Rezension: Guano Apes - Proud Like A God XXBei dem Namen Guano Apes wird es mir aus mehreren Gründen warm ums Herz. Die Crossover Pioniere kamen nicht nur zu einem perfekten Zeitpunkt um ihre Karriere zu starten sondern auch zu einem perfekten Zeitpunkt in meinem Leben. Es war eine Zeit der Schule, der kleinen Rebellion und der musikalischen Selbstfindung. Dazu kommt, dass die Band aus Göttingen kommt in der Stadt in der ich mein Studium absolviert habe. Tja, nach einem kometenhaften Aufstieg verwandt die Band leider von der Bildfläche. Mit der CD Proud Like A God XX versuchen sie eine Mischung aus Werkschau und Coveralbum. (Für uns gab es leider nur die 2. CD – Die Bonus CD des 2-CD-Version zum reinhören)

Artwork: Meine Einzel-CD kam im Jewelcase. Das Cover ist eine modernisierte Version des Original Covers von Proud Like A God. Im dünnen Booklet gibt es ein paar Fotos der Band und Danksagungen.

Tonqualität: Die neuen Versionen der alten Songs hören sich irgendwie etwas dünner als sie in meiner Erinnerung klingen. Ansonsten ist die CD sehr sauber abgemischt und kommt gut rüber.

Musik: Unsere Einzel-CD startet mit dem Remake von Open Your Eyes. Hier trommeln die Instrumente genau so fett wie im Original aus dem Lautsprecher. Wie bereits bei der Sektion Tonqualität geschrieben hört sich aber der Gesamtmix etwas dünner an. Die Stimme von Sandra Nasic ist etwas rauchiger und ruhiger und mein Bauch vermisst das freche/agressive des Originals. Danko Jones fügt einen Teil des Gesangs hinzu, was sehr gut passt aber auch nicht unbedingt nötig war.
Danach kommt eine Cover Version von Lose Yourself. Das Rapstück wurde mit dem fetten Stil der Guano Apes gecovert und klingt mindestens genau so gut wie das Original. Allerdings finde ich hier den Gesang/Sprechgesang der Guano Frontfrau nicht ganz so krass wie bei Eminem. Gerade der Refrain wird zu viel gesungen und lädt mich eher zum Mitschunkeln als zum Kopfnicken ein.
Auch Rain wurde neu aufgelegt. Hier brummen die elektronischen Saiteninstrumente genau so fett im Hintergrund, wie beim Original. Der Titel klingt absolut mächtig, rockig und aggro. Leider muss schon wieder eine „aber“ von mir kommen. Dadurch dass der Titel so fett wurde vermisse ich das „Knistern“ über das ich mich beim Hören des Originals immer freue. Damit meine ich kein akustisches Knistern, sondern der Klang von Sandras Stimme, der mir eine Gänsehaut bereitet. Die Urversion des Titels verzauberte mich durch den Kontrast der harten Instrumente und den süssen, säuselden Gesang.
Darauf folgt Crossing The Line, welches auch anders, neuer und poppiger klingt. Hier ist meiner Meinung nach die Verwandlung gelungen und die neue Version mindestens so gut wie das Original. Ich denke gerade dieser Song lässt das Publikum bei den Konzerten herrlich ausflippen.
Danach folgt mit This Is Not America ene Coverversion des Bowie Klassikers. Dieser Song ist mein absoluter Lieblingstrack auf der CD. Bei dem Lied gelingt es der Band diesen Titel schräg wie Bowie und fett wie die Guano Apes zu spielen. – Top!
Nun springe ich zu Titel 7 Precious von Depeche Mode. Als Depeche Mode Fan kenne ich den Titel sowohl von CD als auch Live. (Um ehrlich zu sein ist es nicht mein Lieblings Depeche Mode Lied.) Hier finde ich, dass die Coverversion zwar nach den Guano Apes klingt, aber vom Hocker haut es mich ehrlich gesagt nicht.
Als Rauschmeisser gibt es mit Titel 9 Get Busy. Hier gelingt es der Band den Titel ins neue Jahrtausend zu exportieren. Das Stück kommt cool als Elektromix aus dem Lautsprecher geschlichen und macht einfach nur Freude beim Hören.


Fazit: Mit Proud Like A God XX feiern die Guano Apes ihr herrliches Debutalbum und versuchen an alte Erfolge anzuknüpfen. Der Hörer bekommt mit der „CD 2“ neue Versionen von alten bekannten Tracks und ein paar Coversong. Leider will bei den meisten Songs der Funke nicht so recht überspringen.

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