Bereits zum WGT 2003 meldeten sich The Eternal Afflict mit der Herausgabe der limitierten Maxi-CD „Godless“ zurück. Vor einem Monat etwa erschien nun das dementsprechend heiß erwartete Album „Katharsis“, dessen Qualität und Erfolg mit Sicherheit über die weitere Zukunft der Band entscheiden könnten. Doch lest bitte selbst…
Nach dem Anhören der Maxi-CD brannte ich regelrecht auf die Fortsetzung oder Vervollkommnung eines neuen ewigen Werkes. Das neue Album „Katharsis“ wird vorerst im edlen Digi-Pack veröffentlicht, welches auf 2.000 Stück limitiert ist. Optisch sehr schön, aber doch eher unauffällig präsentiert sich „die Neue“ etwas anders als die älteren Alben, die für mich schon vom Cover her eine Aussage hatten. Auf die dunkel hinterlegten Schriftzeichen kann ich mir bisher jedoch nicht unbedingt einen Reim machen.
Von der „Godless“ vorbereitet auf ein neues Meisterwerk ging ich nun leider schon „versaut“ an die „Katharsis“ heran. Die Godless-Versionen der Maxi sagten mir zwar nicht ganz so zu, hingegen gefielen mir die sonstigen Stücke sehr gut. Ich war zwar auf ein etwas popigeres Comeback von TEA gefasst, jedoch nicht darauf, dass es derartig futurepop-lastig ausfällt. Natürlich heben sich noch immer die futurepop-untypischen Gesänge von Julia und Cyan vom „schwarzen Mainstream“ ab und präsentieren uns so eine immer noch paradox scheinende, aber funktionierende Mischung, jedoch sind die Einflüsse einer zunehmend multimusikalischen Gemeinschaft unübersehbar. Es scheint natürlich vollkommen verständlich, dass sich selbst eine Größe wie TEA an dem orientieren müssen, was eben gerade gern gehört wird, damit das Album ein Erfolg wird, doch TEA bewiesen schon einmal, dass eine sehr außergewöhnliche Mischung um so mehr Erfolg bedeuten kann. Doch es war ja bereits seitens der Bandmitglieder von Eternal Afflict die Rede davon, dass ein Neuzusammenschluss aufgrund neuer Ideen zustande kam, warum soll eine davon nicht sein, eine etwas andere Richtung einzuschlagen…?
„Katharsis“ bedeutet so viel wie Reinigung auf körperlicher, geistiger und auch religiöser Ebene in den Bereichen der Medizin, der Musik, der Philosophie und im Kult.
Hier bezieht sich das, den Texten entnommen, TEA-typisch auf die Natur des Menschen, des Selbst. Im Booklet ist dies als erstes in Worte gefasst worden, was ich durchaus gut finde, da dies so eine Art Einführung zum Inhalt der CD ist.
Textlich bleiben sich Eternal Afflict meines Erachtens absolut treu, Themen sind die Missstände der Welt, seien es Amokläufe, idiotische Waffengesetze in den USA, viel zu alltägliche Kriege oder nur das Alleingelassen werden und die Sehnsucht nach Verständnis und einer helfenden Hand, also auch die alltäglichen Probleme, die Auseinandersetzungen und Schwierigkeiten damit. Falls ich etwas falsch gedeutet haben sollte, möge man mich verbal zu Boden knüppeln, aber das habe ich zumindest reingedeutet.
Teilweise jedoch wird diesem zum Grossteil tragischen Inhalt durch die in dieser Dosis nie gekannten fröhlich anmutenden Musik die Brisanz und Schärfe genommen, was etwas bedauernswert ist. Es ist nun mal nicht alles Frieden und Freude, und wenn Musik dies zum Inhalt hat, sollte man dies auch allein beim Hören spüren, ohne vielleicht auf Texte zu achten. Vielleicht kann man diese pseudofröhliche Musik auch als künstlerisches Mittel der Überspitzung sehen… Doch ich bin keiner der Künstler und es ist fraglich, ob ich solche dennoch ausgefeilten Werke zu Wege bringen würde.
Mit seinen 13 Titeln wartet das Album mit Liedern unterschiedlicher Sorte auf. Ebenso wie auf der bemusterten Promo-CD finden sich neben treibenden, tanzbaren und eigentlich typischen afflictschen Stücken auch Balladen zum Nachdenken und Hineinsteigern in die vielmals besungene ewige Betrübnis. Jene balladenähnlichen Stücke sind in alter, bewährter Manier diejenigen, die die alten Zeiten von TEA wiederauferstehen lassen. Die popigeren Stücke lassen zwar aufgrund der charakteristischen Stimmen noch immer keine Zweifel zu, um welche Band es sich handelt, und auch die Gegensätzlichkeit zwischen Cyans unbeschreiblichem „Gesang“ und der elfenähnlichen Stimme Julias gibt der Musik das, was ich jahrelang schätzte, doch die sehr verspielten Anleihen aus dem Pop-Genre schmälern anfangs etwas das Vergnügen für sehr eingefleischte und eingefahrene Fans, wie z. B. mich. Doch hat man sich das Album mehrere Male angehört, bekommt es diesen Ohrwurmfaktor und lässt einen so schnell nicht mehr los.
Fazit: Trotz winziger, aber sehr ausschlaggebender Neuerungen kann man sich Eternal Afflict noch immer und wieder anhören. Es hat für mich persönlich zu einer Renaissance nicht gereicht, wie ich das in Bezug auf die „Godless“ gehofft hatte, doch ich kann ohne Gewissensbisse zugeben, dass „The Eternal Afflict“ endlich wieder voll da sind. Hoffentlich sieht das die Mehrheit der Hörer so, denn so könnte uns eine noch immer außergewöhnliche Band erhalten bleiben. Weiter so!
Tracklist:
1. Babylon
2. Revolution Radio
3. Closer To The Garden
4. Crucified
5. Godless
6. Purgatory
7. Ikarus
8. Perfect Future World
9. Eclipse
10. The Witch
11. Bleeding Romeo
12. Isolation Comes
13. Last Day In Hell
Bisherige Diskographie von The Eternal Afflict:
Atroci(-Me)ty
Veröffentlichung: 05/1991
(Luminographic) Agony
Veröffentlichung: 01/1992
Trauma Rouge
Veröffentlichung: 10/1992
Jaweh Koresh
Veröffentlichung: 06/1993
Childhood
War
Veröffentlichung: 09/1994
Nothing Meant Forever…
But No End Meant To Be Last
(Best Of-Compilation)
Veröffentlichung: 06/1998
Godless
Veröffentlichung: 06/2003
Katharsis
Veröffentlichung: 29.09.2003[/i]
Autor: Michael












