Die in Hannover geborene Ausnahmekünstlerin Alwa Glebe ist bereits seit dem Ende der 70er Jahre musikalisch aktiv. Nach der Gründung der deutsch-britischen New Wave Band INDEX SIGN im Jahr 1979, in der sie als Keyboarderin aktiv war, folgten noch diverse Musikprojekte und Studioaufnahmen bis schliesslich 20 Jahre später im Jahr 1999 das erste Solo-Album „Debüt“ unter dem Namen Alwa Glebe auf dem Markt erschien.

Dieses längst vergriffene Debütwerk ist nun endlich als Re-Release wieder erhältlich.
Über eine Gesamtspielzeit von 37 Minuten erstrecken sich 10 Songs mit bedeutungsschwangeren Titeln wie „Schicksal“, „Trauer“ oder „Erkenntniss“.
Hinter diesen kurzen, prägnanten Titeln verbergen sich dementsprechend wehmütige Texte, eingebettet in schwere, melancholische Musik, getragen vom Alwa Glebes starker, weiblichen Stimme. Und melancholisch bleibt die Stimmung konsequent das ganze Album hindurch, denn selbst ein zunächst hoffnungsvoll klingender Song namens „Glück“ kennt schlussendlich nur die eine Erkenntnis: „…es gibt kein Glück“.

Einen musikalischen Vergleich in der Szene zu finden fällt schwer, denn Alwa Glebe hüllt auf wirklich einzigartige Weise ihren klassisch wirkenden Chansongesang in das schwere, dunkle Gewand der Dark Wave Musik. Diese neuartige stilistische Vereinigung entführt einen in eine faszinierende Traumwelt, die unwillkürlich Assoziationen zu traurigen Theater- und düsteren Kabarettvorstellungen hervorruft. Eine neue Musikrichtung ist geboren, der Chanson Dark Wave.
Diese Art von Musik ist wirklich würdig als Kunst bezeichnet zu werden. Anna Glebe scheint mit ihrer Stimme Bilder zu malen.
Nur selten hat es ein Künstler mit unseren doch recht harten deutschen Sprache geschafft, so viel Gefühl, Verletzlichkeit und Poesie in seiner Musik zu vermitteln.
Kleinere Experimente wie Anleihen im 80er Jahre Wave-Pop, oder das Arbeiten mit dumpfen Trommeln und subtilem Sprechgesang im Hintergrund wirken nicht störend, sondern fügen sich harmonisch in das sehr emotionale Gesamtkonzept ein.

Fazit: Debüt bietet sehr anspruchsvolle Musik, die erschaffen wurde um zu polarisieren. Balladen, deren gewollt bedrückende Monontonie den einen fasziniernen mögen, sind für manch anderen eine wohl nur schwer verdauliche Kost.
Ein sicherlich eigenwilliges, aber auf seine Art unglaublich interessantes Werk für Liebhaber von Musik, die sich weit jenseits des Mainstreams bewegt.

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Pamela Stahl
Pamela Stahl ist ehemalige Mitarbeiterin von Mindbreed.