Ist die nordhessische Stadt Kassel bisher vielen nur durch ihre Waschbärenpopulation und die Kunstausstellung Documenta ein Begriff, so ist die Stadt spätestens seit 2001 das Dark Area Festival und seit 2006 „Synthetic Adrenaline Music„, besser bekannt unter dem Namen SAM, in der Szene bekannt.
Daniel und Joel Meyer landeten damals mit „24 Stunden“ über Nacht einen überraschenden Club- und DAC-Hit und schafften es in kürzester Zeit auf namhaften Festivals wie dem Dark Dance Treffen und dem Wave Gotik Treffen sowie als Vorband von Szenegrößen wie [:SITD:] oder Combichrist aufzutreten.
Unter dem Motto „Two Rule Them All“ veröffentlichten SAM Anfang Juli diesen Jahres ihr drittes Album „Brainwasher„, das in der Erstauflage in einem edlen Digipak erscheint.
Zugegeben, wenn ein Promoter eine Industrialband mit einer Dampfwalze vergleicht, stellt sich einem Musikredakteur die Frage, ob das bedeuten soll, dass der Output genauso flach ist, die Beats ebenso langsam oder genauso monoton – oder ob ein Vergleich mit der brachialen Gewalt und der Unaufhaltbarkeit einer solchen Maschine gezogen wird.
Jede Menge Stoff zum Tanzen – wenngleich von der Stange
Um es vorab zu sagen: „Brainwasher“ ist nicht die große Innovation für die es manche gehalten haben könnten. SAM drücken ihren Musikstil in zunehmend technoide Gefilde, die Beats- und Basslines sind nahezu von der Stange und große Abwechslung wird man hier nicht finden.
Dafür liefern SAM einen soliden Hybrid aus Dark-Techno und Industrial, gut tanzbar und eingängig, ohne sonderlich viel Tiefgang.
Natürlich stellt sich hier auch die Frage, was man erwartet: Ein hochintellektuelles Album oder eine Scheibe zum abfeiern – und ich denke, SAM haben die Frage recht eindeutig beantwortet: „Brainwasher“ liefert vor allem eins, jede Menge Spaß und Stoff zum abtanzen.
Dass die Stücke alle irgendwie gleich klingen – was solls, wenn sie gleich gut tanzbar sind.
„Brainwasher“ ist bestimmt nicht die Offenbarung des Jahres 2010, dürfte aber für die ein oder andere lustige Nacht auf der Tanzfläche sorgen, und mindestens einen Clubhit parat haben.