Rezension: Schandmaul – Artus Schandmaul sind eine Band, die eigentlich ohne Vorstellung auskommen. Die sympathischen Musikerinnen und Musiker aus Süd-Deutschland zählt zu den wichtigsten Mittelalterbands der gesamten Szene. Mit ihrer besonderen Art erzählen Sänger Thomas und seine Gefährten Geschichten, Sagen und Anekdoten und vertonen diese so gekonnt, dass man sich stets über eine wachsende Fangemeinde freuen kann. Mit „Artus“ legen Schandmaul ein weiteres Album vor, das man sich nicht entgehen lassen sollte.

„Der Meisterdieb“ startet bereits direkt als erster Track durch und untermauert den Ruf dieser einzigartigen Band. Eine beschwingte Melodie, die vom Treiben eines geschickten Räubers erzählt, ohne dabei ins Klischee abzudriften. Die Folkrichtung wird mit „Der Totengräber“ bedient. Irgendwo zwischen Polka und Folk pendelt sich dieser Track ein und versprüht einfach gute Laune. Mit diesem Track könnte die Band einen weiteren Live-Garanten geschaffen haben. Aber abgerechnet wird zum Schluss. Beschwingt und mit voller Kraft voraus, punktet „Vagabunden“. Ein Track, der sowohl zum Lagerfeuer als auch zum Vorglühen für das nächste Konzert taugt.

Wieder einmal zeigen Schandmaul ihre gesamte Bandbreite in diesem Song. Die launige Single „Der Froschkönig“ dürfte bereits bekannt sein. Ein typischer Schandmaul-Track, der direkt zum Mitsingen einlädt und den Zuhörer auf eine amüsante Reise mitnimmt. Etwas unauffällig plätschert „Auf und Davon“ daher. Schade, denn das können Schandmaul definitiv besser. Maritime Stimmung und eine gehörige Portion Fernweh wird mit „Kapitän“ versprüht. Eine gefühlvolle Abschiedsnummer, die zwischen frohen Mutes und Melancholie schwankt. Ein interessanter Track, der einige Hördurchläufe verdient. „Die Tafelrunde“ lässt die Erwartungen in den Himmel wachsen. Diese Thematik beflügelt wohl jeden Zuhörer, hier überraschen Schandmaul mit ihrer ganz eigenen Interpretation. Der Refrain ist nicht ganz so eingänglich, wie man ihn von dieser Band kennt, allerdings punktet der Beitrag nach einigen Durchläufen. Ein Epos, der komprimiert in gut 4 Minuten die komplette Artus-Sage abarbeitet. „Die Insel – Ynys Yr Afallon“ durfte bereits im Vorfeld bei YouTube bewundert werden und wirkt als Studio-Version sogar noch eindringlicher. Ein ungewöhnlicher Track, der seinen Platz auf der Live-Setlist finden wird. Mit der Mid-Tempo Nummer „Der weiße Wal“ verabschiedet sich die Band von seinen Fans. Ein Song, der einmal mehr die musikalische Klasse dieser Band unterstreicht. Hier wird Kreativität gelebt.

Fazit: Schandmaul überraschen mit „Artus“ sowohl eingefleischte als auch neue Fans. Eine derart experimentelle CD gab es von den Süddeutschen noch nie. Die Trademarks wurden beibehalten, aber deutlich weiterentwickelt. Man spürt einfach, dass diese Band immer noch Hunger und Bock auf neue Klänge hat. „Artus“ braucht einige Hördurchläufe, kann aber dann begeistern und sorgt für eine unvergessliche Reise.

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