Bereits gegen 19:30 war der Saal des Großen Vega deutlich gefüllt, doch mindestens genau so viel Menschen tummelten sich an den verschiedenen Bars. Es war Mittwoch Abend, also quasi Wochenende und die Gäste gönnten sich reichlich Wein und etwas Bier bzw. sonstiges.
Gegen 20:15 kam Sophie1998 auf die Bühne. In dem ultrakurzen Set gab es ihr tolles Lied Marianne og Henrik. Hier widmet sich die junge Sängerin dem Thema, dass manche Menschen nie Kinder wollen und entschuldigt sich bei ihren Eltern Marianne und Henrik, dass sie ihnen keine Enkelkinder schenken wird. Ein recht häufig diskutiertes Thema, was hier musikalisch mit einem Lächeln diskutiert wird. Weiterhin gab es den Titel To Øl, also zwei Bier. Hier wird eine entspannte Wartesituation diskutiert, bei dem die junge Dame nicht weiss, ob der Gast nur zu spät aber gar nicht kommt. Fazit: Wenn der andere nicht kommt, trink ich eben beide Bier alleine.
Nach einer entspannten Umbaupause kam gegen 21:00 Annika Aakjær quer durch das Publikum auf die Bühne. Die komplette Band war in paillettenbesetzte Capes gehüllt und betrat ruhig die Bühne, während eine tiefe Stimme eine selbstironische Ansage machte. Das Konzert begann magisch mit hunderten von Handylichtern und der erste Song hieß passend Gode nyheder (=Gute Nachrichten). Direkt darauf folgte das Poplied John Travolta. Kontroversiell weiter mit dem Titel Idiot. Hier schrieb die Sängerin ein Lied als Antwort auf einen männlichen, dänischen Songwriter. Er beschrieb einen Mann, der durch Charme alle Fehler bei seiner Freundin vergeben bekommt und dadurch immer wieder eine neue Chance bekommt. Annika besingt die Gegenseite. Eine Frau die sich immer wieder verarscht fühlt und dem guten Herren doch eher einen Laufpass erteilen sollte. Musikalisch gab es bereits in den ersten Songs eine krasse Mischung aus Rock, Pop und Indie. Sehr, sehr spannend und für alle was dabei. Gegen Mitte des Konzerts gab es dann auch ihren größten Hit: Pop. Mit fast 9 Millionen Streams auf Spotify steht der Song unangefochten an der Spitze ihrer Playlist. Das Lied macht einfach nur gute Laune und motiviert einfach mal feiern zu gehen und weckt tolle Sommererinnerungen. Etwas ruhiger ging es dann weiter mit Skulder ved skulder (=Schulter an Schulter bzw. besser Seite an Seite). Dieses Liebeshymne zeigte auch dem letzten im Saal, dass niemand alleine durchs Leben gehen muss. Darauf folgte dann noch eine Liebeshymne und zwar an ihre Wahlheimat: København – Copenhagen. Hier erkannte ich viele Dinge wieder, denn in den letzten Monaten war ich auch oft in Kopenhagen und habe mich mehr und mehr in die diese Hauptstadt verliebt. Zwischendurch gab es immer wieder spannende Erklärungen, Geschichten und Lebenstipps der Sängerin. Teilweise schien mir das schon fast zu langatmig (wer kennt es nicht von Die Ärzte-Konzerten), das Publikum war jedoch deutlich von den Hintergrundinfos angetan. Gegen Ende wurde es dann etwas ruhiger und es glich beinahe einem Akustikkonzert. Das reguläre Set wurde dann von Undskyld (Entschuldigung) abgeschlossen. Dann noch eine schnelle Zugabe bevor es für alle hieß Gute Nacht.
Fazit: Wer etwas Dänische spricht, sollte Annika Aakjær kennen und bestmöglich live erleben. Denn hier werden eine Menge verschiedene Genres geboten gepaart mit einer phantastischen Stimme. Dazu das Ganze gewürzt mit tollen Geschichten und einer witzigen Bühnenshow. Danke Annika, danke Vega für einen tollen Abend mit einem netten Publikum.