Unser Gastrezensionist Thomas, der normalerweise das schwarze Gold (Vinyl) liebt hat sich dieses mal an die neue CD von Alice Cooper getraut. Was Paranormal für Alice Cooper bedeutet und wie er es musikalisch umsetzt könnt ihr hier lesen.

Zombies sterben nicht und sie werden auch nicht älter. Alice Cooper sieht schon immer so aus wie jetzt auf dem Cover von Paranormal. Ob sich seine Musik entwickelt hat, werde ich jetzt hören. Vor mir liegt die neue Doppel CD und im Kopf habe ich den Hit der auf jedem Rock Sampler zu finden ist von Alice Cooper Poison.

Artwork: Alice Cooper als doppelköpfiger Zombi (braucht er auch da er wohl öfter mal auf der Bühne geköpft wurde) zeigt Ruhe und Wut. Es handelt sich verpackungstechnisch um eine dreiteilige Papphülle mit zwei Haltern für die CDs und einer Tasche für das Booklet die ein wenig eng ist für das Heft. Neben hervorragenden Portraits des Künstlers sind alle Texte enthalten und die Ehrung der Beteiligten Mitstreiter. Beiläufig ist mir aufgefallen das auch Jonny Depp in der Danksagung erwähnt wird.
Das innere der Hülle ist ein düsterer Wald mit einem Portrait von Alice Cooper. Die Titelfolge ist nochmal hinten aufgelistet. Künstlerisch bemerkenswert ist die Schrift die verwendet wurde und einem blutverschmiertem Gekrakel entspricht, aber sehr gut zum Thema passt.

Tonqualität: Ich bin sehr überrascht wie glasklar der Sound ist. Sicherlich ist das bei heutigen Studioaufnahmen zu erwarten. Doch im Vergleich zu älteren Werken von Alice Cooper und anderen Rockern die mir so vorschweben ist das schon auffällig. Man kann jedes noch so zarte vibrieren einer Gitarrenseite wahrnehmen und auch bei den heftigen lauten Stücken verzerrt nichts.

Musik: Es sind zwölf eigenartige (Paranormal) Geschichten die erzählt werden.
Die leise Gitarre beginnt und wird dann kräftig aufgebaut und unterstützt zu vollem Rock Alice singt in Paranormal klar und verständlich mal laut mal leise von Schlaf und Alptraum. Es ist ein ständiger Wechsel in Musik Gesang und Rhythmus. Zeitweise ist sogar eine klare Melodie zu erkennen, die dem Song einen Charakter verleiht. Daumen hoch, der Titel hat Hitpotential. Ja so klingt Metal.

Die Drums bestimmen monoton den ganzen Titel Dead Flies der mal aufräumt mit Pseudoreligionen und Sekten Gurus. Das dein Telefon mehr über dich weiß als Mutter und Vater ist schon eine krasse realistische Textzeile für einen Altrocker mit fast 70. Soviel zum Zombie und dem Älterwerden.
Fireball klingt auch nach Klassiker, guter Rock mit Melodie und vollem Sound was Gitarren und Drums betrifft. Für mich aber etwas weit weg von der Untergangsstimmung des Textes.
Laute Umgebung mit Klingeln, Stimmen usw. werden vom harten Rhythmen übernommen. Die Perkussion agiert hervorragend und führt durch Paranoiac Personality.
Ja auch der Titel Fallen In Love ist so aufgebaut, klassischer Hard Rock eben. Drums geben das Tempo und die Gitarren schmücken aus und geben den Rahmen für Alice Liebesgeschichte (natürlich im Text etwas härter formuliert).
Dynamite Road ist ebenfalls schöner Rock. Gefällig und gut gemacht passt der Titel zu vielen Gelegenheiten. Erst dachte ich an Rocky Horror Picture Show. Der Song macht ordentlich Dampf.
In Privat Public Breakedown ist der Text wieder im Vordergrund und die Musik verstärkt.
Wieder ein bischen Horror Show aber mit Soul und sehr modern verpackt ist Holy Water. Das zeigt sich auch am Bläsersound und guter Perkussion. Da hat sich Alice auch entwickelt.
Genauso geht es weiter in Rats hohes Tempo und tanzbarer Rock and Roll sind hier wohl treffende Attribute. Ausufernde Gitarrensoli schlagen die Brücke von den 70er in die Gegenwart.
Hallo Pink Floyd auf der Scheibe?! Ja ist wohl so bei The Sound of A. Zumindest der Sound mit langgezogenen Gitarrenklängen und die experimentelle Perkussion erinnert sehr stark daran. Ich habe hier verschiedenste LPs der psychedelischen Musiker rezensiert. Es ist erstaunlich wie vielseitig Alice Cooper, vielleicht als „A“ getarnt, auf dieser CD ist und das meine ich durchaus im positiven Sinne.
Die zweite Scheibe startet mit einem Kracher Genuine American Girl. Starke Drums und eine super Melodie können das zu einer Mitsinghymne machen. Das gehört bei mir auf die Autofahrmusiksammlung.
Gut gewählt ist auch die Reihenfolge der Songs denn You And All Your Friends passt perfekt zum vorigen Lied mit klarer Melodie und führenden Drums die die Boxen dröhnen lassen.
Nun folgen die Liveaufnahmen von der
Live On Tour @ Express Live! Columbus, Ohio May 6, 2016
für die Fans des alten Alice Cooper mit Originaltruppe. No More Mr. Nice Guy, Under My Wheels, Billion Dollar Babies, Feed My Frankenstein, Only Women Bleed und vor allem Schools Out jagen einem Gänsehaut über den Rücken. Die richtig guten Songs in dieser bestechenden Aufnahmequalität und das live zu hören ist der Hammer.

Fazit: Nach dem Hören beider Teile ist es schwer ein Urteil zu der Frage, ob neue oder alte Songs besser sind, zu treffen. Für die Doppel CD gibt es klar und für alles den Daumen hoch. Alice Cooper ist ein Mega Künstler und kann es heute noch. Als Lieblingssong wähle ich klar School’s Out. Bei der Doppel CD stimmt das Gesamtpaket. Die hohe Soundqualität ist auch ein Grund hier zuzugreifen auch wenn man schon eine alte Sammlung der Titel hat.

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