Die Toten Hosen – Alles Ohne Strom Die Toten Hosen aus Düsseldorf gehören zu den dienstältesten Punk-Bands Deutschlands. Nach den Aufnahmen zu „Entartete Musik“ wurde die Vorstellung zu einer reinen Akustik-Tour immer präsenter. Mittlerweile sind die Rheinländer konkret geworden und hauen das Live-Album „Alles Ohne Strom“ raus.

Nach einem ungewöhnlichen Intro, dass eher an die Punk-Kollegen aus Berlin erinnern, legen die Hosen mit „Strom“ nach. Diese Neuinterpretation lebt durch die orchestralen Klänge, die wirklich gut rüberkommen. Nach dem „Urknall“, das durch seinen Reggae-Charme einige Punkte sammeln kann, folgt der erste wirklich bekannte Titel. „Laune der Natur“ kommt deutlich stärker, als die Studio-Version auf dieser CD rüber. Eine unterhaltsame Nummer, die wohl mittlerweile einen festen Platz auf der Live-Setlist verdient hat. Richtig gut kann sich „Das ist der Moment“ sich präsentieren. Ein gekonntes Laut-/Leisespiel und die unglaubliche Ausdruckskraft der Lyrics kann auch in der ruhigen Version überzeugen. Ob die Rammstein-Coverversion jedem Zuhörer gefällt, sei mal dahingestellt. „Ohne Dich“ kommt trotz Campinos einprägsamer Stimme immer noch durch Till Lindemanns Organ am besten. Allerdings ist es auch eine undankbare Aufgabe irgendwas von Rammstein zu covern. Kommen wir wieder zu einem Highlight. „Altes Fieber“ dürfte zu den eindrucksvollsten Veröffentlichungen der Düsseldorfer der letzten Jahre gehören. Eine unglaubliche Stimmung, die diese Nummer in den Köpfen und Herzen auslöst. Einen ersten Einblick konnte man bereits mit „1000 gute Gründe“ gewinnen.
Man kann diesen Beitrag schon als kleinen Diamanten bezeichnen, da der Songverlauf hier zu überraschen weiß. Überraschend frisch kommt auch das „Paradies“ in der neusten Version daher. Man spürt, wie das Publikum aufdreht und sich diese Stimmung auf die Bühne überträgt. „Liebeslied“ ist eins der älteren Stücke und kommt immer noch gut an. Etwas ungewohnt in der langsamen Version, aber nicht weniger charmant als das Original. Nach der Zeitreise wird der CD-Käufer brutal in die Jetzt-zeit versetzt. „Feiern im Regen“ ist leider ein Ausfall. Die Lyrics erinnern eher an die „Atemlos“ -Dame und auch den Hosentypischen Sound sucht man hier vergebens. Versöhnlich gibt die Band sich jedoch zum Ende dieses Albums. „Hier kommt Alex“ darf einfach nicht fehlen. Die rotzig-country angehauchte Version wird nicht nur bei überzeugten Rednecks auf viel Gegenliebe stoßen. „Tage wie dieser“ runden das Erlebnis dann stilecht ab und macht Lust auf die anstehende Tour.

Fazit: „Alles ohne Strom“ ist ein cooles Album, das allerdings seine Durchhänger hat. Für Freunde der Hosen ist es ein absoluter Pflichtkauf, da man hier auch Songs geboten bekommt, die man in diesen Versionen bisher nicht gehört hat. Für Einsteiger bleibt aber nach wie vor „Entartete Musik“ die CD der Wahl. Danach weiß man auch als jüngerer Fan diese Veröffentlichung besser zu schätzen.

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