jethro tull too old Vor ein paar Tagen flatterte uns die TV Special Edition von Jethro Tulls Too Old To Rock ’N’ Roll: Too Young To Die ins Haus. Hinter diesem langen Titel verbirgt sich die liebevoll aufgearbeitete Version des Original Albums von 1976. Ich werde mich nun dem Album widmen und primär auf die Audio CDs eingehen.

Artwork: Das Album kommt in einem Buchformat mit einem stilisierten Ian Anderson auf dem Cover. Wenn man das Album aufklappt, befinden sich vorne die beiden Audio CDs und hinter dem umfangreichen Booklet die beiden DVDs. Das Booklet ist echt genial. Hier sind neben vielen Fotos der Band und den Songtexten auch ein Comic und jede Menge Hintergrundinfos zum Album zu finden.

Tonqualität: Die CDs hören sich absolut super an. Natürlich hört man Unterschiede zwischen den Flat Transfers des Originalalbums und den verschiedenen Evolutionsstufen der Songs. Aber genau diese kleinen und feinen Unterschiede machen das Spannende bei dieser Edition aus.

Musik: Nach dem kurzen „Prelude“ geht es mit „Quiz Kid“ richtig in die Tiefen des komplexen Rock von Ian Anderson. Der Song besticht durch einen komplexen Rhythmus und dem immer wiederkehrenden, gekonnten Querflötenspiel des Frontmanns von Jethro Tull. Die nächsten beiden Titel plätschern dann etwas vor sich hin ohne in irgendeiner Weise langweilig zu sein. Doch Titel 5 „Taxi Grab“ geht mir dann nicht mehr aus dem Kopf. Kräftige Riffs und ein sehr geradliniger Rhythmus stampfen langsam durch das Lied. Als besonderes Schmankerl hört man hier im Hintergrund eine Mundharmonika – natürlich auch von Ian Anderson gespielt. Das darauffolgende „From A Dead Beat To An Old Greaser“ ist dann eine ruhige Ballade, die mich irgendwie an die Melancholie von Pink Floyds Album The Dark Side Of The Moon erinnert. Natürlich führt bei diesem Album kein Weg an dem Titelsong „Too Old To Rock ’N’ Roll: Too Young To Die“ vorbei. Dieser Song ist auch im rockigen Stil gehalten und klingt für mich doch gleichzeitig auch sehr nachdenklich und kommt teilweise sehr melancholisch rüber. Die Titel 12-16 sind die Original LP Tracks aus dem Jahre 1975 bzw. 1976. Richtig fett klingt dann noch einmal Titel 17 „Quiz Kid (Version 1)“ Hier hört man die wirklich wilde Urversion des Openers des Albums.

Auf der zweiten CD gibt es Associated Recordings sowie den Original Album Track Flat Transfer des Albums. Der erste Titel des Albums „Salamander“ ist durch seine leichte und freche Art irgendwie seltsam und atypisch zu dem was man sonst gewohnt ist. Man sollte den Titel mehrmals hören um zu entscheiden, ob es ein Stück Rockgeschichte oder schlicht und ergreifend seltsam ist. „Commercial Traveller“ erinnert dann stark an den Jethro Tull Klassiker „Aqualung“. Hier gibt es ein wildes Schlagzeug, schräge Streicher und einen abgehackten Gesang von Ian Anderson. Für die restlichen Titel sollte man sich etwas Zeit nehmen, da es sich teilweise um Bonussongs handelt und verschiedene Versionen der bereits gehörten Titel.

Man sollte jetzt nicht denken, dass aus dem Album bereits alles herausgeholt wurde. Nun gibt es noch 2 DVDs zu entdecken. Auf der ersten DVD gibt es in 43 Minuten die Fernsehsendung zum Album. Hier werden die Songs nicht einfach live performt, sie werden viel mehr in ein Theaterstück eingepasst. So wird man teilweise in einen seltsamen Traum mit einer wunderschönen Tänzerin entführt oder sieht wie Ian Anderson sein gealtertes Spiegelbild trifft. Wer also denkt, die Musik von Jethro Tull sei abgefahren, der wird bei diesem Bildmaterial davon überzeugt, dass sie auch optisch völlig durchgeknallt sind. Weiterhin gibt es auf den beiden DVDs noch 3 Stunden Audiomaterial in verschiedenen Formaten ohne Bildmaterial. Insgesamt also noch mal sehr viel zu entdecken.

Fazit: Man kann das Rad nicht neu erfinden. Doch diese Edition von Jethro Tulls Old To Rock ’N’ Roll: Too Young To Die zeigt das Rad in so vielen Facetten, wie es nur irgendwie geht. Es ist wirklich eine spannende Sammlung aller Materialen dieses Albums, wo ich es teilweise schon zu viel finde. Jeder Kenner von Jethro Tull bekommt das Album in toller Qualität und der Feinschmecker kann sich Stunden bis Tage damit beschäftigen.

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