Nun ist es also wieder soweit, das K17 hat Geburtstag. Und weil alleine Feiern keinen Spaß macht, sind diverse Bands, Lyriker und Fans eingeladen worden, an insgesamt sieben Tagen daran teilzunehmen und mitzufeiern.
Wahlweise hat sich die Online-Redaktion dazu entschieden, nicht an allen dieser Tage präsent zu sein, aber an denen vielleicht doch wichtigsten Terminen eine kleine Rückblende zu gewähren.
Beginnend an einem Dienstag-Abend, den 24. April 2007. Themenordnungspunkt lautet wie folgt: „Zwischen Kundentoilette und Backstage-Bereich.“ Ecki Stieg (Grenzwellen-Moderator) vs. Ernst Horn (Musiker von „Deine Lakaien“) lesen von persönlich durch- und erlebten Situationen, welches der jeweilige Beruf der Beiden mit sich bringt.
Nach einem Song, der beabsichtigt schief, gekonnt von der Platte lief, gab Ecki Stieg eine kleine Einleitung zum Abend und schon ging es mit folgender Aussage um 21 Uhr los: „Es gibt zu viel Musik!“ dröhnte es aus dem Mikro. „Es gibt zu viel Musik!“ setzte er weiterhin fort und philosophiert über die heutigen Gegebenheiten, die man im Vergleich zu früher, häufiger hat als zuvor und zwar kostenlos. Nämlich Musik.
Möge jeder darüber denken was er will, aber an die eigene Nase, so musste Ecki feststellen, fässt sich keiner
Geschickt und noch relativ nüchtern zog er gleich ins nächste „Kriegsgebiet“ über und nahm Politiker sowie Lebenssituationen auf die Hörner, so dass das Eis gebrochen wurde und alle lachten. Klar wurde allen, dass es in gemütlicher Runde sich leichter erzählen ließ, wenn man die Zuschauer an seine eigene Jugend erinnert.
Z. B. wie jeder von uns mal ein „angemessener“ Grufti wurde. Da kamen dann Worte ins Spiel wie Generationenvertrag, Verweigerung des Lebens und als letzte Aussage für dieses Thema: „Ich gehe kaputt, wenn´s mir passt! Und zwar früher, als du denkst!“. Quasi der Gothik der Gesellschaft liebt Euthanasie.
Zwischendurch verwieß Ecki auf seine doch schon beachtlichen 25 Jahre Lebenserfahrung im Redaktionsbereich bei einem Gruftimagazin mit fünf Buchstaben. Früher wollte er mal Musiker werden, aber das wollten wohl andere nicht mit ihm. Und nun ist er da wo er ist. Aber nun hat er auch eine Alternative für sich entdeckt und ist von Beruf DJ.
Klar begegnet man da den skurrilsten Wesen, die er dann in eine Art Kategorie gesteckt und dem Publikum erklärt hat. Da kam z. B. „Der Verwirrte“, der kommt, merkt, dass er die Musik scheiße findet und es alle auch wissen lässt, dass er sie scheiße findet, sein Bier trinkt und wieder geht.
Natürlich gab es darauf entsprechendes Gelächter, zumal es noch weitere sieben Abnormungen gab.
Nach einem kräftigen Schluck Vodka aus dem Glas, wurde Ecki noch etwas mutiger. Beschrieb und erklärte ganz nebenbei aus seiner DJ-Zeit, Personen mit ihren Musikrichtigungen und deren Getränke- sowie Klamottengeschmack… Klar, dass es auch mal ausnahmenslos darum ging Frauen zu beleidigen und er daraufhin entsprechende Buh-Pfiffe sowie keinen Applaus abkassierte. Aber alles halb so schlimm, wenn das Glas in Griffnähe steht.
Gott sei Dank gab ja dann noch Ernst Horn. Dieser zeigte schon sein ganzes Talent im ersten Satz, als er nämlich bayrisch (im preussischem Berlin) vorlaß. Seine Situation beschrieb er folgender maßen: „Stellen sie sich vor, sie sind Musiker einer berühmten Band und möchten in einem Einkaufsladen ihre Einkaufsliste abarbeiten und begegnen mit jedem Griff ins Regal ungewollt die verschiedensten Menschen.“ Stille im Saal…
Verschieden heißt in diesem Sinne, dass jeder Enkäufer ihm beim Einkauf schräg kam. So nach dem Motto: „Bist du nicht der, von…?“, „Kannst du mir nicht bei … einen Job verpassen? Ich lieb doch deine Musik (und A. Veljanov) so sehr…“.
So das unterm Strich, der Einkauf nur noch eine Tortur wird und man sich die derbsten Beleidigungen zum Kopierschutz, Nebenprojekten und Familienstand anhören muss. Aber immer auf eine lässige, lustige und lockere Art und Weise erzählt.
Als diese Erzählung über die „Sonnige Seite des Lebens“ erzählt wurde, kam Ecki nach dem Applaus für Ernst Horn wieder auf die Bühne. Diesmal wurde der für viele typischen Szenegänger Duft „Patschouli“ genauer unter die Lupe genommen. Für mich hatte dieses Wort noch nirgends Bedeutung gefunden, aber als ich davon hörte wie dieser Duft entsteht, was er bezweckt und wie er vorallem auf deren Mitmenschen wirkt, machte es bei mir klick.
Darauf gab es noch einen Schluck. Da stellt man dann auch schon mal fest, dass es ja mittlerweile nur noch Kochshows gibt. Von Tim Mälzer bis über Jamie Oliver.
Da macht es sich gut, Bands und deren Merkmale regelrecht in einen Suppentopf zu schmeißen. Z.B. Lacrimosa. Dazu benötigen Sie: 500g Schminke, 30g finnische Kräuterhexe, schiefe Gitarren mit flüssigen Soundeffekten… Schmeißen Sie alles zusammen und geben als Garnierung eine schlechte Kobination aus Jodeln und Emotionen hinzu. Und das ging dann noch mit weiteren drei Bands so.
Zum guten Schluss gab es dann doch noch einen recht interessanten Bereich, mit der Überschrift „Der beste „Freund“ des DJ´s“. Wo vom Schleimer, bis über den Arschkriecher, Fiesling, Allesversteher bis hin zum Unterdrücker alles vertreten war und zum ersten Mal Sachverstand blicken ließ. Dann gab´s wie nach jedem abgeschlossenem Thema wieder Applaus und Ecki kam noch einmal auf die Bühne wieder zurück, um über die Zugabe eines Konzertes zu fachsimpeln. Welche Vorteile es für den Zuschauer hat und welche für den Darsteller.
Alles in Allem eine gelungen, kleine, aber übersichliche Veranstaltung. Ca. 30 Teilnehmer sind erschienen, lauschten gebannt und konnten sogar zum Schluss die Protagonisten persönlich zu manch interessanten Dingen befragen. Für mich war es erst die dritte Lesung, aber ich war trotzdem sehr erschrocken, wie Ecki sich äußerlich doch sehr verändert hat. Manche Argumente konnte man nur so auf sich beruhen lassen, aber manche hätten durch etwas weniger ins Glas schauen, objektivere Aussagen verdient.
Autor: Julia












