Aus dem Hause Novatune kommt die Band nonpoptale daher, die ganz entgegen ihrem Namen dennoch Electro-Pop macht, der ganz nebenbei richtig mitzureißen weiß…

Jörg Kotowski (Ex-Rêve Synthétique) und Remi Szyszka (Ex-Psyche), die hinter nonpoptale stehen, liefern mit „Collectred tunes“ ihr Debüt ab und zeigen, dass man angesichts dieser Musiksparte nicht gleich angewidert das Gesicht wegdrehen muss.

Das Album ist mit zehn Stücken und einer Gesamtlaufzeit von knapp 53 Minuten zumindest keine Mogelpackung und bietet verschiedenste Nuancen des Electro-Pop, die zwar bereits alle bekannt sein sollten, aber in einer solchen Mischung auf einem Album nur seltenst umgesetzt wurden. Sequenzen wie von And One oder Futurepopgrößen wie VNV-Nation finden einen Anklang und Verwendung, aber es klingt nie danach, dass man aufgrund einer Ideenlosigkeit auf diese gängigen Idole zurückgreifen musste. Vielmehr darf man es als eine Art Hommage deuten, die kaum anklingt und sich auch sofort wieder zurückzieht, um der Kreativität der Künstler den Vorzug zu geben.
Mitreißende, aber einfach arrangierte Melodien, dezent treibende Beats an den richtigen Stellen platziert und klarer Gesang gepaart mit Texten, die jeden angehen und die jeder nachvollziehen kann, sollte sich von der Mischung her nach Erfolgsrezept anhören.

Anders ist es dann auch nicht, „Vanguard“ funktioniert als Intro hervorragend, weist ganz grob eine Richtung, von der in den folgenden Stücken mal zu dieser, mal zu jener Seite abgewichen wird. Der Übergang zum sehr trancelastigen Stück „Trial and error“ mit Popanleihen ist ebenso wie zu den weiteren Juwelen auf der Scheibe perfekt. Ebenso temporeich gehen es die Tracks „Das Gold“, „Reason“ und beispielsweise auch „Explore“ an. Immer abwechselnd sorgt die Besetzung für den einen oder anderen Schub und die danach notwendige Entspannungsphase, um auf das nächste, temporeichere Stück vorzubereiten. Damit es nicht zu Verständnisproblemen kommt, muss betont werden, dass die „temporeichen“ Stücke keinesfalls mit bekannten Elektrokrachern mithalten können, aber für Synthie-Pop besitzen die Stücke außerordentlich viel Tempo.

Für das Debüt der Künstler konnten auch diverse Promis verpflichtet werden, die ihren Teil zur sehr ansehnlichen (und „anhörlichen“) Scheibe beitrugen. Niemand geringeres als NamNamBulu-Henrik Iversen, Rasc von Rotersand und Distain geben sich neben Spektralized und Darrin Huss von Psyche das Keyboard statt der Klinke in die Hand.

Ich war und bin noch immer begeistert, wie interessant, dauerhörtauglich und ohrwurmgleich Elektro-Pop klingen kann, wenn man glaubte, diesem Genre schon vor langem den Rücken zugedreht zu haben. nonpoptale lieferten nicht nur ein erstklassiges, sondern regelrecht ausgefeiltes Debüt ab, an dem sich wirklich nichts aussetzen lässt. Das Album macht Trends mit, aber verflicht diese geschickt mit sehr vielen eigenen Ideen zu einem neuen Gesamtbild, auf dass nonpoptale einer der neuen Sterne am Pophimmel sein mögen. Reinhören! Unbedingt! Versprochen? Ok!

Titel:
1.Vanguard (Intro)
2.Trial and error
3.Sacred moment
4.Das Gold
5.Hear me calling
6.Reason
7.Modern times
8.From night to lifetime
9.Explore
10.Existence (Instrumental)

Autor: Michael

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