Null Positiv – AmokElli Berlin ist wieder zurück. Das erste Album deutete schon an, dass man Null Positiv ab sofort auf den Zettel haben sollte. Mit „Amok“ setzt die Frontfrau und ihre Mitstreiter zum Frontalangriff auf eure Gehörgänge an. Wer Bock auf die NDH hat, sollte hier dringend ein Ohr riskieren.

„Psychopath“ beginnt zwar druckvoll, dennoch fehlt dem Song etwas die Struktur. Textlich rechnet Elli mit der Liebe und ihren Wirrungen ab. Düsterer und mit einem eleganten Songverlauf ausgestattet, brettert „Trauma“ aus den Boxen. Diese Vorab-Single gehört definitiv zu den Highlights dieses Albums. Elli holt hier alles aus ihrer Stimme heraus und schafft den Spagat zwischen Klargesang und aggressiven Growls perfekt. Der Titeltrack zeigt sich etwas sperriger und überrascht den Zuhörer mit plötzlichen Richtungswechseln und Breaks, die man einfach nicht vorhersagen kann. Ein großartiger Song, der wirklich jegliche Kritik zu Staub zerfallen lässt. Mit einem deutlichen Fokus auf die Gitarrenklänge kommt „Neue Matrix“ daher. Irgendwo zwischen NDH und Metalcore erschaffen „Null Positiv“ ihr eigenes Subgenre, in dem sie sich völlig ungehemmt ausleben können. Die gehörige Portion Gesellschaftskritik erreicht den CD-Käufer deutlich. Wenn man die Hölle vertonen wollen würde, würde sich dieser Ort wie „Als ob wir Götter wären“ anhören. Tiefgestimmte Gitarren und harte Growls zeichnen diesen Beitrag aus und verpassen dieser CD einen tiefschwarzen Anstrich. Eine Abrechnung mit allen selbstgerechten Zeitgenossen, die sich gerne als Lenker einer Gesellschaft sehen, erteilen Null Positiv mit „König Ego“. Eine gelungene Mid-Tempo Nummer, die insbesondere bei Live-Gigs zünden dürfte. Mit der Lebensbeichte „Turm der Angst“ biegen die Musiker auf die Zielgrade ein. Diese Ballade dürfte sich innerhalb kürzester Zeit zu einem absoluten Fanliebling mausern. „Unter deiner Haut“ führt dann wieder zurück auf den gewohnten Weg. Harte Riffs, Growls und eine satte Melodie versüßen dem Zuhörer den Abschied, ehe die Ballade „Rabenhaar“ die CD nachdenklich beendet. Eine Ode an alle schwarzen Seelen.

Fazit: Null Positiv empfehlen sich mit „Amok“ für die große Bühne. Mit sehr viel Experimentierfreude und unglaublicher Liebe zur Musik verleiht diese Band der Neuen Deutschen Härte Impulse, die dieses Subgenre dringend braucht. Für Freunde von „Eisbrecher“ und „Megaherz“ sind „Null Positiv“ die Entdeckung dieses Herbstes.

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