Das Summer Breeze feierte in diesem Jahr Premiere auf neuem Festivalgelände in Dinkelsbühl. Das große Areal kam insgesamt sehr gut an. Eine so schöne Aussicht bekommen Festivalbesucher selten zu sehen. Der Campingplatz war zur Freude aller sehr groß, so dass alle Gruppen beieinander bleiben, und ihre Pavillons, Zelte, Sofas (!) und andere Mitbringsel ausbreiten konnten.

Das Summer Breeze feierte in diesem Jahr Premiere auf neuem Festivalgelände in Dinkelsbühl. Das große Areal kam insgesamt sehr gut an. Eine so schöne Aussicht bekommen Festivalbesucher selten zu sehen. Der Campingplatz war zur Freude aller sehr groß, so dass alle Gruppen beieinander bleiben, und ihre Pavillons, Zelte, Sofas (!) und andere Mitbringsel ausbreiten konnten. Die recht sparsame Beleuchtung auf dem Campingplatz führte allerdings dazu, dass die Stimmung dieses Mal doch etwas ruhiger blieb – übrigens sehr zur Freude der weniger partybegeisterten Besucher. Die Organisation des Festivals war ansonsten ideal: Keine übermäßigen Wartezeiten, genügend Sanitäter und Securitys und Essensstände en masse. Einziges Manko war die Wasserlage auf dem Campingplatz: Die vorbereiteten Wassertanks schienen dauernd leer zu sein. Ob dies nun am Wasserverbrauch oder an nicht geschlossenen Hähnen lag, bleibt zu spekulieren.

Die beiden Bühnen waren nur wenige Schritte voneinander entfernt, was ein leichtes Pendeln zwischen den Konzerten ermöglichte, ohne dass die Besucher etwas verpassen mussten. Leider nahmen nicht alle Bands beim Soundcheck Rücksicht auf die Band, die auf der Bühne nebenan gerade spielte, was besonders bei ruhigeren Parts ärgerlich war.


Das Wetter beim diesjährigen Summer Breeze kann man wohl ohne mit der Wimper zu zucken, als Aprilwetter bezeichnen. Von starken Gewittern bis zu glühender Sommerhitze war alles dabei – Zum Glück blieben aber von Schnee und Hagel alle verschont. Die Herren und Damen vom roten Kreuz hatten jedenfalls bei jedem Wetter zu tun: Sonnen- und Wespenstiche beim Sonnenschein und Erkältungen bei Regen.

DONNERSTAG

Der Donnerstag begann bei einigen Fans leider erst einmal mit Enttäuschungen, denn sowohl Regicide als auch Fear My Thoughts traten nicht auf, und wurden durch andere Bands ersetzt, welche stilistisch nicht einmal besonders ähnlich waren.

Spätestens beim Auftritt von Saltatio Mortis, welche gegen halb 6 auf die Bühne gingen, war die schlechte Stimmung aber wieder verflogen. Wie gewohnt verbreiteten die sieben Spielleute wieder viel gute Laune und bringen die Menge zum kochen und jubeln.
Die, mit Sackpfeifen, Dudeln und allerlei Trommeln ausgestatteten Mittelalterrocker, überzogen leicht, was aber niemanden störte, denn besonders bei ihrem Hit „Dunkler Engel“ war der Stimmungshöhepunkt des Spätnachmittags erreicht.

Wer an diesem Tag von einer Wespe gestochen wurde, der kann sich trösten – Auch Spielleute sind davor nicht gefeit. Laut Tourtagebuch ist Lasterbalk, der Schlagzeuger der Band, nämlich mit drei ganz frischen Wespenstichen am Allerwertesten aufgetreten.

Der anschließende Auftritt der „Metal-Opies“ von Moonspell versetzte das Publikum wieder zurück in die düstere Neuzeit. Die Blackmetaller wurden ihrem Genre in Optik und Musik wieder vollkommen gerecht. Besonders begeistert war das Publikum von den alten Hits wie „Opium“ und „Vampiria“. Es war bereits der zweite Auftritt der Portugiesen beim Summer Breeze.

Nachdem auf der Mainstage Finntroll (übrigens aus Finnland, wer hätte es gedacht) tobten gab es einen recht krassen Genrewechsel: Auf der Painstage trat ASP auf und rissen das Publikum schon in den ersten Sekunden mit. Wieder einmal war die Show, welche die Band bot phänomenal. Es wurde weder mit Lichtshow, noch mit Feuerwerk und Pyrotechnik gespart. Letztere kam natürlich besonders beim Hit „Ich will brennen“ zum Einsatz.

Es zeigte sich, dass also auch eine wenig metallastige Band bei einem Metalfestival Partystimmung verbreiten kann. Pluspunkte gibt’s außerdem dafür, dass Frontsänger- und Namensgeber ASP inzwischen richtig singen kann.

Die nächste Band auf der Painstage, und somit auch die letzte Band für den Donnerstag war niemand anderes als Katatonia, die bereits ihren zweiten Auftritt am Summer Breeze feierten. Die Schweden wurden von einem großen Teil des Publikums heiß herbeigesehnt und fühlten sich scheinbar auch auf der Bühne wohl. Im Gegensatz zu ASP wirkte ihre Show sehr reduziert: Schlichte Outfits, keine Special Effects und vom Sänger Jonas Renkse sah man außer Haaren meistens nichts. Die Jungs begeisterten vor allem mit älteren Songs die vom Publikum aber begeistert aufgenommen wurden. Das ganze schien leider etwas schlecht abgemischt, denn außer dem Bass hörte man zeitweise nicht besonders viel.

FREITAG

Vor der Bühne war es beim Auftritt von Trail Of Tears trotz der Mittagshitze schon recht voll. Die siebenköpfige Band aus Norwegen überzeugte mit einer guten Mischung aus Melodie Metal, der beim Publikum gut ankam. Trotzdem vermisste manch einer die weibliche Stimme der Sängerin Cathrine Paulsen, die sich vor drei Jahren von der Band getrennt hatte.

Später am Nachmittag kamen die „Glaubensbrüder“ von Potentia Animi auf die Bühne. Die Mittelalterband überzeugte vor allem mit ihrer lockeren Art und strapazierte die Lachmuskeln des Publikums. Aber auch ihre Musik muss den Zuhörer gefallen haben, denn sie verlangten am Ende der regulären Show stürmisch eine Zugabe, die ihnen die „Kraft der Seele“ (So die Übersetzung des Bandnamens) gerne gewährte.

Rockröhre Masha von Exilia heizte dem Publikum später wieder richtig ein. Es herrschte super Stimmung bei alten und neuen Hits. Es macht einfach Spass die blonden Dreads der Frontfrau über die Bühne fliegen zu sehen. Besonders bei „Stop playing god“ war das Publikum außer Rand un Band.

Um das neue Album „Nobody Excluded“ bzw. die Singleauskopplung „Kill me“ vorzustellen warf sich die Band sogar in Schale und packte leuchtend orangefarbene Anzüge aus.

Als Liv Kristine mit ihrem zarten Stimmchen, im hübschen Kleidchen und den blonden Löckchen auf die Bühne trat schien das irgendwie nicht ganz zu passen. Dementsprechend lau war auch die Stimmung unterhalb der Pain Stage. Zwar hatte die Norwegerin einige eingefleischte Fans am Start, dem größeren Teil des Publikums schien, angesichts des popähnlichens Sounds, eher nach gähnen zumute zu sein.

Der Headliner des Abends waren die im Vorfeld viel diskutierten Lacrimosa. Eine Gothic-Band von diesem Kaliber trat bis dato noch nie beim Summer Breeze auf. Trotz der dauerhaften Kritik und der Anfeindungen gegenüber der Band war der Platz vor der Mainstage gute gefüllt. Der Liveauftritt war allerdings ziemlich gewöhnungsbedürftig. Man war sich nicht ganz sicher ob der Sound unabsichtlich schlecht abgemischt war, oder ob es Absicht war, dass die Stimmen von Thilo Wolff und Anne Nurmi so untergingen. Bei letzterer war es wohl wirklich besser so – Was man da zu hören bekam war haarsträubend. Die Band spielte viele neue, aber auch viele ältere und noch metallastigere Songs. Einige Hits wurden allerdings umsonst vom Publikum gewünscht: Eine Band mit so vielen Top-Liedern kann einfach nicht alle an einem Abend spielen. Der größte Teil des Publikums nahm die Musik von Lacrimosa recht gut an und ließ sich auch nicht von den schiefen Tönen abschrecken.

Last but not least traten am Samstag die Deathstars auf der Pain Stage auf. Die Band überzeugt allein schon optisch: Die Schweden scheinen echte Trendsetter zu sein.
Schon ab der ersten Sekunde sprang der Funke aufs Publikum über und die Stars wurden frenetisch bejubelt. Die begeisterten Zuschauer tanzten und moshten fleißig mit, und auch das Stagediving hatte zu diesem Zeitpunkt seinen Höhepunkt erreicht. Der Auftritt war durchgeknallt, erotisch absolut genial!

SAMSTAG

Am Samstag meinte es das Wetter nicht besonders gut mit den Festivalbesuchern. Zwar war Vormittag und am frühen Nachmittag die Sonne hoch am Himmel, aber pünktlich zum Auftritt von Corvus Corax riss der Himmel auf und durchnässte in wenigen Sekunden die Fans.

Beim Auftritt der finnischen Glam-Rock Band Negative wurde einem erst bewusst, wie viele Mädels auf dem Summer Breeze waren. In den ersten reihen tummelten sich junge Dinger, teilweise mit hellrosa Jäckchen und glasigen Augen um ihren Idolen ganz nah zu sein. Ein bisschen kam man sich im Pressegraben vor wie bei einem DJ Bobo Konzert.
Was die Finnen ablieferten gefiel aber sogar den Metallern in den hinteren Reihen: Rock und Metalsounds vom feinsten, nicht zu hart und nicht zu soft. Nur ganz ins Bild passt die schrillbunte, sechsköpfige Band nicht, die auch schon mit HIM auf Tour war. Aber für gute Musik schließt ein Metaller auch mal die Augen vor rosaroten Gitarren.

Pünktlich zum Auftritt der Bloodflowerz gab es einen erneuten Wolkenbruch. Den Bloodies gelant es jedoch nach und nach das durchnässte Publikum mitzureißen, und am Ende hatten wohl alle ihre nassen Klamotten vergessen, oder diese waren beim vielen Bangen wieder getrocknet. Die sichtlich schwangere Frontsöngerin Kirsten mischte das, übrigens recht textsichere Publikum mit Hits wie „Diabolic Angel“ und der aktuellen Single „Damaged Promises“ kräftig auf.

Mit dem Auftritt von My Dying Bride ging das diesjährige Summer Breeze zu Ende. Das düstere Erscheinungsbild von Sänger Aaron Stainthorpe passte mal wieder hervoragend zur melancholisch-dunklen Stimmung welche die Band verbreitete. Das Publikum war wie gebannt vom Auftritt und dem völlig in der Musik aufgehenden Aaron Stainthorpe.

Bevor ich meinen Bericht beende noch ein paar Worte zum eigentlichen Star des Festivals: Bambi. Ein aus Bierdosen zusammengeschustertes Reh begeisterte viele hundert Fans und stahl Gamma Ray auf der Mainstage die Show. So etwas kann man wirklich nur auf einem Metalfestival erleben, da wo die Leute ihr herrlich primitives Ich ausleben, dass nach Bier und Albernsein lechzt. Und nur auf einem Metalfestival kann eine neue Religion begründet werden. Satanismus war gestern, Bambiismus ist heute. Bleibt zu hoffen, dass die Götze bis nächste Jahr überlebt und 2007 wieder genauso viel Stimmung verbreitet.

Auf Grund technischer Probleme müsst ihr auf die Bilder vom Festival leider noch ein paar Tage warten!

Autor: Sylvia

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