Fulminante Tage im brandenburgischen Drachhausen liegen hinter uns. Auch bei der neunten Auflage des Spreewald Rock Festivals teilten sich Groß und Klein der deutschen Rockszene die Bühnen. Highlights waren in diesem Jahr KrawallBrüder, Unantastbar und Subway to Sally.

Der Donnerstag

Den Anfang machten InForm am Donnerstag auf der Campstage. Da eine Band kurzfristig absagte, ging es eine Stunde später los als geplant. Wegen eines aufgezogenen Gewitters, wäre ein früheres Bespielen der Bühne ohnehin nicht möglich gewesen. Trotz Regen waren die Besucher beim Auftakt der Festivalsaison in Feierlaune. So wurde bei den Auftritten der Bands des ersten Abends munter im Schlamm gepogt und im Regen getanzt. Nachdem die letzten Töne der Aldi Armee verklungen waren, konnte man noch lange nicht von Feierabend sprechen. Auf dem Campingplatz ging es bis in die frühen Morgenstunden weiter. Zwischen Ballermannmusik und Schnaps aus ausgehöhlten Melonen konnte man Festivalbegeisterte aus der ganzen Republik kennenlernen.

Der Freitag

Während sich am Freitag die ersten mehr oder weniger gut vom Kater erholt zur Campstage schleppten, gaben Westwärts und Formlos schon Vollgas auf der Bühne. Der ernüchternste Auftritt des Tages geht auf die Kappe von Artefuckt. Begeisterten sie noch kürzlich auf ihrer Tour zum Album „Stigma“, fehlte es an diesem Tag an Stimme und Text. Sänger André entschuldigte sich mit dem Verweis auf zu viel Bierkonsum. Da es ihr erster Auftritt auf dem SpreewaldRock Festival war, drücken wir dennoch ein Auge zu.

Für ordentlich Partylaune im Unterhaltungsprogramm sorgte an diesem Tag die Wolfgang Petry Show, bevor es mit einem der letzten Auftritte von 9mm Assi Rock weiter ging. Sie haben erst kürzlich eine längere Live-Pause angekündigt. Highlight des Freitags waren die KrawallBrüder. Die Flammen und Pyrotechnik auf der Bühne wurde vom Publikum mit Begeisterung erwidert. Rauch und rot leuchtende Bengalos erhellten den Nachthimmel. Zum Abschluss des Tages gaben F.U.C.K. einige Cover-Klassiker zum Besten.

Der Samstag

Die Mainstage eröffneten am Samstag Versus aus Frankfurt mit ordentlich Power, trotz brütend heißer Temperaturen. Bei der prallen Sonne verschlug es viele in den Schatten, damit sie das hochkarätige Aufgebot an Bands ohne drohenden Sonnenstich genießen konnten. Zaunpfahl hatten einen neuen Mann im Schlepptau, der künftig fester Bestandteil der Besetzung sein wird. Die große Überraschung des Tages waren Alles mit Stil, die mit ihrem aktuellen Album „Gegen jede Vernunft“ für ordentlich Wirbel in der Deutschrock-Szene sorgten. Mit ihrem Mix aus Rock, Rap und Metal bleiben sie musikalischer Sprengstoff, doch mit ihrer Live-Performance werden sie wohl auch die letzten Zweifler von sich überzeugt haben.

Der heißersehnte Act des Abends waren Unantastbar. Jedem Besucher des SpreewaldRock Festivals war klar was passiert, sobald die ersten Töne von „Das Stadion brennt“ erklingen. Das Ergebnis war allerdings noch viel beeindruckender als gedacht. Das gesamte Publikum ertrank in einem Meer aus brennend roten Bengalos. Die Band war von diesem Anblick ebenfalls völlig geflasht, wie sie später bei einem Bier erzählten.

Der Sonntag

Auch die schönsten Festivals haben einmal ein Ende und Aufbruchsstimmung machte sich auf dem Gelände breit. Die ersten Besucher bauten ab, um nach dem letzten Act des Tages zügig das Gelände verlassen zu können, um möglichem Stau bei der Heimreise zu umgehen. Auch viele der Bands, die an den Tagen zuvor spielten, packten ihr Lager auf dem Campground zusammen. Für viele von ihnen ist das SpreewaldRock eines der schönsten Festivals des Jahres. Bestens versorgt und in familiärer Atmosphäre reisen die meisten Bands nicht erst am Tag ihres Auftritts an, sondern genießen und feiern dort die freien Tage an Pfingsten.

Auf der Campstage ging es am Sonntag schon früh los. Die Drachencombo legte vor und Szene-Urgesteine wie Neurotox oder die Frischlinge von der Affenbande Ape Escape legten nach. Brennstoff machten den Opener auf der Mainstage und kündigten scherzhaft von der Bühne aus an, dass die Veranstalter verrückt seinen, sie am Sonntag spielen zu lassen. Wer die Jungs kennt, weiß, dass sie regelrechte Biervernichtungsmaschinen sind und die Tage zuvor ordentlich gefeiert haben.

Im Anschluss spielten die Local Bastards, die erst kürzlich bei Rookies & Kings unter Vertrag genommen wurden. Auch einige der neuen Songs ihres frisch veröffentlichten Albums „Krone der Schöpfung“ bekam das Publikum auf die Ohren. Mit Inge & Heinz gab es an diesem Tag nochmal was für die Augen. Ihre skurrile Bühnenshow ist jedes Jahr aufs neue ein echter Hingucker. Mit jede Menge Unterhaltung zwischen den Songs, rechnete man auch bei BRDigung. Bekannt für spitze Kommentare unterhalb der Gürtellinie herrschte hier Erscheinungspflicht für Punkrock-Fans. Sänger Julez war krankheitsbedingt stimmlich etwas angeschlagen. Ihm hat die Klimaanlage im Tourbus zugesetzt, wie er später auf Nachfrage berichtete.

Das große Finale des Sonntagabends und des gesamten Festivals übernahm Subway to Sally, die zum Abschluss nochmal alles gaben. Man munkelt, dass am letzten Tag die wildesten Partys im Backstage stattfinden, aber darüber bewahren wir selbstverständlich Stillschweigen.

SpreewaldRock Festival 2020

Nächstes Jahr feiert das SpreewaldRock Festival ein rundes Jubiläum. Zum 10-jährigen kündigten die Veranstalter Florian Wenzel und Christian Ulbricht an groß aufzufahren. Beste Voraussetzungen um sich schon jetzt auf grandiose Pfingsten 2020 zu freuen. Haltet euch also schon mal den 28. Mai bis 1. Juni frei, denn dann heißt es wieder „Gurke, Gurke – lecker, lecker!“ oder besser noch, SpreewaldRock wir kommen.

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