Angra gelten in ihrer Heimat Brasilien als Helden. Hierzulande trifft man eher selten Fans dieser Power-Metal-Band. Vielen aufmerksamen Besuchern sagt der Name durch die Zusammenarbeit mit „Avantasia“ jedoch etwas. Mit „Omni“ holen die Herren nun zum Rund-um-Schlag aus. Gestärkt ist man durch einige Besetzungswechsel gegangen und zeigt sich nun mit neuer Kraft den Fans.
Ein unglaubliches Keyboardgewitter erwartet den Zuhörer beim Opener „Light of Transcendence“. Schnell, melodiös und mit ordentlich Power machen die Herren ihrem favorisiertem Sub-Genre alle Ehre. Hier kann niemand ruhig sitzen bleiben. Brasilianische Einflüsse findet man hingegen auf dem epischen „Travelers of Time“. Diese ganz besondere Drum-Technik dürfte man ruhig öfter im Metal hören. „Angra“ haben sich damit ein Alleinstellungsmerkmal gesichert. Mit der unglaublich großartigen Alissa von „Arch Enemy“ wurde „Black Widow’s Web“ aufgenommen. Jedoch hört man bei diesem Beitrag größtenteils den Klargesang von Alissa, der ein absolutes Highlight dieses Songs ist. Im Laufe des Tracks befreit Alissa das Biest in sich und sorgt für die nötige Aggression. Eine gute Umsetzung dieser Thematik. Klassische Power-Metal Klänge schlägt die Band bei „Insania“ an. Choraler Gesang zeichnet diesen Song aus und erschafft eine Atmosphäre der Schwerelosigkeit. Sehr gut gelungen. Mit der Powerballade „The Bottom of My Soul“ geht das Album in die nächste Runde. Hier ist Gänsehaut garantiert. Mit zeitlosen Klängen erschaffen „Angra“ ein episches Werk, dem man sich nicht entziehen kann. „Caveman“ wirkt experimentell und zeigt deutlich die Weiterentwicklung dieser Band. Kaum eine andere Gruppe kann ihre Thematiken derart gekonnt in Songs gießen, wie diese Brasilianer. Der „Magic Mirror“ lockt den CD-Käufer wieder in bekannte Gefilde. Knackige Riffs und eine eingängige Melodie funktionieren einfach immer. Und was braucht ein Metaler auch mehr, um glücklich zu sein? „Silence Inside“ und „Infinite Nothing“ gehören zusammen und wirken fast wie eine Oper, als nur zwei einzelne Stücke auf dieser CD. Keine Frage, hier sollte man sich etwas Zeit nehmen, um die gesamte Tiefe dieses Epos erfassen zu können.
Fazit: Angra beeindrucken erneut durch ein starkes Album. Allen Power-Metalern sollte bei „Omni“ ein breites Grinsen im Gesicht stehen. Hier trifft Härte auf Perfektion, die sich mit brasilianischen Einflüssen paart und damit einen echten Meilenstein erschafft. Also Festschnallen für diese rasante Achterbahnfahrt, die euch faszinieren wird.