühne. Die bereits angenehm gefüllte Halle 5 wartet mit einer Mischung aus Neugier und Spannung. „Seid ihr schon tot?“, dröhnt es aus den Laustsprecherboxen und kurz darauf wird der Vorspann der Geschichte, an einer Leinwand gezeigt.
Alles spielt sich im Gothenland ab. Ronan der Barbar, der unweigerlich an den Frontmann von VNV Nation erinnert und sein Widersacher Quak (Steve Naghavi) und Szenebekanntheiten wie die furchtbare Prinzessin Popo von Pohlen (Chris Pohl) leben und herrschen in diesem Land. Graf Mumu (Unheilig) gehört nicht dazu. Er wird zu den Verstoßenen gezählt und ist dazu verdammt auf ewig in der Wüste des Gothenlandes zu leben.
Der Vorspann endet, Musik klingt aus den Boxen und damit wird auch schon der erste Song eingestimmt. Goldmann kommt auf die Bühne „Kinder, seid ihr alle da?“, ruft er und das Publikum bestätigt ihm das durch lautes Zurufen.
Der Vorhang öffnet sich und das Schauspiel beginnt. Ohne zu viel von der Handlung vorweg greifen zu wollen, können wir sagen:
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Das „Dark Kasperle Theater“ ist eine Mischung aus kurzen Theatersequenzen und abwechselnder Musikeinlage, wobei die Theaterszenen deutlich zu kurz kommen und man den Eindruck gewinnt, dass es die ganze Zeit nur darum geht, sich über die mögliche Homosexualität oder den mangelnden Erfolg bestimmter Szene-Größen in der Öffentlichkeit lustig zu machen als über wirklich interessante Neuigkeiten über die Szene-Stars humorvoll zu berichten.
In jeder Szene versuchen die Charakteren mit Hilfe von derben Sprüchen und unter die Gürtellinie gehenden Beleidigungen über Musikerkollegen herzuziehen. Mit niveauvoller Unterhaltung hat dies nicht viel zu tun. Man versucht krampfhaft Witze zu reißen, die teilweise gelingen, aber sich teilweise mit dem Popcorn am Boden die Stellung teilen. Ein weiteres Manko: Es werden nur Künstler aus den elektronischen Musikrichtungen einbezogen und als die Szene-Verkörperungen verkauft, was auf den Zuschauer den Eindruck hinterlässt, dass die Szene nur aus EBM und Future Pop besteht.
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Nach knapp drei Stunden ist das Spektakel zu Ende. Der Vorhang fällt zu und was bleibt ist eine Mischung aus Popcorn, Plastikblümchen und Brezeln.
Die Puppen sind liebevoll und detailliert in ihrer Erscheinung und so fällt es dem Zuschauer leicht, die dargestellten Charakteren wiederzuerkennen.
Im Großen und Ganzen ist die Idee des „Dark Kasperle Theaters“ hervorragend, aber in ihrer Umsetzung verbesserungswürdig.
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Bericht: Nadja Koitzsch
Fotos: Mandy Privenau
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