Nach einem guten halben Jahr Ruhrpottabstinenz machten die The Bottrops aus Berlin am Freitag dem 13. November 2009 endlich wieder in der schönen Stadt Essen Station und bewiesen mit einem eindrucksvollen Konzert, dass dieses spezielle Datum nicht zwangsläufig ein Omen für negative Vorkommnisse sein muss.
Ganz im Gegenteil – mit spielender Leichtigkeit gelang es den sympathischen Berlinern auch an diesem Abend wieder die unbestreitbare Tatsache zu untermauern, dass die The Bottrops zweifelsfrei zu den besten Livebands der alternativen Musikszene gehören, denen es problemlos gelingt von Auftritt zu Auftritt konstant herausragende Leistung zu erbringen.
Insgesamt 3 Bands standen an diesem Abend im Essener Cafe Nova auf der Bühne. Das Vergnügen den Konzertabend um kurz nach acht Uhr eröffnen zu dürfen oblag hierbei der Marler Rock-Combo Confyouth. Doch obwohl die Jungs aus dem Ruhrpott als Einzigste auf einen gewissen Heimvorteil aufbauen konnten, war deutlich spürbar, dass es der Band allen Mühen zum Trotz nicht ganz leicht fiel den richtigen Draht zu den anwesenden Besuchern zu finden; derer zu dieser frühen Stunde zu allem Überfluss auch noch nicht besonders viele im Club eingetrudelt waren. Aber Confyouth machten gute Miene zum bösen Spiel, zogen ihr Programm konsequent durch und begeisterten zumindest die vereinzelt anzutreffenden Hardcorefans, von denen einer sogar extra für diesen Anlass aus dem fernen Hamburg angereist war – Respekt.
Deutlich mehr Schwung kam da schon in den Laden als die zweite Band des Abends Kick Joneses die Bühne enterte. Auch wenn die sechsköpfige Truppe unter rein optischem Aspekt betrachtet eher an eine freundlich-legere Kegelclubgemeinschaft als an eine echte Rockband erinnerte, zeigten Kick Joneses dem langsam aber sicher anwachsenden Publikumspulk recht schnell wo der Hase im Pfeffer liegt. Fetzige Rocknummern mit sowohl deutschen, als auch englischen Texten unterlegt, konnten auch bei Kick Joneses Neulingen punkten und so wurde der Auftritt der Musiker aus Kaiserslautern auch entsprechend honoriert.
Auch wenn sich der Club ja zunächst nur zögerlich füllen wollte, pünktlich zum Erscheinen des Hauptacts fanden sich natürlich noch zahlreiche weitere Freunde des guten Musikgeschmacks dort ein und so wurde es langsam aber sicher kuschelig warm im Cafe Nova. Und die letzten Nachzügler trafen auch keine Sekunde zu früh ein, denn sobald die The Bottrops das Ruder in die Hand genommen hatten, ging auf der Bühne der Punk ab – und das im wahrsten Sinne des Wortes.
Frei nach dem Motto „Rot ist das neue Schwarz“ waren die Berliner Musiker überwiegend in der Farbe Rot gewandet – ein Modetrend, den man bei der Band übrigens bereits seit längerem beobachten kann und auch die junge Dame, die im Verlauf des Abends – vollkommen zufälligerweise versteht sich – zur gesanglichen Unterstützung des wunderschönen Duetts „Von A bis Z“ auf die Bühne geholt wurde, zeichnete sich, wenn schon nicht durch rote Kleidung, immerhin durch die passende Haarfarbe aus.
Doch zunächst einmal begann der bottropsche Bühnenzauber, ganz ohne Umschweife, mit den Krachersongs „Entertainment Overkill“ und „Teleshop Romeo“ aus dem aktuellen Album „Entertainment Overkill„, die schnell klar machten, dass die Bottrops nicht auf der Bühne stehen um Gefangene zu machen. Zwar gaben sich die anwesenden Konzertbesucher zunächst noch ein wenig schüchtern, doch von solchen Unwidrigkeiten ließen sich die Entertainment-Experten aus der Hauptstadt natürlich nicht abschrecken. Nach zweimaliger Aufforderung doch ruhig etwas näher an die Bühne zu kommen, brach dann auch bei dem verhaltensten Fan endgültig das Eis und spätestens zum Terrorgruppe-Titel „Rumhängen“ konnte man die ersten Pogo-Tanz-Formationen beobachten.
Das Live-Erfolgsrezept der The Bottrops basiert auf der ausgewogenen Mischung von erstklassigem Songmaterial in Kombination mit wohldosierten Ansagen, die gerade weil sie nicht krampfhaft auf lustig getrimmt sind von besonders fesselndem Charme sind. Perfekt ergänzen sich hierbei der quirlige Frontman mit dem faszinierend einnehmenden Wesen und dem klangvollen Namen Bang Bang Benno und der auf sympathische Weise immer etwas reserviert und bedacht wirkende Namensstifter der Band Johnny Bottrop.
Zwei Charaktere, die auch im Gesamtbild bertrachtet, kaum unterschiedlicher sein könnten – brilliante Konstellation.
Eher selten hingegen ergriff, während des Auftritts, Bassist Slash Vicious das Wort, was sich allerdings spätestens mit dem Terrorgruppe-Klassiker „Opa halt´s Maul“ ändern sollte, der zum einen von Slash gesungen wird und zum anderen auf keinem Bottrops Konzert fehlen darf.
Gefehlt hat dann aber wiederum, was den treuen The Bottrops-Fans natürlich direkt ins Auge gefallen war, Schlagzeuger Robo Borowski, welcher an diesem Abend von einem gewissen Ace vertreten wurde, der, so man Bang Bang Benno glauben schenken darf, zwar nicht Auto fahren kann, dafür aber offenbar jedes Instrument der Welt beherrscht und sich zudem als Bennos Bandkollege bei der Berliner Rockband Rock Shoe entpuppte (Eine Gruppe, die wir sicherlich auch mal gerne in Ruhrpott-Gefilden begrüßen würden, wenn doch immerhin schon mal 50 Prozent der Band den Weg hierhin gefunden haben).
Die The Bottrops jedenfalls rockten was das Zeug hält und es machte einfach unglaublichen Spaß zu der Musik des Quartetts zu feiern. So verging die Zeit wie im Fluge und ehe man sich versah war es bereits 23.00 Uhr und die Band kündigte mit ihrer Version des oft und gern gecoverten Rolling Stones Hits „As tears go by“ den letzten Song des Abends an. Nach diesem Titel und dem obligatorischen, aber kurz gehaltenen Abschiedsprozedere erfolgte mit „Namen vergessen“ dann aber natürlich noch eine zu Recht geforderte Zugabe, bevor die Band endgültig der Bühne den Rücken kehrte und ein absolut begeistertes Publikum zurückließ.
Fazit: Wer einmal ein Konzert der The Bottrops besucht hat, wird zwangsläufig zum Wiederholungstäter werden. Denn wenn diese Band auftritt, wird jeder Konzertabend unter Garantie zu einem gelungenen Erlebnis. Und wenn die Berliner im nächsten Jahr weiterhin so fleißig unterwegs sein werden, wie es in diesem Jahr der Fall war, werden sich sicherlich auch genügend Möglichkeiten für dieses Unterfangen bieten.
Einige Konzerte sind sogar noch für Dezember diesen Jahres vorgesehen. Hier die Termine:
04.12.09 Dresden / Chemiefabrik (mit Sonne Ost & Substantinopel)
11.12.09 Aulendorf – Irreal (mit D.N.I.)
12.12.09 Ulm – Beteigeuze (mit Punchers Plant & Blendof)
23.12.09 “Weihnachten verhindern!” Festival Berlin – SO36 (Oranienstr.190 / Kreuzberg 10999)
mit Chefdenker, Kaput Krauts, The Stattmatratzen, Nihao,
Cobra Jet & Die Phils
The Bottrops & Kaput Krauts
26.12.09 Jameln – Kulturverein
27.12.09 Waldkirchen – AZ Dorftrottel
28.12.09 Frankenberg – Barrock
29.12.09 Cottbus – Gladhouse
(wird fortgesetzt, aber erst 2010… )












