Wer noch beim letzten regulären Album „Hex Angel“ (2003) geglaubt hat, die Zeiten zu denen neue Hits von Velvet Acid Christ die Clubs erobern konnte seien vorbei, wird mit „Lust for Blood“ eines besseren belehrt. Das abwechslungsreiche Album lässt die Herzen von ganz unterschiedlichen Fans des düsteren Elektros höher schlagen.
Das Album beginnt mit dem sehr technoiden, aber verhältnismäßig ruhigen Stück „Wound“ und bildet den idealen Einstieg in das Album. Der Song hat eine sehr eingängige Melodie die von gehauchten Lyrics untermalt wird, die wie gewohnt das Blut in den Adern gefrieren lassen.
Auch beim „Parasite“ und „Polyester Meth Zeus“ steht eindeutig die Melodie im Vordergrund. Hier vermischen sich zarte E-Pianoklänge mit hartem EBM-Gestampfe.
Noch düsterer und härter wird es bei „Discolored Eyes“, einem Stück, das dazu anregt seine Agressionen beim tanzen rauszulassen. Der Fade-In bei dem Stück wirkt zwar etwas einfallslos, der überraschend softe Schluss mit der Akustik-Gitarre gleicht dieses Manko aber wieder aus.
„Chrused“ knüpft an eben diesen Schluss an. Das Lied fällt total aus dem Rahmen, ist aber schön „kuschelrockig“ und macht Lust auf mehr Songs dieser Sorte.
Mit „Disconnected Nightmare“ wird der Hörer aber wieder zurück in die Welt des Elektros geholt. Das Stück ist für mich eher eines der schwächeren auf dem Album: Zwar tanzbar und nett, aber nichts Neues.
Das siebte Lied „Kashmir Crack Krishna“ ist äußerst agressiv und etwas für die Fans von hartem Elektro. Der Schluss des Songs ist wieder völlig überraschend gänzlich ruhig und stimmt auf „Ghost In The Circuit“ ein, einem sehr soften und zarten Lied das zum träumen einlädt. Noch besser wäre das Lied mit einem weniger monotonen Schlagzeug – sogar der Laie hört bei dem Stück, dass die Drums aus dem PC stammen.
Das folgende Stück klingt nicht weniger ruhig, dafür aber wesentlich experimenteller. „Machine“ ist eher nichts für die Tanzfläche, dafür aber etwas um es sich viele Male anzuhören und neues unter dem breiten Klangteppich zu entdecken. Bei dem Lied stimmt einfach alles – deswegen ist es auch mein persönlicher Favorit auf dem Album.
Mit „Lust“ und „Blood“ wird der Hörer wieder aus seinen Träumen gerissen. Das Stück ist sehr progressiv und klingt eher nach Marilyn Manson als nach Elektro. Man fragt sich, wie die Band rund um Bryan Erickson es schafft, sich in so unterschiedlichen Genres zu etablieren.
Die verwendeten Samples lassen dem Hörer besonders bei „Blood“ den Atem stocken. Das Füllwörtchen „For“ zwischen „Lust“ und „Blood“ fehlt übrigens nicht: Der Song dauert ganze 4 Sekunden.
Während „Psychoaktive Landscape“ sich zu Anfang eher recht langweilig anhört, ist „Ghost Regen“ wieder recht experimentell. Was sich die Band bei dem abrupten Schluss des Stücks, und somit auch des Albums gedacht hat weiß man allerdings nicht. Jedenfalls wirkt er iritierend falsch auf so einem genialen Album.
Lust for Blood lohnt sich schon alleine wegen dem außergewöhnlichen Artwork und den beinhalteten Lyrics. Was Velvet Acid Christ mit diesem Album bietet ist sowohl was für eingefleischte Fans, als auch für Neulinge.
Tracklisting
01. Wound
02. Parasite
03. Discolored Eyes
04. Crushed
05. Disconnected Nightmare
06. Polyester Meth Zeus
07. Kashmir Crack Krishna
08. Ghost In The Circuit
09. Machine
10. Lust
11. For
12. Blood
13. Psychoaktive Landscape
14. Ghost Regen
Die CD von Metropolis Records ist ab dem 29.9.2006 erhältlich.
Autor: Sylvia