Und wieder einmal war es soweit. Mit vielen Verbesserungen und einem augenscheinlich ausgewogenerem Lineup als letztes Jahr im Gepäck lockte auch dieses Jahr das Amphi-Festival wieder tausende von Besuchern aus aller Welt ein Wochenende lang auf das Tanzbrunnen-Gelände in Köln.
Und groß war der Andrang. Am Samstag morgen standen sich zwar vor allem noch die Gäste und Vertreter der Presse ihre Füße vor dem Eingang platt, aber währenddessen konnten die regulären Besucher mehr oder weniger flott durch die Kontrollen tröpfeln und drinnen ihre erste Erkundungstour des kräftig erweiterten Festivalgeländes starten. Es ist verblüffend, wie viel die Veranstalter noch aus dem eigentlich begrenzten Gelände holen konnten. Da fiel erstmal auf wie wenig Fläche bisher genutzt wurde. So gab es neben der X-Tra-X-Insel im Brunnen nun auch noch mehr Fressstände (mexikanisch, Döner, Lasagne, Pasta und allerlei, auch vegetarisches) und natürlich diverseste Platten- und Accessoirstände. Mehr als letztes Jahr hatten außerdem einzelne Bands und Labels eigene Merchandisestände eröffnet. Wer also Geld loswerden wollte konnte sich dieses Jahr auch auf dem Amphi ordentlich austoben. Auch einen Metstand gab es jetzt endlich und ein spürbares Mehr an Toiletten, etwa in einem benachbarten Gebäude, das Luftschleusenartig angegliedert worden war. Ob das Gebäude wohl nächstes Jahr komplett vom Festival vereinnahmt wird?
Die zweifelsohne genialste Neuerung in Sachen Landgewinnung war aber definitiv der Beach Club, ein künstlich angelegter Strandbereich mit zahlreichen Sonnenstühlen, Liegen und sogar Betten. Endlich der Beweis dafür, dass Gothicstrandparties kein Oxymoron sind! Hier konnte man gemütlich etwas Sonne tanken (wenn das Wetter mitgemacht hat), den Tag planen oder sich einfach nur mal gemütlich entspannen und was essen und trinken, denn auch hier gab es wieder Fressstände, die ihre teuren Wahren feilboten. Auch hier gab es übrigens wieder neue Toiletten, allerdings schienen das die wenigsten Besucher begriffen zu haben, denn die meisten stellten sich nur für das Klo im Theater an – was vor allem abends für ellenlange Schlangen quer über das Gelände gesorgt hat. Möglicherweise hat sich aber die Situation verbessert nachdem Honey in seiner Funktion als Moderator des Festivals noch einmal darauf hingewiesen hatte, dass noch weitere Toiletten zur Verfügung stehen.
Wer kein Geld oder keine Lust zum Shoppen hatte und auch kein Interesse an Toiletten hatte konnte dieses Jahr in der Theaterhalle den kultverdächtigen Spielfilm in Eigenproduktion von Welle:Erdball betrachten. „Operation: Zeitsturm“ heißt das gute Stück und es lief an beiden Tagen um 10.30 Uhr, also noch vor der ersten Band. Der Film, der auch schon auf dem WGT gezeigt wurde, handelt davon, dass die Band eine alte Zeitmaschine entdeckt, die ursprünglich von den Nazis gebaut wurde und soll auch noch auf den Konzerten der derzeit laufenden Tournee Welle:Erdballs gezeigt werden. Der Streifen ist überraschend lang, dafür aber sehr selbstgemacht und durch und durch laienhaft gespielt. Unterhaltsam ist er aber über weite Strecken trotzdem, vor allem auch durch kleinere Gags die immer mal wieder eingeflochten sind und die das Geschehen auflockern, etwa wenn Honey C64er auf dem Speicher stapelt, eine gute Katholikin ein Kreuz anbetet an dem noch Exkremente kleben oder wenn mal wieder mit dem schlechten Kunstblut, sonstigen Effekten oder den Absurditäten in der Handlung übertrieben wurde. Es ist dieser Charme des B-Filmes, der den Film liebenswert macht. Wer also keinen Oscarpreisträger erwartet und Welle:Erdball mag sollte durchaus die Gelegenheit nutzen sich den Film einmal zu betrachten. Es war auf jeden Fall mal ein willkommener Zeitvertreib.
Punkt 12 Uhr ging es dieses Jahr ohne jedwede Verspätung los. Der Eröffner war die Mina Harker, die kernigen, rhythmischen Rock mit dem Extra an Schmalz durch schnulzige Texte, auflegte. Begleitet wurden die satten Riffs durch Klaviergeplänkel oder ein wenig Gegeige aus der Dose, denn einen Synth gab es nicht auf der Bühne. Wenn man also den Texten nichts abgewinnen kann, dann hat man bei dieser Band wenigstens sehr rhythmische Mucke, die ordentlich zum Mitwippen animiert. Das doch recht locker formierte Publikum nahm´s jedenfalls gelassen und ließ sich zu keinen größeren Begeisterungsstürmen hinreißen. Das ändert sich weder durch langsamere Songs („Gefallener Engel“), noch durch rhythmischere Stücke wie der Opener des Festivals, „Letzter Kuss“, noch durch starke Staccatorocker. Einen anständigen kleinen Applaus der relativ kleinen Menge an Zuschauern bekommt die Band aber natürlich trotzdem, aber für eine richtige Party war es wohl noch zu früh.
Als nächstes spielten Noisuf-X in der Theaterhalle. Im Gegensatz zu der Hauptbühne war hier die Stimmung super und die Halle recht gut gefüllt. Nachdem ein Fan auf der Bühne einen Heiratsantrag an seine Geliebte gestellt hatte (hat sie ihn angenommen, hat sie ihn abgelehnt? Man wird es nie erfahren…) machte die Band „gleich mal romantisch weiter“ und spielten erstmal „Orgasm“. Für große Begeisterung sorgte unter anderem auch „Hit me hard“. Drinnen war jedenfalls eine Superstimmung mit viel Getanze während die Leute draußen eher verhalten waren.
Dort spielten etwa zur selben Zeit Cinderella Effect meist ruhige Lieder und Cover. Zum Ende der Show von Noisuf-X lief beispielsweise eine langsame Version des Cranberrie-Songs „Zombie“. Meist beschränkten sich die Mädels allerdings auf Schunkelversionen bekannter Szenehits, beispielsweise „Clone your Lover“, das eigentlich von Zeromancer ist und später auch von ihnen noch einmal gespielt wurde, oder „Time Killer“, das wohl das meistgespielte Stück des Festivals gewesen ist ( es wurde von Cinderella Effect, And One und schließlich vom Originalurheber, Project Pitchfork gespielt). Summa Summarum beschränkt sich die Musik von Cinderella wohl meist darauf Schunkelversionen bekannter Hits zu machen. Wenn andere Leute also Hits schreiben, die rocken, fetzen und Spaß machen, dann nehmen die drei Mädels das alles raus, setzen eine Klavierbegleitung rein und singen gezogen dazu – et voilà! Fertig ist der Cinderella Effect! Blutengel hin oder her, besonders kreativ ist das nicht. Kein Wunder, dass die Gitarre, die irgendwann doch einmal gebraucht wurde, aus der Dose kam!
Ruhige Musik sorgt für ein ruhiges Publikum. Ganz anders sah das in der Theaterhalle aus, wo zu diesem Zeitpunkt Nachtmahr ihren KuK-Industrial spielten. Auch hier herrschte wieder durchweg gute Stimmung, die Leute tanzten ausgelassen und sangen sogar bei Songs wie „Nachtmahr“, „Mein Name“ oder „Feuer Frei!“ mit. Der Abräumer der Stunde wird „BoomBoomBoom“. Keine Frage, das Konzept kommt an und die Resonanz, die Thomas Rainer für seine Publikumsrufe bekam war jedenfalls eindeutig – und eindeutig stärker als Cinderella Effect.
Etwa zur selben Zeit spielten draußen auch die Norweger Zeromancer, die auch schon auf dem Zita-Rock mit von der Partie waren. Dort war es mittlerweile ein wenig voller geworden und die Leute kamen auch so ganz allmählich aus sich raus.
In der Halle sorgten Grendel für die bessere Laune und traten einmal mehr den Beweis dafür an, dass heute im Theater die eigentliche Party stieg. Dabei durfte „Soilbleed“ natürlich auch nicht fehlen. Erstmals machte sich auch das begrenzte Platzangebot in der Halle bemerkbar, denn die Sicherheitsleute ließen erstmal nur noch Leute rein wenn auch jemand herausging. Dass es drinnen am Ende trotzdem noch überraschend viel Platz gab lag aber wohl daran, dass in der Wartezeit während des Umbaus einige Leute auf dem Boden gesessen und so mehr Platz eingenommen hatten. Los ging es mit Void Malign vom 2007 erschienenen Album „Harsh Generation„, was bei den anwesenden Electroheads wahre Tanzausbrüche hervorrief. Auch The Judged Ones wurde begeistert aufgenommen, und während man die Vocals von Frontmann VLRK kaum verstand, zauberte M4RC eine exzellente Live-Percussion-Performance. Das Publikum im inzwischen gut gefüllten Theater tat das, was es em besten konnte, und verwandelte die Tanzfläche in einen kleinen Hexenkessel. Nicht fehlen durfte natürlich das Stück Soilbleed, das sich durch extreme Clubpräsenz insbesondere der V3 Version einen Namen gemacht hatte, und so erreichte das Konzert hier seinen Höhepunkt. Leider schienen viele Besucher auch nur wegen diesem Stück gekommen zu sein, denn kaum waren die letzten Takte verklungen und der Nachfolger Dirty klang an, leerte sich das Theater zunehmend. Schade eigentlich, denn auch die letzten beiden Tracks waren durchaus sehens- und hörenswert.
Grund zum Anlass für das erste große Ärgernis gab es dann für alle, die wieder rauskamen um Welle:Erdball zu sehen. Als man aus der Halle kam vernahm man schon den Klassiker „Starfighter F-104G“ und dachte sich nichts weiter dabei, aber als nach einem neuen Song, „Arbeit Adelt“ (ohne Zwischenfall) und „Monoton und Minimal“ bereits Schluss sein sollte stand man doch ein wenig verdutzt da. Wie sich herausstellte hatte die Band eine Viertelstunde früher als geplant angefangen zu spielen, allen Mikrofonmacken zum Trotz, und war deshalb auch schon um 15:16 statt um 15:40 fertig. Und das trotz einer Zugabe. Da konnte Honey es wohl nicht abwarten sich selbst anzusagen. Für alle, die geplant hatten Welle:Erdball um 15.00 zu sehen war das jedenfalls eine ziemlich dumme Sache. Das ist umso mehr schade, weil der Auftritt an sich gut und interessant war. Auf der Bühne waren einige Folien aufgespannt worden, die von den beiden Damen – Plastique und Frl. Venus – mit einem Motiv besprüht wurden, bevor diese sich später selbst ansprühten. Auch Honey konnte wieder mit Witz durch das Programm führen und sorgte für eine lockere Atmosphäre auf dem Platz:
„Als wir das letzte Mal einen C64 ins Publikum geworfen haben hat sich einer die Nase gebrochen. Also: Nicht mit der Nase fangen!“
Auch Zeraphine traten noch zu früh auf, die Zeitprobleme sollten sich aber im Laufe des Tages langsam wieder austarieren.
Zum allerletzten gemeinsamen Auftritt der Band Haujobb war die Halle wieder gut gefüllt, leerte sich aber scheinbar ein wenig mit dem Fortschreiten der Show. Jedenfalls taten sich mehr und mehr Luftblasen in der Menge auf. Waren die Songs anfangs noch eine schwer einzuschätzende Mischung aus Gitarrenriffs und Synthbeats, wurde sie später zunehmend tanzbarer. Den Umbruch markierte der Song „Helicopters In The Falling Rain“. Fast schon beschämt dann der Abschied: „Wir machen das für die neuen Bands. Wir sind zu alt, wir sind zu müde.“. Es folgten Buh-Rufe. „Wir sind, wir werden immer bleiben: Haujobb!“. Nach dem letzten Song gab es dennoch einen großartigen, langen Applaus, aber die Forderungen des Publikums nach einer Zugabe blieben unerhört. Haujobb sind ihrem Wort treu geblieben.
Draußen hingegen kehrte sich nun endlich das Verhältnis um. Der Auftritt von Covenant sorgte endlich dafür, dass die Hauptbühne ihrem Ruf gerecht wurde. Hatte man Daniel Myer zuletzt bei Haujobb gesehen, so spielte er nun als Ersatz für Clas, welcher sich derzeit in Elternzeit befindet. Als Joakim, der sich tags zuvor beim Amphi Cup verletzt hatte, in Krücken die Bühne betrat, hagelte es zunächst Anfeuerungsrufe aus dem Publikum, welche mit dem Auftreten von Eskil in Begeisterungsstürme umschwangen.
Die drei präsentierten einen wundervollen musikalischen Querschnitt durch ihre lange Bandgeschichte, mit zahlreichen Höhepunkten und einigen eher selten live vertretenen Tracks. Im inzwischen einsetzenden Nieselregeln feierten mehrere tausend Zuschauer vor der Hauptbühne, welche jetzt endlich ihrem Namen alle Ehre machte, vom ersten Stück Monochrome, über Hits wie Bullet, The Men, dem Clubkracher Stalker, über ein ruhig-beschauliches Invisible & Silent bis hin zum minimal-Track Dead Stars.
Ein abschließendes We Stand Alone, dessen Refrain aus vielen tausend Kehlen die Wolken vertrieb, schloss dann diesen viel zu kurzen ersten Höhepunkt am Samstag ab.
Im Theater ging es mit Rotersand im elektronischen Sektor weiter. Rasc, Krischan und Gun tauchten die Bühne zunächst in knalliges Rot, bevor die ersten Takte von Lost aus den Boxen knallten und riss die anwesenden Fans von der ersten Sekunde mit. Dass Rotersand in punkto livetauglichkeit kein unbeschriebenes Blatt sind, und bereits den Ruf haben, eine abwechslungsreiche Bühnenshow zu liefern, muss man wohl nicht weiter ausführen, und so lieferte Rasc in gewohnt-souveräner Art eine solide Show mit vielen Hits wie Electronic World Transmission (hier sogar im [:SITD:] Remix), Merging Oceans und Exterminate, Annihilate, Destroy ab, und setzte mittendrin sogar eine Akustikversion von I am with you obendrauf.
Blicke nach rechts und links zeigten tanzende Mengen, und im Hintergrund wurden sogar große Rotersand-Fahnen euphorisch geschwenkt.
Den gelungenen Abschluss einer viel zu kurzen Show bildete dann Undone, und obwohl die Menge lautstark Zugaben einforderte konnte diesen Wunsch leider nicht entsprochen werden.
Zum Auftritt von Deine Lakaien wurde es dann voller, wenn auch ruhiger. Denn es stimmt zwar, dass Sänger und Paradiesvogelfrisur Alexander Veljanov und sein Komponist Ernst Horn seit Jahren zum Urgestein der Szenemusik zählen und sich aufgrund ihrer Songs nach wie vor großer Beliebtheit erfreuen, aber sie sind eben einfach eine Band deren Musik eben einfach nur zum Anhören ist. Es ist schwierig zu den meist langsamen Songs zu tanzen oder sich anders zu betätigen, deshalb blieb das Publikum auch weitestgehend statisch.
Naja, statisch? Sagen wir mal FAST statisch, denn Schunkeln, gelegentliches Tänzeln, Schmusen und sogar Fummeln (ja, Fummeln!) war durchaus drin. Es ist und bleibt aber eigentlich, wenn wir mal ehrlich sind, eher Kuschelmusik. Das Publikum lauschte daher eher aufmerksam der einzigartigen Stimme Veljanovs und den meist stark akustisch dargebotenen Songs, die das komplette Schaffen der beiden in Form eines Best-Ofs repräsentierten. Das waren dann beispielsweise Songs wie „Over and Done“, „Into my Arms“, eine langsame Version von „Generators“, „Where you Are“ oder „Return“. Aber auch ganz alte Sachen wie „Reincarnation“ waren vertreten. „Dark Star“ war natürlich eines der Highlights der Show und zeigte dass der Gitarrist ein verdammter Poser ist. Ein Bruch im Programm war lediglich „Overpaid“, zu dem sogar das Publikum aus der Stasis erwachte und mitklatschte und -tanzte. Die Band bekam einen umwerfenden Applaus und spielte schließlich noch „Love me to the End“ bevor sie endgültig mit einem starken Applaus verabschiedet werden.
Im Theater hieß es jetzt „Bühne frei“ für The Klinik, diesem Urgestein der Elektronik-Szene, welches durch öfteren Besetzungswechsel und recht eigenwillige Klangkonstrukte glänzte. Hatte ich bislang bis auf diverse Samplerbeiträge noch recht wenig von dieser Band gehört, überraschte mich der minimalistisch-langweilige Sound zusammen mit der weit mehr als eigenwilligen Bühnenshow zugegebenermaßen doch recht stark – jedoch im negativen Bereich. Selbst nach eigenem Bekunden eingefleischte Fans von The Klinik, die sich zuvor in der ersten Reihe auf den Auftritt gefreut hatten, verließen nach wenigen Minuten das Theater, während die übrigen den Auftritt zu genießen und ihren Spaß zu haben schienen.
Geschmäcker sind nunmal zum Glück verschieden.
Während im Theater die Umbauarbeiten für den Headliner am Samstag begannen, wurde auf der Mainstage die Bühne frei gemacht für die Universalrocker Oomph!. Zwar verwunderte die Wahl des Headliners den ein oder anderen, jedoch zeugte ein ausverkaufter Samstag sowie ein brechend gefüllter Vorplatz an der Mainstage von der Popularität und Szenekompatibilität. Ohne große Umschweife ging es auch gleich zur Sache, und Dero, Flux und Crap legten sich ins Zeug.
Frontmann Dero betrat selbstverständlich in seiner Wahlheimat, der Zwangsjacke, die Bühne, während sich der Rest mit stylischen Priestergewändern begnügte. Nach einem kurzen Intro rockte die Hauptbühne zum ersten Mal an diesem Tag richtig zu den Klängen von „Träumst du?“, bis man etwas die Zeit zurückdrehte und die Oldies „Unsere Rettung“ und „Keine Luft mehr“ aus der Versenkung holte. Und ehe man es sich versah, befand man sich wieder in der Gegenwart, heizte sich zu „Die Schlinge“ und „Sex hat keine Macht“ an, kühlte zu „Das weiße Licht“ ab und bewegte sich immer mehr auf die Zielgerade zu – wäre da nicht noch ein zweiter Headliner im Theater gewesen…
Die eigentliche Feier stieg nämlich nun in der Halle. Diesmal zum Auftritt von Combichrist welche sich zwar um sagenhafte 15 Minuten verspäteten, die Halle jedoch zum Bersten füllten, so dass letztenendes der Einlass fast völlig verwehr wurde. Bewegte man vor der Mainstage vornehmlich den Kopf im Rhythmus der Gitarrenriffs, verwandelte sich das Theater in ein Szenario, das sich, sofern man es vergleichen würde, vor Schilderungen aus Dantes Inferno nicht zu verstecken bräuchte. Ein gut gestylter und aufgedrehter Andy LaPlegua knallte den begeisterten Fans zunächst ein mitreißendes „Shut up and swallow“ um die Ohren, während ein völlig überdrehter Joe Letz an den Live-Percussions einen Drumstick nach dem anderen zerfetzte und eine unglaublich dynamische Performance lieferte.
Angestachelt durch Lärm, Hitze und das energiegeladene Bühnenprogramm moshte die Menge munter vor sich hin und feierte zu bekannten Stücken wie „Elektrohead“, „Get your body beat“, „Without emotions“ oder der neuen Single „Sent to destroy“. Auch Andys Versuch, mit Wasser die „smelly, stinky people in here“ („abstoßend-stinkende Leute hier drin“) abzukühlen, brachte nur weitere Begeisterungsstürme nach sich, so dass man munter weiterfeierte, bis auch dieser Gig nach einer viel zu kurzen Spielzeit beendet war.
Und so ging der erste Abend des Amphi-Festivals zu Ende. Für alle unerschrockenen legten anschließend noch Honey und verschiedene DJs auf. Unter ihnen: Thomas Rainer und DJ Battle vom Club Pi zu Wien. Am Sonntag sollten mit Suicide Commando, And One, Das Ich, Eisbrecher und anderen noch einige Leckerbissen der schwarzen Musik folgen.












