Donnerstag 7.7.2011

Es ist jetzt 2:30. Der erste Rockharz-Tag ist demnächst zu Ende, dieses mal nicht im Pressezelt sondern im Hotel Mama mit WLAN und warmen Kakao. Die Frisur sitzt (lange 6mm) und die Schuhe sind fröhlich nass.


Hier die Eindrücke des ersten Festivaltages. Los ging es mit Fozzy, zugegegebenermassen kam kein Fozzybear sondern eine Art Stadionrock, die dem Publikum ordentlich einheizten, allerdings war die Resonanz eher mittelmässig, aber in glühenden Sonne am Nachmittag müssen die Leute erst auftauen.


Danach kamen Vreid. Ordentlich immer feste druff und schon etwas mehr Resonanz.


Dann standen Neaera an, viel Spass und ordentlich Knüppel aufm Kopf. Am besten ihr schaut euch die Bilder an, dann bekommt ihr auch von der Band den passenden Eindruck.


Nun zu Pro-Pain – Ordentlich Metalchore, Spass – Druck und einfach mal Lust an lauter Gitarren und Stimmquälerei! Mit Stratovarius kam dann der Stadionrock des Metals wieder hinzu. Sehr keyboardlastige melodische Metalsongs und herrliches Posing des Sängers, was will man mehr.


Hypocrisis waren für mich noch mal eine neue Dimension von lautstarker Musik und kamen auch bei dem Publikum genial an. Aber dann ging es langsam los, dass sich das Harzer Wetter im Schatten der Teufelsmauer zeigte. Nicht umsonst gibt liegt hier um die Ecke der Regenstein. Erst ging mit langsamen Geträufel los, aber bei Frei Wild öffnete der Himmel seine Schleusen.

Frei Wild – Eine Band aus Südtirol – Aus meiner Zeit in diesem doch so hübschen Land wusste ich, wie die Menschen ticken. Hoheitlich gehört dieser Landstrich zwischen den Alpen zwar zu Italien, aber es wird zum Großteil Deutsch gesprochen. Die Band kam genial beim Publikum an und war auch selbst überrascht wie viele Fans doch trotz des strömenden Regen geblieben sind.


Als dann Amorphis auf die Bühne kamen, war das Wetter leider nicht viel besser, aber bereits während des Konzertes legte sich der Regen wieder. Es ist unglaublich auf einem Flugplatz ein Festival zu feiern, nicht nur, weil im Schatten des Harzes niemand gestört wird, sondern weil man auch einen etwas besseren Wetterservice als woanders hat. Die Vorhersage passte auch optimal, denn zum Ende der letzten Band lies auch der Regen nach – Der passende Zeitpunkt den Heimweg anzutreten und es sich in einem richtigen Bett gemütlich zu machen.


Die Stimmung auf dem Zeltplatz war bisher ungebrochen und auch kaum von den paar Regentropfen getrübt. Für morgen soll das Wetter wieder trocken werden, letztendlich sind wir aber erst morgen nacht schlauer. Also bleibt gespannt!


Freitag 8.7.2011

Die Vögel zwitschern, auf dem Gras steht der Tau und so langsam verzieht sich der Nebel aus den Harzer Bergen. Ich drehe mich noch ein mal in meinem warmen Bettchen um und denke daran wie klamm mein Schlafsack letzte Woche war. Ja, ein Festivalmorgen darf auch mal so aussehen. Dann gemütlich frühstücken mit frische Brötchen und warmen Kakao und die Spielliste für den heutigen Tag durchgehen. Ein etwas andere Festivalmorgen, aber es darf für meinen Geschmack auch so sein. Ich bin natürlich gespannt wie meine Freunde die Nacht überstanden haben, denn es liegen noch 2 Tage vor uns.


Die Stimmung auf dem Zeltplatz war genial und auf dem Festivalgelände noch besser. Meine erste Band war We Butter The Bread With Butter, meine Fresse die Leute waren waren richtig gut drauf und haben echt Druck gemacht. Sowohl Band als auch Publikum, insgesamt eine sehr spannende Mischung aus Hardcore und Spass, denn eine Metalvariante von Alle meine Endchen war mir auch auch neu. Dann erst mal gemütlich grillieren mit Freunden und Kollegen auf dem Zeltplatz bis Caliban die Bühne betrat.

Caliban – Laut, Druckvoll und einfach nur genial. Der Festivalplatz glühte und es gab einen stetigen Wechsel zwischen Circle Pit und Wall of death. Ich komme zwar aus der Gegend aber, dass wir Harzer so Party machen können war mir auch neu!


End Of Green war auch nett anzuschauen und anzuhören, obwohl es immer wie, das hab ich doch schon mal woanders gehört klang. Irgendwie nen bissel wie HIM und Amorphis, wie gesagt „nett“.


Danach betraten Saltatio Mortis die Bühne, ich finde die Musik etwas zu weich und zu nett, aber der Sänger hat mich erneut beeindruckt, das ganze Hüpfen, Springen und gute Laune verbreiten. Der absolute Höhepunkt war für mich, als sich der Sänger während eines Songs den er weiter Sang crowdsurfend übers Publikum bewegt hat – Was für eine Körperbeherrschung.


Bereits am Nachmittag hatte ich Mike Terrana hinter der Bühne gesehen und mich gewundert, was dieser Gott wieder mal auf dem Rockharz macht. Er war mal auf dem Rockharz in Dorste zusammen mit Rage. Tja und jetzt trommelt er mal nebenbei für Tarja. Ich kannte bisher keinen Solosong der charismatischen Sängerin und war etwas enttäuscht. Denn es fehlte einfach der Druck in der Musik, auch wenn ihre Stimme immer noch beeindruckend ist. Als sie dann aber auch 2 Nightwishklassiker anstimmte, gab es auch bei mir keinen Halten mehr. Mike war der erste Drummer der vorne an der Bühne sitzen durfte und der Typ ist einfach genial. Es scheint, dass das Schlagzeug eine Verlängerung seines Körpers ist und er ohne dieses auch nicht komplett wäre – Daumen hoch für die Drums, Musik eher nett. Tarja sollte man mal gesehen haben, aber an die Nightwish Ära kommen sowohl Tarja solo, als auch Nightwish mit neuer Sängerin nicht heran.


Dark Tranquility – Meine Fresse war das geil! Ich hatte die Band vor ein paar Jahren schon mal auf dem Rockharz gesehen, als sie zu einer undankbaren Spielzeit am Nachmittag spielten und bereits da wusste ich, die sind genial. Heute waren einer der Headliner und die Luft brannte.

Hammerfall war eher wieder klassische Poserrock, der ganz gut zum Autofahren ist, aber irgendwie nicht wirklich fesselnd ist. Für Fans ein Schmankerl, für mich eher Durchschnitt.

Eisregen kannte ich vorher nicht und fand es etwas schräg was sich mir bot. Ein Bär von einem Mann, der zwischendurch ins Mikro fiepste und Texte voller Zorn und Gewalt, dass ich Angst hatte in der Nacht Alpträume zu bekommen.


Zum Schluss gab es noch Fiddlers Green auf die Ohren. Speedfolk, wie sie es selbst bezeichnen, einfach gute Laune und Spass mit Irish Folk Mucke.


Leider wurde der Festivalplatz wieder zeitnah geräumt und die Party musste dann im Partyzelt weitergehen. Die Stimmung war gut – Im Vergleich zu gestern auch mehr Menschen und subjektiv bessere Musik. Tja und so klang der Abend aus, bevor ich mich in mein Federbett auf der heimischen Matraze einkuscheln durfte.


Samstag 9.7.2011

Ja ich weiss, es ist nicht das, was ihr von meinem letzten Wochenende in Roskilde lesen durftet. Dieses mal kein schweiss- und regendurchtränktes Zelt und keine Dixies und Dosennahrung.


Dieser Festivalbericht ist eher als eine Anleitung für Festivalbesucher zu sehen, die auch Warmduscher sind. Glaubt mir Leute, Metaller sind nicht so hart wie alle denken. Ich kenne genug, die sich auf dem Rockharz ihr persönliches Dixie gemietet haben oder pendeln. Ähnlich gibt es das genug auf anderen Festival, zu denen Gäste von zu Hause kommen ohne die Härte und den Uringeruch eines Zeltplatzes geniessen zu wollen.


Der Samstag begann ähnlich entspannt wie die letzten beiden Tage – Kakao im Garten, frische Brötchen mit selbstgemachter Sauerkirschmarmelade – So muss das sein. Mein absoluter Höhepunkt wird sicherlich In Extremo werden, aber auch Ektomorph und UDO stehen auf meinem Wunschzettel.


Es ging also im gemütlichen Tempo zunächst ein mal auf den Zeltplatz die Stimmung und ein Steak dort geniessen. Meine erste Band des Tages war Ektomorph – Ordentlich Druck! Dann noch richtig nett Turisas – Nordischer guter Laune Folk der auch manchmal Lust auf ein oder zwei Bierchen macht. Die Sonne senkte sich dann langsam und Letzte Instanz betraten die Bühne. Ich kannte die Band live bisher nur von ihrer Akustiktour und ich war positiv überrascht wieviel Druck sie schaffen. Auf jeden Fall von der gesamten Band eine geniale Bühnenpräsenz.

JBO – Entweder man hasst sie oder man liebt sie. Es gab auch Zitate wie „JBO braucht kein Mensch“, vielleicht brauchen JBO aber die Menschen. Im Bühnengraben gab es aber den ersten Schreck des Tages, der Bass des Tages war sooo unangenehm laut. Man hatte kaum Luft zu atmen und und alles vibrierte brutalo.

Dann endlich UDO – Genialer 80er Poserrock – Glaubt mir der Mann ist kein Mensch, der ist eine Metalmaschine. Ein wirklich erster genialer Höhepunkt des Tages und selbst In Extremo standen am Bühnenrand und zollten Respekt.


In Extremo – Die Band ist live immer wieder ein Genuss – Es kamen eine ganze Menge Songs des neuen Albums, das bei den Fans geteilte Meinungen erzeugte. Die Klassiker durften natürlich nicht fehlen und auch mein Lieblingssong Liam wurde gespielt. Die Bühnen show wie immer auch mit Pyros und Flammen gespickt – Genial!

Dann nahm die die Motivation eures Reportes langsam ab, aber Haggard wollte ich noch sehen. Die Band baute zunächst ein mal ein episches Setup auf und hatte daher auch etwas mit dem Soundcheck zu kämpfen. Supergeile Akustik und herrliche Klassische Instrumenten mit düsterem Metal – Sehr fein. Die letzte Band des Festivals – Long distance calling, genoss ich dann nur noch aus dem bequeme Sessel im Pressezelt bis mein Taxi kam.



An dieser Stelle nochmals Grüße an das Mindbreed Team, dass zu Hause blieb und vielen Dank dem netten Veranstalter. Jetzt geht es die nächsten Tage ans Fotos sortieren, bleibt gespannt und wartet auf unsere News. Die Bilder werden auch auf der Rockharzhomepage veröffentlicht werden – Danke für dieses tolle Sommermärchen!

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