Alle Jahre wieder – das Bochum Total verhängt für 4 Tage den Ausnahmezustand über das Bermuda-Dreieck der Bochumer Innenstadt.
Vier Bühnen, rund 70 Bands und mehr als eine Million Zuschauer, welche trotz wechselhaften Wetters die Partymeile zum Kochen brachten – das ist die diesjährige Statistik.

Wie bislang gewohnt, wurden auch in diesem Jahr hauptsächlich Bands des alternativen Sektors verpflichtet – so
standen neben Mutabor, Revolverhelden und LAW auch bekannte Acts der schwarzen Gemeinde wie Bloody, Dead and Sexy, Das Ich, Qntal, ASP oder Apoptygma Berzerk auf den Bühnen.

Obwohl das Festival bereits am Donnerstag startete, so richtig ging es dann doch erst am Freitag für die schwarze Gemeinde los: Seelenzorn, Bloody, Dead And Sexy, Mesh und LeavesEyes – gleich vier hochkarätige Bands standen zwischen 17 und 22 Uhr auf der Schattenreich-Bühne und läuteten die Party für die schwarzen Seelen ein.

Zwar war der Wettergott den Zuschauern nicht so richtig gut gesonnen, diese ließen sich von den Schauern jedoch wenig beeindrucken und feierten was das Zeug hielt.

Dies war aber nur der Anfang, denn richtig heiß wurde es am Samstag – im doppelten Sinne.

Vergessen waren die Platzregen vom Vortag, als Faun um 17 Uhr die Bühne enterten und mit einer Symbiose aus mittelalterlichen Instrumenten und Synthies die Zuschauer in ihren Bann zogen.

Dieser dauerte allerdings nur eine knappe Stunde, denn die drei Herrschaften von Das Ich warteten bereits sehnsüchtig darauf, die Bühne zu entern – was sie dann auch taten. Frontmann Stefan (wie immer rot geschminkt) lieferte eine gewohnt schräge Show und präsentierte der feiernden Masse eine ausgewogene Mischung aus neuen Stücken und altbekannten Hits.

Doch auch dieser Auftritt konnte nicht ewig dauern, denn Qntal standen inzwischen bereit, um zum zweiten Male an diesem Tag mittelalterliche Klänge durch die Bochumer Innenstadt zu treiben.

Syrah, Fil und Michael bewiesen ein weiteres Mal, dass man mittelalterliche Lieder auf einem gemischten Festival durchaus zeitgemäß präsentieren kann, denn durch ihre Show wurden zahlreiche „bunte“ Gesellen an-, und diesen auch das ein oder andere bewundernde und zugeneigte Wort entlockt.

Aber nach knapp 60 Minuten war auch dieser Auftritt zu Ende, und die Menge stimmte sich allmählich mit „Wir wollen brennen!“-Rufen auf den Headliner des Abends ein: ASP.

Dieser betrat zusammen mit seinen Spießgesellen Matthias, Tossi und Oliver die Bühne, und ließ es von der ersten Minute an krachen.

Die Zuschauer, inzwischen völlig im Bann gefangen, feierten zu neueren Stücken von „Aus der Tiefe“ und sangen zu altbekannten Tracks wie „Schwarzer Schmetterling“ und „Sing Child“ mit.

Doch die magische Grenze von 22 Uhr rückte unaufhaltsam näher, und mit der Zugabe „Ich will brennen“ verabschiedeten sich ASP und die Bühnenshow war für Samstag, den dritten Tag des Bochum Total Festivals zu Ende.

Am Sonntag dann das Highlight schlechthin:

Apoptygma Berzerk um 20.15 Uhr auf der Hauptbühne. Nach dem obligatorischen Gruppenfoto des Bochum-Total-Teams startete Stephan Groth mit seinen Jungs durch, und das bloße Auftreten des charismatischen Frontmannes, der seine Haarfarbe mit jeder neuen Veröffentlichung ändert, löste Begeisterungsstürme aus.

Nach dem Opener „Eclipse“ folgte neben ihrer neuesten Single „In this together“ ein gelungener Mix aus altbekannten Stücken, mit dabei natürlich Hits wie „Non Stop Violence„, „Unicorn“ und „Spindizzy„.

Leider schien es fast so, als würden sich die Reihen der Zuschauer etwas ausdünnen, um den Sonntag ruhiger ausklingen zu lassen, doch dies tat der Stimmung vor der Bühne keinen Abbruch.

Nach mehreren Zugaben war auch dieser Gig um 22 Uhr zu Ende, und mit der Bühnenbeleuchtung gingen endgültig die Lichter des Bochum Totals 2005 aus.

Die Bilanz: Über eine Million Zuschauer, ausgelassene Menschenmengen vor den Bühnen und jede Menge Umsatz für die Laden- und Budeninhaber.

Doch so schön die Verpflegungsmöglichkeiten auch waren, getrübt wurde alles durch rare sanitäre Anlagen sowie unzureichende Müllcontainer. So kam es zu manch unschönen Wartezeiten und der abendliche Rückweg gestaltete sich insbesondere vor den Bühnen zu einem Parcour voller Pappschachteln, Glasflaschen und -splitter.

Nichtsdestotrotz war das Bochum Total auch in diesem Jahr ein nicht zu verachtender Szenetreffpunkt mit ansprechenden Acts und guter Stimmung, was insbesondere an den gestiegenen Zuschauerzahlen des schwarzen Sektors auszumachen war.

Wir können uns daher mit viel Vorfreude ins nächste Jahr verabschieden und der Dinge harren, die das nächste Bochum Total für uns bereit hält.

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