Vor fast einem dreiviertel Jahr, hat der musikalisch erfolgreiche Andy LaPlegua (Frontmann von „Icon Of Coil“) mit seinem Nebenprojekt „Combichrist“ schon einmal die schwarze Szene von Berlin ins K17 gelockt.
Jetzt war er zurück und bewieß, das elektronische Musik, zu der man normalerweise nur auf den Dancefloor oder zu Hause tanzt, auch konzertmäßig begeistern kann.
Gegen 21 Uhr ging das Licht aus und der Nebel setzte ein. Der Live-Keyboarder betrat energisch die Bühne und die ersten Töne von „Get The Body Beat“ erfüllten den kleinen Konzertsaal. Ein Lichtblitzgewitter zuckte und nun stürmte Andy energisch auf die Bühne.
Er war in schlichten, schwarzen Sachen bekleidet, aber dafür war seine Schminke umso auffälliger: das gesamte Gesicht wurde schwarz bemalt, bis auf einen weißen, dicken Strich quer über die Augen bis zu den Ohren hinter und das Kinn herunter. Gleich beim Konzertopener hatte er das zahlreiche Publikum zum Tanzen gebracht und es entstand schnell Partystimmung.
Neben seiner unerschöpflichen Power war auch sein spitzbübiges Grinsen auffällig, was er einigen Damen in den ersten Reihen schenkte.
Anfangs zeigte sich das Publikum noch etwas schüchtern und nur wenige klatschten und sangen mit Doch die beiden Herren auf der Bühne blieben hartnäckig und schafften es etwas später schließlich doch noch das Publikum mehr zum Mitmachen zu animieren. Frontmann Andy hatte an diesem Tag anscheinend eine unendliche Energiereserve: In manchen Momenten, wenn der Zuschauer dachte, er wird langsam müde, legte noch eins oben drauf. Wild sprang er herum, lief hin und her und posierte auf den Boxen. Auch dem Publikum war da nach herumspringen zumute. Wenn wundert es bei diesen trashigen Electrosound, der an SITD erinnert.
Auch an die Publikumsverbundenheit sollte gedacht werden: Immer, wenn Andy zwischen den Liedern ein Schluck Bier von seinem Plastikbecher trank, stieß er vorher mit dem Publikum in der ersten Reihe an. Am Ende der Show verzogen sich Combichrist von der Bühne und ein Meer von Jubelschreien und lautstarken „Combichrist“-Rufen ertönte. Natürlich wurden die Rufe nicht einfach ignoriert und die Musiker betraten schnell wieder die Bühne um eine Zugabe zu spielen. Andy fragte nach Wünschen und sofort wurden verschiedenste Band-Titel zur Bühne gebrüllt.
Die Wünsche vom Publikum wurden beachtet und die Musiker legten auch sofort wieder los. Am Ende der Show, sorgte Andy noch für etwas Unterhaltung: Nach dem er sich ab und zu seinem Jack Daniels kurz zwischen dem Liedern gewidmet hatte, musste nun auch sein Keyboarder einen kräftigen Schluck nehmen. Doch besonders viel bekam er trotz Anfeuern dann doch nicht runter. Natürlich sollten die Fans nicht zu kurz kommen. Es wurden reichlich Geschenke verteilt, wie „Freibier“, wo sich Andy am Bühnenrand stellte und einigen in der ersten Reihe ein Schluck Bier von seinem Becher abgab. Zusätzlich wurden Wasserflaschenduschen, Handschläge, ein schwarzer Gummihandschuh von Herrn LaPlegua und ein kaputtes Keyboard an die tobende Menge spendiert.
Es war ein aufregendes, aber leider kurz geratenes Konzert. Combichrist ist mitreißend, energisch und sehr publikumsnah.
Autor: Norma












