Subway to Sally 2019 - Foto: Alexander Schlesier
Subway to Sally 2019 – Foto: Alexander Schlesier

Der Winter verabschiedet sich langsam aus unseren Breitengraden und neue Releases stehen im noch jungen Jahr bereit. Eine Veröffentlichung, die von vielen Fans sehnsüchtig erwartet wird, ist zweifelsohne das neue Album von Subway To Sally. Mit einem ungewöhnlichen Namen ausgestattet und neuen Soundtüfteleien werden uns die Musiker auf „Hey!“ überraschen.

Gründe genug, um sich mit Frontmann Eric Fish zu einem Gespräch zu treffen.

 

Mindbreed: Zu allererst, wie geht es dir, so kurz vor dem Release?

Eric Fish: Mir geht es wirklich gut. Ich komme ja grade aus der Karibik. Da haben wir auf der „70.000 Tons Of Metal“ gespielt und bin sehr entspannt. Eine schöne Art des Bandurlaubs. Bei der Platte habe ich ein sehr gutes Gefühl, was sich auch daran zeigt, dass ich sie öfter gehört habe, als andere Veröffentlichungen.

Der Titel eures neuen Albums „Hey!“ ist schon sehr ungewöhnlich, wenn man die Namen eurer anderen CDs, wie „Mitgift“ und „Engelskrieger“ damit vergleicht. Wie kam es dazu und was hat es zu bedeuten?

Es ist als Gegenentwurf zu „Nord Nord Ost“ oder „Herzblut“ zu verstehen. Wir fanden den Titel passend, da wir auf der neuen CD neue Einflüsse integrieren. Hey, hört mal her, Hey, wir sind noch da und in zweiter Linie natürlich auch im Sinne von Hey, passt auf, was ihr so tut. Daher gab es auch im Vorfeld in der Band keinerlei Diskussionen über den Namen, weil er einfach passt.

Eure aktuelle Single ist „Messisas“, in der ihr den Konsumterror und den Kapitalismus kritisiert. Was hat euch zu dem Song bewogen?

Das gesamte Album ist eine Nabelschau der Gesellschaft, in der wir leben. In erster Linie geht es um den Konsumterror, den wir alle irgendwie zu verantworten haben. Da nehmen wir uns als Band auch nicht aus. Wir würden niemals sagen, kauf nicht bei diesem großen Onlinehändler, da wir es zum Teil ja auch selber machen. In zweiter Linie ist der Song so zu verstehen, dass viele Menschen das Einkaufen schon als eine Art Ersatzreligion verstehen und ihr gesamtes Leben danach ausrichten. Das ist wirklich gefährlich und zeigt die Dekadenz, mit der wir uns auch das gesamte Album etwas beschäftigen. Alle jammern rum und dabei ist unser einziges Problem, wo und wann wir einkaufen gehen. Es soll ein Anstoß zum Nachdenken sein, ob man seine Zeit lieber in der Natur verbringen will oder sich doch wieder nur im virtuellen Raum aufzuhalten. Es ist die große globale Sicht auf die Dinge, ohne dabei eine Patentlösung zu präsentieren, denn sowas maßen wir uns nicht an. Aber nachdenken und hinterfragen hilft und ist der erste Schritt.

„Subway to Sally“ erfinden sich auf jeder CD neu. Was würdet ihr als herausstechendes Merkmal von „Hey!“ beschreiben?

Das Zusammenspiel aus elektronischen Klängen und unseren Texten. Mit unserem Sounddesigner Cop Dickie haben wir einfach ein Genie verpflichtet, der auch uns immer wieder überrascht. „Hey!“ ist dabei die konsequente Weiterentwicklung von „Neon“. Und die zweite Ebene beschäftigt sich mit unseren Wurzeln, die in den 70ern sind. Da haben wir angefangen, Musik zu konsumieren und auch zu machen. Mit Bands wie „Black Sabbath“, „Gary Glitter“ oder „T.Rex“ fing es bei uns an. Diese Einflüsse tauchen genauso auf, wie die Dubstep-Elemente. Und Ingo Hampf besitzt das Talent diese Einflüsse miteinander zu kombinieren und daraus den typischen „Subway To Sally“ Sound zu kreieren.
Waren die neue Songs eine besondere Herausforderung für dich zu Singen?
Eine sehr gute Frage. Es war tatsächlich so. Inbesondere das Glam-Rockartige waren eine sehr große Herausforderung, da die Musik straight ist und damit auch die Vocals. Das liegt mir eigentlich nicht so, da ich eher der lyrische Sänger bin. Ich komme ja aus der Liedermacher-Ecke und da mag ich das Spiel mit den Texten eigentlich mehr. Mal etwas verzögernd oder eine besondere Stimmung aufzubauen, liegt mir eigentlich deutlich mehr. Es ist aber auch ein Ansporn es hinzubekommen und trägt auf jeden Fall dazu bei, dass ich von diesem Album sehr überzeugt bin. Ich habe auch immer einen Vocalcoach dabei, der mich immer fordert und mich auch besser macht. Ein sehr spannendes Experiment, das mir einfach gefällt. Natürlich gibt es auch Passagen auf dem Album, die ich so nicht hätte umsetzen können. Da war Chris Harms (Lord Of The Lost) als Shouter oder Dero (Oomph!) eine große Bereicherung, die den Songs auch einen ganz anderen Charme eingehaucht haben, als ich es könnte.

Mit „Am tiefen See“ findet sich die Fortsetzung von „Die Rose im Wasser“. Wie kam es zu der Idee einer Fortsetzung mit Syrah von „QNTAL“?

Syrah kennen wir seit „Herzblut“ und sie hat ja auch „Die Rose im Wasser“ gesungen und wir haben uns nie aus den Augen verloren. Wir haben uns erst im September auf dem „Festival Mediaval“ getroffen und als die Idee einer Replik stand, haben wir Syrah angerufen und sie war sofort dabei und so haben wir diesen Song dann aufs Albums gebracht.

„Bis Die Welt Auseinander Bricht“ erschafft ein apokalyptisches Szenario. Seht ihr Euch eher als Mahner oder als Beobachter?

Der erhobene Zeigefinger steht einem Künstler einfach nicht. Sei es als Musiker oder Maler. Es hat immer etwas von Diktatur oder Besserwisserei, das sollte man als Künstler vermeiden. Da trifft die Bezeichnung als Beobachter mehr. Das schließt ja nicht aus, dass man die Dinge eindringlich beschreibt und sie als Gefahr wahrnimmt. Ein Zustand der eher mit 5 nach 12, als 5 vor 12 zu beschreiben ist. Es ist auch das Credo dieses Albums. Es ist aber ein sehr schmaler Grat zwischen Beobachten und Mahnen. Wir wollen Denkanstöße auslösen, wie es auch bei uns war. Wir leben in einer neuen Dekadenz, machen unsere Welt kaputt, da ist es Zeit etwas zu ändern. Aber von der Kanzel herab zu predigen und den Menschen einen neuen Lebensstil aufdrängen wollen wir definitiv nicht.

Spielst du lieber in „Wacken“ oder auf kleineren Konzerten?

Ich bin Zwilling, deshalb mag ich beides. Ich freue mich einfach darüber, dass wir sowohl kleine Konzerte, als auch die Mega-Festivals spielen können. Ich denke, es ist ein großer Vorteil.

Der letzte Track huldigt euren Fans mit einem Fanchor. Wie kam es zu dieser Idee?

Das war eine typische Schnappsidee. Wir haben den Song geschrieben und dachten uns, „das kann jeder singen“. Also haben wir es umgesetzt und ich denke, es ist ein guter Ausklang dieses neuen Albums.

Die Tour steht an und mit euren bisherigen Vorbands wie „Coppelius“ fingen Karrieren an. Welche Band präsentiert Ihr uns diesmal?

Es gibt ein kleines Projekt, das wir supporten und deshalb auf Tour mitnehmen. Der Name ist „Major Voice“ und es lohnt sich. Es ist ein Kerl, der ausgebildeter Tenor ist und mit einer kleinen Besetzung Rock’n Roll spielt und dazu klassisch singt.

Wir bedanken uns für das nette Gespräch

Photocredit: Alexander Schlesier

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