Rezension: Subway to Sally - Hey!
Subway to Sally Hey

Es gibt nicht viele Bands, die Trends trotzen, sich selbst neu erfinden und eine ganze Szene prägen. Seit 1990 sind Subway To Sally nun mittlerweile dabei und schaffen es immer wieder zu überraschen. „Hey!“ ist die 13. Studioveröffentlichung der Potsdamer. Da kann ja eigentlich nichts mehr schiefgehen, oder?

„Island“ eröffnet die Platte zynisch-sarkastisch. Nicht zufällig wurde der Sehnsuchtsort Island für die Realitätsflucht ausgesucht. Hier sticht insbesondere der Gesang von Chris Harms (Lord Of The Lost) heraus, der seine Lyrics fast ins Mikro kreischt. Ohne Unterbrechung wird direkt zu „Imperator Rex Graecorum“ übergeleitet. Eigentlich ein klassischer „Subway To Sally“ Song, wenn da nicht die ausgefuchste Elektronik wäre, die diesem Beitrag einen besonderen Charme einhaucht. Eignet sich übrigens auch hervorragend für die Live-Setlist. Die Single „Königin der Käfer“ dürfte bereits bekannt sein und die Vorfreude auf diese CD noch weiter steigern. Der ungewöhnlichste Song ist zweifelsohne „Messias“. Grell-kreischend kommt die ungezügelte Konsumkritik durch die Boxen und untermauert den Ruf von „Subway To Sally“ als kritische Band, die auch aktuelle Missstände anprangert. „Die Engel Steigen Auf“ zeichnet ein düsteres Bild unserer Welt. Ein Szenario, das den Untergang dieser Welt beschwört, wenn kein Einlenken erfolgt.

Echte Emotionen bekommt Ihr bei „Am Tiefen See“ geliefert. Dieser Track, der als Fortsetzung zu „Die Rose im Wasser“ verstanden werden will, punktet mit dunklen Klängen, die durch Syrahs Stimme von „QNTAL“ erhellt wird. Ein weiterer Gast wird bei „Selbstbetrug“ begrüßt. Niemand geringeres als „Oomph!“ – Mastermind Dero gibt sich die Ehre und verleiht dem Track die nötige Bissigkeit. Wir kommen nun zu den hymnischen Stücken dieser CD. „Bis Die Welt Auseinanderbricht“ und „Alles Was Das Herz Will“ erwecken auf den ersten Blick die Erfüllung einiger Klischees.

Jedoch wären es nicht „Subway To Sally“, wenn sie es nicht schaffen würden, hier zwei großartige Tracks abzuliefern, die uns sicher einige Jahre auf den Konzerten begleiten werden. Mit „Aufgewacht“ zeigt die Band nochmal, was in ihnen steckt. Eine hypnotische Melodie, die man wohl am besten als Inferno bezeichnen kann und ein mitsingbarer Refrain dürften diesen Track innerhalb kürzester Zeit zu einem Fanliebling machen. Das Ende dieser CD wird mit „Ausgeträumt“ eingeläutet. Auch hier spürt man den elektronischen Einfluss deutlich, der ein komplett neues Hörerlebnis schafft.

Fazit: Subway To Sally legen mit “Hey!” ein zeitgemäßes Album, das die Wurzeln der Band nicht verleugnet. Der elektronische Einfluss mag zwar hoch sein, fügt sich jedoch gut in das Gesamtkunstwerk ein und dürfte sowohl alte als auch neue Fans begeistern. „Hey!“ ist ein Aufschrei, der sowohl mahnt, als auch Gute Laune verbreitet.

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