Als Curt Doernberg 2003 die ersten Treibhaus Songs schrieb, konnte er nicht ahnen, dass er mit seiner Musik mit Größen wie Oomph! und Rammstein verglichen werden würde. Nach dem Debüt „Unsterblich“ erscheint nun am 3. November 2006 das zweite Album „Feinbild“.

Neu, deutsch und hart… halt! Das hatten wir Mitte der 90er Jahre bereits, als der Terminus „Neue Deutsche Härte“ geboren und jeder, der mit dieser Musik nichts am Hut hatte, gleich „Nazis!!!“ schrie. Dann flachte es auch bereits ab. Treibhaus aus Hannover zollen dieser kurzen Musikphase ihren Respekt und schleudern dem Hörer entgegen 11 neue Songs . Dabei rechnet Curt Doernberg mit allem ab, was allen anderen heilig ist: Freundschaft, Hoffnung, Liebe, Gesellschaft. Jeder kriegt hier sein Fett weg. Eine gewisse Verzweifelung schwingt immer mit. Was muss diesem Mann zugestoßen sein, dass er so gnadenlos ist…
Pathos hin oder her – der Vergleich mit ASP, Oomph!, Megadump und anderen in dieser Sparte drängt sich geradezu auf. Harte Gitarrenriffs vermischen sich hier mit Keyboardklängen und Synthesizerelektro. Der Singsang erinnert etwas an SITD.
Musikalisch interessant sind vielleicht die ersten Songs. Danach scheint sich alles zu wiederholen. Die Stimmlage von Curt Doernberg verändert sich nicht sehr viel, ebenso die Kompositionen. Eine krachende Gitarre im Hintergrund, wabbernde Elektrosounds als Untermalung. Es klingt kalt und mangelt an Abwechslung und die nötige Dichte entfällt.
Einflüsse auch von E-Craft lassen sich heraushören. Das muss nun nicht unbedingt bedeuten, dass man das Album in der Luft zerreissen soll. Für diesen Fall hat das Quartett schon nach dem Motto: „Liebst du Treibhaus, schenk sie deinen Freunden, hasst du sie, schenk sie deinen Feinden“ gesorgt.
Überraschungsmomente wie das elektrolastige „Radikal“ zeigen deutlich, dass sehr viel Potential in dieser Band steckt, die sie leider in diesem Album etwas unglücklich auf die Hau-Ruck Songs verteilt haben. Gerade hier zeigt Curt Doernberg, was er gesanglich drauf hat; hier findet man die Dichte, die man in den anderen Songs vermisst hat. Wieso also das Talent nicht nutzen?

Autor: Eniz

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