Der Sommer kämpft immer wieder mit schrecklichen dunklen Regentagen. Doch passend zum Syd For Solen Festival (Südlich der Sonne) zeigte sich das Sommerwetter noch ein mal von seiner besten Seite.

Ich kam leider mit etwas Verspätung an und konnte daher von Peter Sommer leider keinen Fotos mehr machen. Das Konzert war grandios wie auch schon als er als Vorband von Neil Young spielte. Es gab herrlich Handgemacht Pop-Rock-Musik gepaart mit Lebensweisheiten und Selbstironie. Besonders beeindruckt hatte mich das Lied Ud Over Kanten På En Rund Planet (Über den Rand eines runden Planeten). Hier ging es darum, dass es mit der Erde bergab geht, aber wie man vielleicht doch noch eine Verbindung und Liebe zu unserem Planeten aufbauen kann. Immer wieder wurde er von seiner Hintergrundsängerin Selina Gin unterstützt. Gegen Ende des Konzerts gab er den Tipp, dass die begabte Sängerin etwas später mit ihrer Band in der Zeltbühne auftreten sollte.

Das wollte ich mir nicht entgehen lasse. Aber zuerst erkundete ich den Platz. Die Stimmung war entspannt und man fühlte sich wie auf einem Dorffest auf dem immer wieder etwas Musik lief. Es gab Imbissstände des Kopenhagener grünen Marktes, das klassische Merchandise und leckeres Essen in verschiedenen Variationen. Natürlich wie in Dänemark gewohnt etwas preisintensiv.

Zar Paulo meldet sich dann auf der Hauptbühne zu Wort. Die junge dänische Pop-Rockband hatte ich bisher noch nie live erlebt, obwohl mir der Name immer wieder unter die Augen kam. Tja, es war einfach der Hammer. Krachender, frecher Rock mit einer grandiosen Stimmung. Immer wieder wurde das ganze mit toller dänischer Poesie und Wortspielen gestückt.

Gegen 18:20 ging es in der Zeltbühne mit Selina Gin & The Iconics los. Dem Publikum wurde eine schaurig traurige Mischung als langsamen Rock präsentiert. Gepaart wurde das Ganze mit einer spannende Lichtshow. Es gab grosse Gesten, Klangteppiche und grandiosen Gesang der Frontfrau. Der Kracher war zum Schluss eine langsame Coverversion vom Black-Sabbath-Klassiker War Pigs. Für mich war das Konzert wirklich einer der Höhepunkte dieses Sommers. Oft sind es immer wieder die Geheimtipps und kleinen, kommenden Bands, die mich von den Socken hauen.

Die Sonne ging langsam unter und es wurde kühler. Doch das bedeutete nicht, dass es leiser wurde. Auf die kleinere Nebenbühne kamen Bikini Kill und ballerten ab den ersten Tönen Protest pur. Ihre Botschaften kann man auch im Internet finden. Ich versuche eher die Stimmung zu beschreiben. Die Frontfrau Kathleen Hanna tobte nur so über die Bühne und stachelte das Publikum an. Immer wieder wurde sie beim Gesang von der Schlagzeugerin Tobi Veil unterstützt, die dafür extra nach vorne kam. Das Publikum drängte sich eng vor der Bühne und tanzte ohne Ende.

Gegen Ende des Konzerts begaben sich bereits einige vor die Hauptbühne. Hier wurde der Platz ballt ordentlich gefüllt. Denn nun sollte der Höhepunkt des Festivals passieren. Der Auftritt der Band Queens Of The Stoneage. Die Band musste im letzten Jahr leider kurzfristig krankheitsbedingt absagen und wollte es ich dieses Jahr nicht nehmen lassen, das wieder gut zu machen. Aufgrund vor Angst vor Crowdsurfern durften wir Fotografen nur an der Seite des Bühnengrabens stehen, was auch ein interessantes Erlebnis war. Einige Besucher musste vor dem Konzertbeginn aus der sehr drückenden Menschenmenge vor der Bühne herausgehoben werden. Gleich am Anfang ballerten sie Regular John, No One Knows und Burn The Witch raus. Damit war das Niveau direkt gelegt und rockig ging es auch weiter. Das Publikum dankte es der band immer wieder mit lauthals mitsingen. Laut war es allerdings. Beim Fotografieren vor den riesigen Lautsprechern flatterte mir auch das T-Shirt. Etwas säter folgte dann natürlich I Sat By The Ocean. Als Rauswerfer gab es dann Make It With Chuh, Go With the Flow und A Song for the Dead. Gegen Ende des Konzerts war ich so fertig, dass ich mich bereits vom Festivalplatz zu Fuß entfernte. Allerdings war der Sound immer noch so laut, dass man die Musik einige hundert Meter weit weg immer noch in Radiolautstärke hören kann. Die Anwohner fanden das Ganze nicht so lustig, da das Festival bereits ab Donnerstag jeden Abend bis ca. Mitternacht spielte.

Fazit: Das Syd For Solen Festival ist ein geniales Festival mit toller Musikauswahl, die sich im Indie-/Rockbereich orientiert. Dabei kann man tolle Bands entdecken. Das Ganze ist gepaart mit einer entspannten Stimmung und gutem Essen in toller Natur. Herz was willst du mehr? Ich bin auf die Bandankündigungen für das nächste Jahr gespannt.

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