In Extremo sind zurück, diesmal kraftvoller und mit noch mehr Power.
Zwei Jahre sind verstrichen, seit ihr letztes Album „Sünder ohne Zügel“ erschien, zwei Jahre haben sie Zeit gehabt, sich über ihr neues Werk Gedanken zu machen, an allen Ecken und Enden zu feilen und zu probieren, neue Kombinationen auszuprobieren und neue Erfahrungen zu sammeln.

Das Ergebnis kann sich wirklich hören lassen, Mitte Juni beehrten uns die Sieben
erstmals mit der Singleauskopplung „Küss mich“, die prompt in die Top20 der
Deutschen Alternative Charts aufstieg und sich zur Zeit auf Platz 10 befindet
(Spitzenposition war bisher Platz 6).
Das Video läuft zur Zeit auf Dauerwiederholung auf sämtlichen Musiksendern, in den
Clubs ist „Küss mich“ nicht mehr wegzudenken – aber was erwartet uns nun auf dem Album?

7“ kann man mit Fug und Recht als eine gelungene Mischung aus hartem (Mittelalter)Rock
und sanfteren akkustischen Klängen bezeichnen, findet man doch erstmals wieder reine Mittelalter-Tracks wie „Davert Tanz“ und „Melancholy“ auf dem Album, sowie rockige aber ruhige Stücke wie „Mein Kind„, die das Album auch wieder für diejenigen interessant macht, die vom letzten Machwerk ganz und gar nicht angetan waren, war es ihnen schlichtweg zu rockig.

Die Sieben wollten es aber diesmal allen Recht machen und haben den exzessiven Gittarenpart, der den Vorgänger dominierte, wieder deutlich zurückgeschraubt sowie die Beteiligung von Sackpfeifen, Harfe, Drehleiher und Flöten deutlich erhöht, was dem Album sicherlich nicht zum Nachteil gereicht.

Problematisch ist diese Gratwanderung schon, kann man das Album ob der musikalischen Aspekte weder als reines Mittelalter-Album (im Sinne von „Hameln“ oder „Weckt die Toten“) noch als Rock-Album bezeichnen, sind die Stile doch zu sehr miteinander verwoben, als dass man es eindeutig zuordnen könnte.
Problematisch wird es allerdings auch im Sinne der Clubtauglichkeit, sind die Stücke doch meistens Gesang-lastig, was bei Michas markanter Stimme jedoch nicht weiter stört. Vielmehr haben sie die arhythmische Atitüde der ersten Alben, was sie zu exzellten Stücken zum Hören macht – zum Tanzen sind sie jedoch verhältnismäßig ungeeignet, sieht man einmal von der Auskopplung „Küss mich“ ab.

Was soll man also von diesem Werk halten, soll man es sich kaufen, es ignorieren oder gar verdammen?
7“ ist auf jeden Fall ein Schritt in eine aussichtsreiche Zukunft von In Extremo, in der sie sich nicht mehr nur auf eine Szenebezogene Fangemeinde stützen müssen, sondern durch die Präsenz in diversen Musiksendern der breiten Masse zugänglich werden – ob das jedoch von den eingefleischten Fans geschätzt wird, darüber lässt sich streiten.
7“ ist dennoch, oder gerade deswegen ein absolutes Muss für jeden Fan, für Rock- und Mittelalterfans führt ohnehin kein Weg daran vorbei.

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