Heute ist ein Paket gekommen, ja Geschenke! Im Paket war noch ein Karton und was für einer.
Darin war ein Sammelsurium verschiedener Dinge aus einer scheinbar anderen Zeit und eine Platte der The Doors aus ihrer Anfangszeit, eigentlich fast noch davor. Es handelt sich um nahezu unbekannte live Aufnahmen von 1966 aus der Bar London Fog in Los Angeles (West Hollywood).

Artwork: Der Karton ähnelt einer Papp-Archivbox aus einer Zeit in der man noch alles in echt aufgehoben hat und nicht digital. Hatte ich mich früher mal beklagt über zu wenig Beigabe zu einer Platte, da kann ich heute nur sagen, die Kiste ist übervoll mit historischen Zeugnissen. Oben liegt eine Tüte mit A4 Hochglanz-Fotoabzügen die noch richtig nach Fotograf riechen. Ja früher gab es das noch. Die Bilder zeigen Jim Morrison, John Densmore, Ray Manczarek, Robby Krieger und die gesamte Band auf dieser kleinen Bühne (auf der Rückseite handschriftlich vermerkt). Außerdem ist eine handschriftliche Setlist von John Densmore auf liniertem altem grauen zerknitterten Papier beigelegt. Die Knitter sind sicher nicht beim einpacken passiert sondern ein liebevolles Detail der Gestaltung. Wir finden einige Schreibmaschinenseiten von Nettie Pena, in denen sie beschreibt, wie die Aufnahmen zustande kamen und was bei der Session  so abging. Irgendwer hat noch Bier oder Kaffee über die Seiten gekippt (wieder ein nettes Detail). Pena schildert auch wie sie die Fotos gemacht hat. Dazu gibt es ein Programm für eine studentische Filmaufführung sowie eine als Postkarte gestaltete Ankündigung vonThe Doors und Rhonda Layne als Go-Go-Girl.

Tonqualität: Nun zum eigentlichen Inhalt, der LP. Es ist keine richtige LP sondern eine dünnere 10 Zoll Scheibe mit vielen eingeprägten Nummern im Stile einer alten Probeaufnahme verpackt in zwei Schutzhüllen. Beachtet bitte die andere Größe beim Auflegen auf den Plattenspieler. Man findet auch noch eine CD um auch jenen ohne Plattenspieler den Genuss der Musik zukommen zu lassen. In der Papphülle ist wieder eine Überraschung: ein Bierdeckel aus dem London Fog, dem Lokal in dem alles stattfand. Hinten drauf ist ein verlaufener Name mit Telefonnummer. Man bekommt Lust mal die Nummer zu wählen,  aber wegen des ausgelaufenen Bieres kann ich sie nicht erkennen. Es liegt ein Booklet bei, in dem die frühere Stripperin Ronnie Haron Mellen die Zeit und The Doors beschreibt (Nov 2016).
Noch ein Wort zur Tonqualität: es sind ordentliche Liveaufnahmen in guter Tonqualität mit einem guten Tonbandgerät aufgenommen, kein mieser illegaler Kassettenmitschnitt aus dem Publikum, was gern mal als Sensationsfund präsentiert wird.

Musik: Rock Me ist der Einstieg. Keyboard und Drumms stimmen auf den Blues ein. Verhaltener Applause beendet die Reise in den Süden der USA.
Mit richtiger Rockmusik geht es weiter und Jim singt Baby, Please Don’t Go. Robby Krieger schafft sich an der Gitarre.
You Make Me Real ist richtiger Rock and Roll im Stile von Elvis. Das Publikum unterhält sich angeregt als die Musik endet (und die Platte auch).
Die Platte ist gedreht und weiter geht es mit Don’t Fight It.
Dann spielen sie den Blues I’m The Hoochie Coochie Man einen Klassiker von Muddy Waters.
Mit Strange Days bringen The Doors später selber einen Klassiker raus. Der Song ähnelt schon dem berühmten Riders In The Storm. Die typische Orgel von Ray Manczareek dominiert auch den Song Lucille. Die Band rockt noch mal richtig los und dann ist Ende.

Fazit: Diese Sammleredition, die auch streng limitiert ist, (habe Nr. 03377) sollte man sich nicht entgehen lassen. Man taucht ein in diese Club-Atmosphäre als säße man selbst dort und blättert in den Zetteln betrachtet die Bilder oder den Deckel und liest den Bericht von Nettie Pena. Viel Spaß wünsche ich den Lesern bei dieser interessanten Zeitreise.

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