Schon seit einigen Jahren verfolge ich auf einer Videoplattform Maximilian Pollux und seine „Knast-Storys“. Mit „Gefährliches Ego – Wenn Narzissmus tödlich endet“ liegt mir auch zum ersten Mal ein Buch von ihm vor.
Neben den ganzen Videos, betätigt sich der Autor auch in einem True Crime-Podcast. Sowohl dieses Format ist nicht meins, aber auch Podcasts im Ganzen nicht. Es gibt welche, die für mich besser funktionieren (True Crime Geschichten, die vorgetragen werden). Die Knast-Storys mag ich hingegen sehr gerne, finde Pollux‘ Art dort angemessen und passend.
In seinem Buch geht es um die narzisstische Persönlichkeitsstörung, was sie ist, und was nicht. Es werden Fälle behandelt, bei denen öffentlich auch klar ist, dass es sich um narzisstische Personen handelt, bei anderen ist sich Maximilian sicher, aber es ist – zumindest in der Öffentlichkeit – nicht gesichert durch Ärzte.
Zum Buch heißt auf offizieller Seite: „Narzisst*innen sind sich selbst am nächsten, sie manipulieren und werten andere Menschen ab, um das eigene Ego zu stärken, und kommen so immer an ihr Ziel. Narzissmus im Kontext zwischenmenschlicher Beziehungen ist das Thema der Stunde, aber darüber hinaus entfaltet er oft auch ein kriminelles Potenzial. Maximilian Pollux, selbst Ex-Häftling und True-Crime-Experte, widmet sich in seinem ersten populären Sachbuch narzisstischen Verbrechern und ihren Geschichten. Als ehemaliger Intensivtäter, der insgesamt knapp zehn Jahre in Haft verbrachte, und heutiger Anti-Gewalt-Trainer hat Pollux eine einzigartige Perspektive auf die Fallgeschichten: Wie äußert sich der sogenannte bösartige Narzissmus und warum steht er in Zusammenhang mit dem Begehen von Straftaten? Wie denkt ein kriminelles Hirn? Was macht narzisstische Täter so gefährlich? Und lassen sich ihre Taten verhindern? Das Buch zum erfolgreichen Podcast »Pollux« mit exklusiven, bisher unerzählten Fällen.“
Nicht alle Fälle sind unbekannt. Tatsächlich kenne ich die meisten davon ebenso ausführlich, wie hier im Buch dargelegt. Aber das ist okay. Die Perspektive mit der NPS-Brille ist jedenfalls neu. Es ist schließlich die von Maximilian Pollux, wie könnte ich diese kennen?
Interessant finde ich den Weg von „ach, ich doch nicht“ zu „naja, vielleicht doch, ich schaue mal im ICD-11 und DSM nach“ hin zur fachlichen Diagnostik. Schöne Schilderung. Ich denke, ich verstehe, warum das überhaupt nicht angenehm ist und dann noch der zusätzliche Ballast.
Wahrscheinlich könnte man darüber ein neues Buch schreiben, aber: Ich wäre wirklich interessiert zu erfahren, wie Dr. med. Pablo Hagemeyer die Art der Schilderung, die eigene Meinung zu den Fällen, die – in meinen Augen – partiell (für mich) ungünstig klingenden Kommentare des Autoren zu den Charakteren, den Fällen, den Tathergängen und Tätern. Speziell mit Bezug zur NPS.
Habe ich das Buch gebraucht? Wahrscheinlich nicht. Wahr ich wirklich interessiert? Ja, auf jeden Fall. Fand ich einige Äußerungen ungünstig? Auch richtig. Die Frage ist also, wie viel Gewichtigung ich da reinlegen möchte. Ich tendiere zu: nicht allzu viel. Warum? Weil ich trotz all dem realisiere, durch das Geschriebene, die Knast-Storys, einigen Interviews – dass es menschlich ist, seine natürliche Art ist. Die passt dann eben für mich vielleicht nicht immer und in allen Momenten. Damit komme ich zurecht, und er sicherlich auch.
„Gefährliches Ego“ ist trotzdem interessant und gut zu lesen. Und vielleicht sogar nicht ausschließlich für True Crime-Interessierte.












