Mit „A to H“, dem ersten Teil der geplanten „A to Z“-Trilogie, beweisen NOFX einmal mehr, warum sie seit über vier Jahrzehnten zu den einflussreichsten und provokantesten Stimmen des Punkrock zählen. Das Album, das am 5. Dezember 2025 über Fat Wreck Chords und Hopeless Records erschien, versammelt Raritäten, Demos und unveröffentlichte Tracks – darunter einige der rohesten und ehrlichsten Songs der Band. Besonders bemerkenswert ist die Vielfalt der Themen: von persönlichen Abrechnungen (vielleicht eher mit sich selbst) („Don’t Count On Me“) über gesellschaftskritische Apokalypse-Szenarien („Generation Z“) bis hin zu nostalgischen Rückblicken auf die Hardcore-Punk-Ära der 1980er („Hardcore 84“).

NOFX - A to Z
NOFX A to Z

Thematische Vielfalt und gesellschaftliche Relevanz

NOFX haben sich nie gescheut, tabulose Themen anzusprechen, und „A to H“ macht hier keine Ausnahme. „Generation Z“ etwa ist eine düstere, fast schon prophetische Abrechnung mit der Zukunft der Menschheit. Der Song zeichnet das Bild einer korrupten, ausbeuterischen Welt, in der Freiheit und Moral zu leeren Worthülsen verkommen sind.

Textzeilen wie „Liberty and freedom are just words / That have lost all their meaning“ oder „Chemicals make everything better“ spiegeln eine tief verwurzelte Verzweiflung wider. „Generation Z“ stellt (vielleicht) die Existenz der Menschheit selbst infrage.

Ein weiterer Höhepunkt ist „Hardcore 84“, eine Hommage an die goldene Ära des L.A.-Hardcore-Punk. Und geht als solches Highlight die Jahre 1981, 1982, 1983 und 1984 im Schnelldurchlauf durch. Mit Verweisen auf legendäre Konzerte (z. B. im Mendiola’s Ballroom), Polizeigewalt („Cops busting heads on pacifists fists“) und Ikonen der Szene wie The Adolescents oder Dead Kennedys wird der Song zu einem akustischen Zeitdokument. Viele Referenzen zu Orten, Zeiten, Konzerten, Bands und Co.

Ein weiterer bemerkenswerter Track ist „Fleas (Live at MySpace)“, eine Live-Version des Klassikers, der sich mit elterlicher Heuchelei und Rebellion auseinandersetzt. Die Zeilen „Follow what I say, not what I’ve done“ sind eine scharfe Anklage gegen die Doppelmoral der Elterngeneration.

Insgesamt könnte man sich nach der Auflösung der Punkrock-Band schon fragen, warum jetzt doch noch Songs kommen? Nicht mal ausschließlich neue, versteckte, sondern häufig (auf A to H) Demos und Live-Versionen.

Die Band hat eine ausreichend große Diskografie, da kann schon mehr übrig geblieben sein als 2-3 neue Songs auf einem EP-Album. Und warum nur acht Stücke und das ganze aufgeteilt wird, ist mir auch schleierhaft. Ganz sicher nicht schlecht, was die Stücke, die Qualität anbelangt. Dennoch in Sachen Quantität und Ausnutzung des verfügbaren Platzes wäre sicherlich mehr drin gewesen.

Mir hat es Spaß gemacht, mal wieder ein bisschen NOFX zu hören. Immerhin eine der langjährigsten Bands insgesamt und bei mir mit dabei von meiner beginnenden Jugend bis jetzt. Und darüber hinaus.

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