Die Letzte Instanz nimmt eine Ausnahme-Position innerhalb der schwarzen Szene ein. Natürlich weiß man auch zu feiern, allerdings sind ernste Themen ein wichtiges Anliegen der Herren. Diese Vollblutmusiker ziehen ihre Inspiration aus dem Alltag, der uns alle umgibt und ziehen ihre eigenen Schlüsse daraus. Mit einem Schuss Utopie und einer unglaublichen Liebe zur Musik wurde das neue Album „Morgenland“ erschaffen. Ein kleines Wortspiel, da man das Morgenland immer wieder neu interpretieren kann. Ist es unsere zukünftige Welt oder nur unsere heimische Hemisphäre?
Der Titeltrack „Morgenland“ beschreibt dann auch sogleich die Reise zu einer utopischen Welt. Ernst, aber durchaus auch für eine schwarze Party geeignet. Die Letzte Instanz in absoluter Bestform. „Schwarz“ thematisiert die Verdrossenheit einiger Zeitgenossen, die nur Bedrohungen und Ängste sehen, ohne die positiven Seiten des Lebens entdecken zu können. Die Belanglosigkeit und Gleichgültigkeit der Gesellschaft erfährt mit „Disco d’amour“ ihr musikalisches Denkmal. Sind wir wirklich bereits so abgestumpft, wie es Sänger Holly in diesem Beitrag zum Ausdruck bringt? Kein einfacher Stoff, aber genau deshalb unverzichtbar. Nachdenklich geht es direkt mit „Mein Land“ weiter. Hier zeigen die Musiker echten Kampfgeist und beziehen unmissverständlich Stellung zu ihrer politischen Meinung. Ein wichtiges Stück, das bereits heute als Schwur bezeichnet werden kann. Etwas unauffällig kommt „Ikarus“ daher. Allerdings spürt der geneigte CD-Käufer auch hier die typische letzte-Instanz- Attitüde, die diese Band so großgemacht hat. Der wohl härteste Track des gesamten Albums ist „Asche zu Gold“, allerdings ist hier Vorsicht geboten. Dieser Beitrag verfügt über einen erhöhten Suchtfaktor, den man wohl am besten bei einem Live-Gig ausleben kann. Etwas Mut kann nie schaden und so findet sich mit „Du lebst“ ein Gute-Laune Song auf der Setliste. Keine Frage, für diese Kompositionen wird die LI zu recht von ihren Fans geliebt. Episch und kraftvoll zeigt sich „Symphonie“. Mit diesem Experiment beweisen die Herren einmal mehr ihre musikalische Vielfalt und überzeugen durch ihre Spielfreude. Als Rausschmeißer fungiert „Für immer sein“. Eine trotzige Kampfansage, die den wahren Rebellen aus dem Herzen sprechen sollte.
Fazit: Die Letzte Instanz verfügt über eine breite Fan-Base, die dieses Album lieben wird und neue Fans werden sich anschließen. Aktuelle Themen setzt die Band mit Herzblut und der nötigen Portion Härte um und dürfte mit ihren klaren Statements auf sich aufmerksam machen. „Morgenland“ ist mehr als ein reines Musikalbum. Es ist eine Message, eine Utopie und vielleicht auch eine Kampfansage an die Ewiggestrigen. Ein absoluter Pflichtkauf und ein Highlight des noch frischen Jahres 2018.