ASP – Kosmonautilus Mit „Kosmonautilus“ verleihen ASP dem mittlerweile 3. Teil der „Fremder“-Erzählung ein neues Universum, das sich unter der Wasseroberfläche befindet. Eine steinige Reise, die den Protagonisten erwartet, aber wie heißt es doch so schön: Kurz vor der Dämmerung ist die Nacht am dunkelsten.

„Rückfall“ ist ein schweres, rifflastiges Stück, das den Zuhörer direkt in die Tiefe zieht. Ein melancholischer Text und die fast schon depressiv-tiefen Töne erschaffen eine Achterbahnfahrt, die den roten Faden aus dem letzten Album „Zutiefst“ geschickt aufnimmt und weiterspinnt. Bewährte Kost wird bei „Morgengrauen irgendwo“ serviert. Ein typischer ASP-Song, den man entweder liebt oder hasst. „Phragmokontrolle“ experimentiert mit elektronischen Einflüssen und dürfte insbesondere Fans der Pre-Zaubererbrüder-Ära gefallen. Hier spürt man die Ursprünge dieser Band, die ihnen einen besonderen Status innerhalb der Gothic-Szene bescherte. Nachdenklich kommt „Abyssus 2 (Musik)“ daher. Untypisch für ASP ist das schleppende Tempo, das den Funken irgendwie nicht überspringen lassen will. „Tritons Fall“ beginnt ruhig und fast zögerlich, steigert sich aber im Laufe des Tracks zu einem dunkel-glänzenden Diamanten, den man sich auch gut bei Live-Gigs vorstellen könnte. Auch in diesem Stück stellt ASP seine Fähigkeit unter Beweis mit der deutschen Sprache zu spielen und neue Wörter zu erfinden oder ihre Bedeutung umzulenken.

Als Anspieltipp sei „Eishimmel“ erwähnt. Eine coole Mid-Tempo Nummer, die zu einem Fanliebling avancieren könnte. Die Melodie ist einprägsam und der Refrain lädt förmlich zum Mitsingen ein. „Liebes Licht“ ist die Ballade des Albums und kann dank der Violinenklänge überzeugen. Zwar nicht wirklich neu, aber man muss auch nicht ständig das Rad neu erfinden. Die Single „Tintakel“ legte den Kurs des neuen Albums bereits grob fest, kann aber im Zusammenspiel mit den anderen Tracks durchaus bestehen und bringt eine neue Klangfarbe in die Tracklist. Ein kleines Epos ist „Abyssus“, das sich in 5 Teile aufsplittet und dabei alle Geschmacksrichtungen bedient. Von sanften, leisen Klängen bis zum knackigen Riff ist hier alles dabei, was die ASP groß gemacht hat. Das Highlight des Albums ist aber zweifelsohne der Titeltrack. „Kosmonautilus““ ist rau, pur und einfach ASP. Mitsingen ist hier garantiert und ein Ohrwurm zur anbahnenden Weihnachtszeit kann ja auch nie schaden. Abgerundet wird dieses Werk mit der Coverversion von „Nessaja“. Das Original ist zwar nicht wirklich in der schwarzen Szene zu verorten, dennoch passt dieser Song einfach und dürfte einige Zuhörer in die Kindheit zurückentführen.

Fazit: ASP sind einfach eine geniale Band. Kaum jemand hat Trends so derart prägnant gesetzt, wie diese Frankfurter Musiker. „Kosmonautilus““ ist ein neuer Anfang und doch eine Rückkehr zum Beginn des „Fremder“-Zyklus. Eine spannende Produktion, die allerdings einige Hördurchlaufe braucht, um sich zu entfalten.

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