Ein ganz normaler Samstagabend? Nicht ganz – für mich ging es gegen 19:30 zum ersten Mal in die Ideal Bar des Vega. Das Vega in Kopenhagen bietet nämlich drei verschiedene Veranstaltungsorte gleichzeitig. Die Bar war bereits halb gefüllt, als ich ankam. Schnell durch den Einlass, schnell den Kram abgeben und dann in Ruhe an der kleinen, niedrigen Bühne einen Platz suchen. Gegen 20:00 war der Laden dann brechend voll, und die Stimmung wurde zunehmend gemütlicher.

Den Anfang machten Campisterne (übersetzt: Die Camper). Die Band bestand aus drei Herren an Rhythmusgitarre, Leadgitarre und Bass. Kurz nach Beginn des Konzerts kamen zwei junge Mädels dazu, die nur so vor Selbstbewusstsein strotzten, während sie ihren Hyggerock/-pop präsentierten. Neben ein paar eigenen Liedern gab es auch zwei Covernummern: einmal den dänischen Kracher Hot von Nik & Jay und Papirklip (Scherenschnitt) von Kim Larsen. Zum Schluss natürlich ihr Banger: Campingsangen (Campinglied). Ein wirklich entspanntes, nettes Konzert, das die Stimmung für den Hauptact perfekt vorbereitete.

Nach einer Umbaupause kam um 21:00 dann Sofie1998. Besonders schön war das Lied Sofies Fridag (Sofies freier Tag). Darin besingt die junge Künstlerin, dass sie einfach schlecht darin ist, sich mal einen ganzen Tag frei zu nehmen – einfach nichts tun und sich nur um sich selbst kümmern. Klingt egoistisch, ist aber auf lange Sicht wichtig, wenn man auch für andere da sein möchte.

Natürlich durfte auch das bekannte Norwegian Airlines nicht fehlen. Dieses Lied ist keine Werbung für die Fluggesellschaft, sondern eine Hymne auf die Eifersucht. Denn Sofie war extrem eifersüchtig, als ihr Liebster mit seinem besten Kumpel in London war. Sie blieb zu Hause, wusste gar nicht, wie sie reagieren sollte, und fühlte sich vergessen.

Gegen Ende kam dann Marianne og Henrik. Diese Hymne an die Fürsorge ihrer Eltern geht tief ins Herz. Gleichzeitig bezieht sie darin Stellung dazu, dass sie keine Kinder haben möchte – und dass das auch völlig in Ordnung ist.

Kurz darauf folgte To Øl (Zwei Bier). Hier geht es darum, dass sie während eines Dorffests auf jemanden wartet. Sie hat zwei Bier – eines für sich, eines für den Gast. Doch wie bei Warten auf Godot kommt dieser Gast nicht. Ob er gar nicht kommt oder einfach nur, wie viele unhöfliche Menschen, viel zu spät ist, bleibt offen. Fazit: Man kann auch alleine Spaß haben – und wenn der andere nicht kommt, trinkt man das Bier eben allein.

Als Rauswerfer kam dann Carpe Diem. Dieser Schlagersong geht direkt ins Ohr und in die Beine. Musikalisch erinnert das Ganze stark an Helene Fischer – aber was soll’s. Jede Generation darf ihre Musik neu erfinden und sich dabei an Bekanntem orientieren. Letztlich kann man das Rad ja nicht neu erfinden.

Fazit:
Sofie1998 ist wirklich ein aufsteigender Stern am dänischen Pophimmel – man sollte sie definitiv im Auge behalten. Wer Dänisch spricht, wird ihre intelligenten und frechen Texte besonders genießen. Die Ideal Bar ist eine spannende Location. Leider ist der Sound nicht überall gut, und der Laden kann schnell so voll werden, dass es fast klaustrophobisch wirkt. Aber alles in allem: ein wirklich toller Abend.

 

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