Das Leben in vollen Züge genießen hieß es erst mal für mich als ich mitten der Nacht meine Reise mit dem Zug in den Harz antrat. Ich schaffte zum Glück meine Anschlüsse kam aber doch einiges später an als erwartet. Dann unseren exklusiven Mindbreedmaler einsammeln und das letzte Stück mit dem Auto auf das Festival.

Während meiner sehr entspannten Fahrt folgte ich im Facebookforum des Festivals den üblichen Beschwerden über die lange Einreise/Check-In Zeit und diverse Diskussionen ob der Preis für Camping und Co gerechtfertigt ist. Naja dazu gab es auch einige mehr besorgte Teilnehmer, die sich über das Thema Hitze am heißesten (?) Tag des Jahres 2025 unterhielten.
Daher wirklich genug Wasser trinken und Sonnencreme nicht vergessen. Dann in Ruhe in Unterkunft einchecken und sehr entspannt und ohne Stau abends weiter zum Gelände. Für mich ging es nach einem super schnellen Check-In gegen 19:00 endlich auf den Platz. Dort erst mal in Ruhe die Shopping-Fressmeile erkunden und die letzten Töne von Insomnium genießen. So richtig los mit „Arbeit“ ging es dann für mich gegen 20:00 als Dark Tranquillity auf die Bühne kamen. Ich hatte die Band auf einer Minibühne mal auf dem Rockharz vor vielen Jahren erlebt und dieses Konzert sollte schon etwas anderes werden. Aufgrund der Hitze war der Platz gefühlt nur halb gefüllt, dazu waren die anwesenden Gäste doch noch sehr träge. Die Securities versuchten alles, um das Publikum in Laune zu bringen. So wurde zuerst etwas Wasser mit einer Art Schneekanone über dem Publikum zerstäubt und später kam dann der gute alte Feuerwehrschlauch zum Einsatz. Ich fand das Konzert leider auch nur so semi-gut. So richtig wollte der Funke nicht überspringen, die ersten Reihen am Graben waren allerdings hellauf begeistert.

Weiter ging es dann knapp eine Stunde später mit den Helden meiner Jugend – Clawfinger. Die sichtlich in die Jahre gekommene Band ballerte ihre Crossovermischung nur so aus den Lautsprechern und weckte das Publikum endlich nach der Hitzeträgheit. Kracher wie Out to Get Me und Biggest & The Best durften im Set natürlich nicht fehlen. Den absoluten Höhepunkt gab es dann bei Do What I Say. Der Refrain wiederholte sich noch minutenlang auf dem Platz.

Dann sollte einer der ersten großen Headliner. Die alten finnischen Bekannten von Apocalyptica auf die Bühne. Die Jungs präsentierten ein exklusives Metallicacoverset. Nach dem gewaltigen Intro vom Band (The Ecstasy of Gold von Großmeister Ennio Morricone) gab es dann ordentlich Abriss aus den Lautsprechern. Die Jungs stürmten nur so über die Bühne. Die ersten drei Songs rissen mich förmlich mit. Wobei es ab dem dritten Song wirklich spannend wurde, denn als die Sonne unterging brach plötzlich ein Sturm los. Also Zelte und Mützen festhalten. Nach den ersten Songs begab ich mich in Ruhe wieder auf den Platz und meinen Eindruck teilten viele Gäste. Apolyptica ist eine geile Band, aber ohne Sänger ist es schwierig damit ein komplettes Konzert zu füllen. Da half es auch nicht viel, dass die Jungs darum baten die Metallicasongs mitzusummen bzw. zu singen. Ein großer Teil der Gäste verließ nun den Platz Richtung Campground. Schwer war zu sagen, ob es mangelnden Interesse an der Musik lag oder ob sie schnell noch ihre Habseligkeiten auf dem Campingplatz sichern wollten.

Die größte Überraschung des Tages war dann Saxon. Ich fühlte im Kopf: Endlich richtige Musik. Die Oldschoolmetaller aus England ballerten ab den ersten Takten nur so los. Besondern umgehauen haben mich die Klassiker Power and the Glory und Motorcycle Man (vierter Song). Ein wirklich grandioses Konzert aus handgemachter Musik.

Ein toller Tag neigte sich dem Ende und ich trat den Weg zur Unterkunft an.

Donnerstag 03.07.25
Im Laufe des Vormittags gab es drei bis vier Tropfen Regen und die Temperaturen waren zum Glück etwas erträglicher. Ich war jedenfalls gespannt ob es etwas weniger staubig war und was der heutige Tag bringen sollte.

Erst mal lange ausschlafen und von den Strapazen der Anreise und des ersten Festivaltages erholen.

 

Aufgrund dessen begann der Tag spät mit den letzten Tönen von Warkings während ich über die Merchandisemeile pilgerte. Deren Musik glich einer spannenden Mischung aus J.B.O., die kurz vorher gespielt haben und Powerwolf. Dazu gab es immer wieder ein paar Pyros und Circle Pits. Naja, ganz witzig anzuschauen aber hatte mich nicht vom Hocker gehauen.

Das Wetter war etwas kühler aber immer noch ordentlich Sonne.

Musikalisch ging es dann weiter mit etwas mehr Oldschool. Sodom ballerten sich die Seele aus dem Leib. So durfte natürlich The Crippler als zweiter Song nicht fehlen. Etwas später folgten dann die Klassiker Nuclear Winter aus dem Jahre 1987 und dann auch Agent Orange. Die Jungs haben es einfach immer drauf das Publikum ordentlich von den Socken zu hauen.

Etwas melodischer wurde es dann mit Versengold. Am Anfang gab es bereits den neuen Song: Klabauterfrau. Wie Frontmann Malte erzählte gibt es ja sehr viele Lieder über den Klabautermann, aber sie haben nun endlich auch mal ein Lied über dessen Frau gemacht.
Emotional bewegt hat mich der Song Haut mir kein´ Stein. Dieser Song widmete der Frontmann seinen Eltern, in dem er besingt, dass er keinen Grabstein möchte, sondern man ihm ein Schankhaus zu ehren errichten solle. Später durfte dann natürlich Thekenmädchen nicht fehlen. Insgesamt ein gelungenes Konzert was die Stimmung im Publikum ordentlich anheizte und auflockerte.

Mit King Diamond wurde es dann wieder richtig düster. Ich weise hier auch auf den Bericht und Bilder vom Copenhell hin, da ich das dänische musikalische Schwergewicht dort bereits erleben durfte. Der Bühnenaufbau war der gleiche und immer noch beeindruckend. Auch auf dem Rockharz ermordete er erst mal die Puppe Abigaile mit einem Dolch bevor es so richtig los ging. Während des Konzertes gab es großes Storytelling über seine Liebesgeschichte zu der jungen Fra, die im Laufe der Zeit alterte. Wirklich großes Kino. Etwas krass fand ich die Double-Base des Schlagzeugs, die immer wieder durchhämmerte.

Danach folgte dann Heaven Shall Burn. Weil Frontmann Markus zu früh zu viel wollte mußte Britta es immer noch reissen. Im Gegensatz zum Copenhell Konzert, gab es beim Rockharz eine gigantische Bühnenshow mit Pyros, Nebel und Strahlern. Sehr beeindruckend! Aber auch musikalisch stand dem Ganzen nichts nach. Gleich am Anfang gab es Voice of the voiceless. Bei dem Monsterhit Godiva wünschte sich Britta einen Lawine aus Crowdsurfern um die Grabenschlappen (die sehr netten Securities) mal ordentlich ins schwitzen zu bringen. Jeps, die bekam sie auch. Im Forum, wurde das Thema Crowdsurfer direkt darauf heiß diskutiert. Ich lasse mich hier nicht auf einen Diskussion ein, ob das ganze nun dazu gehör, die Stimmung versaut oder etwas anderes auslöst. Das sollte jeder für sich selbst entscheiden und evt. seinen Besuch auf solch einer Veranstaltung abwägen. Etwas später tauchte vor der Bühne ein riesiger Tornado aus Staub auf. Gegen Ende gab es dann noch den neuen Brecher Empowerment und den Klassiker Final Resistance.
Schade, dass das bereits letzte Konzert der aktuellen Tour war. Ich bin gespannt wie sich die Kooperation mit der neuen Frontfrau weiterentwickelt.

Freitag 04.07.25
Gegen späten Nachmittag ging es wieder auf den brütend heißen Platz. Dieses mal zu den letzten Tönen von Die Kassierer. Die Punk-Legende spielte freche Songs, die leider musikalische echt nicht mein Geschmack waren. Dazu gab es viel zu viel nackte Haut auf der Bühne. Immerhin freute sich eine 96-jährige Omi die mit dem Rollator auf dem Platz stand. Naja man kann es ja nicht jedem Recht machen.

Direkt danach feierten Overkill dann eine ordentliche Abrissparty. Hammerstimmung, große Armbewegungen und einfach herrlichster Trash-Metal sorgten nicht nur bei mir für gute Laune. Rotten To The Core durfte natürlich NICHT fehlen und wurde gleich als dritter Song rausgehauen.

Gloryhammer hatte ich dann auch schon auf dem Copenhell Festival gesehen. Die Setlist war gefühlt die gleiche und mit guter Stimmung wurde wir auch an diesem Abend in das Land der Einhörner entführt. Auch an diesem Abend gab es natürlich den Gassenhauer On a Quest for Aberdeen. Ich nutzte die Zeit dann mal wieder die Fressmeile zu erkunden und ein paar leckere Fritten zu vertilgen.

 

 

Während sich die Sonne senkte füllte sich der Platz immer mehr. Mono Inc. sollten mal wieder Gast auf dem RockHarz sein. Sie enttäuschten auf kleinster Weise. Wie immer traten Bassist und Gitarrist erst mit langen Mänteln und Bestmarken auf die Bühne, die sie später ablegten. Vom Frontmann Martin Engler gab es immer wieder große Gesten und Armbewegungen. Während Katha Mia erst mit Krone und später mit bewegenden Flügeln beeindruckte. Musikalisch gab es sauberen Sound unter anderem Hits wie Arabia und gegen Ende meinen Lieblingssong der Band: Children of the Dark.

 

Danach war der Platz bis zum brechen gefüllt. Gefühlt waren es die meisten Menschen während der vier Tage Festival. Powerwolf wollten mit unsere ihre Metalmesse zelebrieren. Bereits am Anfang hauten sie Hits wie Army of the Night und Sinners of the Seven Seas raus. Später folgten dann auch Dancing with the Dead und gegen Ende Deamons are a Girl´s best Friends. Während der Show gab es Flammen ohne Ende, auch im Publikum waren hoch oben Flammenwerfer installiert. Tja, und gegen Ende dann noch ein riesiges Feuerwerk hinter/über der Bühne. Wow, was für ein krönender Abschluss des Tages.

Samstag 05.07.25
Auch dieser Tag war heiß und furztrocken. Die Luft war mit feinem Staub gefüllt und beim Publikum machte sich Abreisestimmung breit. So sah man bereits den ganzen Nachmittag Campingwagen abreisen und die Gäste packten ihre sieben Sachen.

Ich kam auf den Platz als Frog Leap auf der Bühne hämmerten. Die Coverband, die Popsongs mit besonderer Härte covert, peitschte die Stimmung beim sparsam angekommen Publikum ordentlich auf. Dazu trug auch ein Herr im Hasenkostüm bei der Teil der Band war. Naja auch dies war nicht so meins, aber ok, wem´s gefällt.

Lustiger und charmanter wurde es dann mit Mr Hurley und die Pulveraffen. So wurden wir unter anderem wieder nach Tortuga entführt. Für mich war das Konzert auch als Fotograf ein Fest. Denn die Band enttäuscht nie. So gab es spaßige Einlagen mit der Quetschkommode und auch immer wieder lustige Ansagen des Frontmanns.

Dragonforce spielte auch in Richtung Spaßmetal. Auf der Bühne thronten Arkadeautomaten und Aufpustdrachen (wie man sie von Amon Amarth Konzerten kennt). Gleich am Anfang gab es die Hits Power Of The Triforce (ein Lied über das Spiel Zelda) und auch Space Marine Corp über Warhammer. Das Publikum wurde fleißig in das Konzerterlebnis eingebunden. So wurden sie unter anderem zu Liegestützen aufgefordert und ein rgroßes Plüschhuhn wurde in Publikum geworfen. Dessen Schicksal ist allerdings ungewiss, auch darüber gab es im Rockhart-Forum auf Facebook hei+e Diskussionen. Insgesamt eine tolle Show zum doch jetzt recht modernen Discometal.

Oldschool wurde es dann mit dem Schwarzen Schmetterling ASP. Für mich war es schon einige Jahre her, dass ich ihn gesehen habe. Er schien sich aber kaum verändert zu haben. Es gab ein geniales Konzert mit Hits wie Raise Some Hell Now! und Ich bin ein wahrer Satan. Gegen Ende durften dann Ich bin der Meister und Ich will brennen nicht fehlen. Ein wirklich geiles Konzert, was mir einfach Freude gemacht hat.

Darauf folgte dann die übliche Ansprache des Veranstalters und des Teams. Der Chef Buddy erwähnte hier als erstmalige Besonderheit 2025, dass man auf dem RockHarz auch heiraten kann. Im gleichen Atemzug nutzte er dann auch die Gelegenheit seiner Freundin einen Heiratsantrag zu machen. Diese willigte deutlich gerührt ein. Die Termine sind knapp, also ranhalten, wer sich auf dem Festival in 2026 das Ja-Wort geben will.

Höhepunkt des Tages sollten dann In Extremo werden. Auch dieser Band folge ich nun auch schon seit Jahren (Jahrzehnten). Direkt es als zweiten Song gab es den Spielmannsfluch und darauf Weckt die Toten, welches deutlich auch in die Richtung Discometal ging. Später war ich dann bei Feine Seele sehr gerührt, da dieser Song an alle ging, die jemanden verloren haben. Gegen Ende durfte natürlich Liam nicht fehlen.
Bei diesem Konzert sollte man erwähnen, dass sie so viel Pyros hatten, dass wir Fotografen nur von der Seite Bilder machen durften. Das erinnerte mich auch an eines meiner ersten RockHarz Festivals bei dem wir Fotografen uns auch an der Seite zusammenquetschen mussten. Ingesamt fand ich den Sound von In Extremo weniger mittelalterlich, wie man es von früher kannte. An diesem Abend standen die elektrischen Instrumente deutlich mehr im Vordergrund. Naja eine spannenden Entwicklung.

Fazit: Das RockHarz 2025 war insgesamt wieder ein grandioses Festival. Diesen Jahr war aber brutal heiß und staubig, naja da kann man nichts machen. Musikalisch gab es einige bekannte Bands, die man aus den letzten Jahren lieben gelernt hat. Dieses mal war gefühlt ein großer Anteil von Spaßbands, die die Stimmung anheizten.

Während dieser Artikel online gestellt wird, ist das RockHarz 2026 bereits ausverkauft! Dazu beigetragen haben unter anderem  Bandankündigungen: Alice Cooper, Betontod, Emporer, Gothminister, Helloween, Knorkator, Subway To Sally und einige mehr.

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