Welle:Erdball ist wieder auf Sendung! Mit ihrem aktuellen Album „Chaos Total“ beweisen sie wieder, welchen Funk man hören muss. Doch wie ist das neue Werk entstanden und wie gehts nun weiter? Die Bandmitglieder gaben darüber Auskunft.

Mindbreed: Wie verliefen die Arbeiten zu Eurem aktuellen Album „Chaos Total“?

Welle:Erdball: Hier war der Name gleich Programm! Wir haben wie immer viel recherchiert und uns mit Dingen wie dem mathematischen Chaos, der Weltenzahl oder Apfelmännchen intensiv beschäftigt – danach ist man entweder Gott sehr nah, oder man ist im Irrenhaus gelandet…

Mindbreed: Wie wurde die neue CD von den Fans und Kritikern aufgenommen?

Welle:Erdball: Platz 77 in den Media Control Charts und Platz 1 & 2 in den DAC sprechen für sich. Selbstverständlich gab es auch negative Kritiken, aber wir machen ja auch nicht Musik, um es allen recht zu machen (obwohl die Bandbreite des Albums Chaos Total zugegebenermaßn viel Spielraum für verschiedene Musikgeschmäcker lässt). Wir sind sehr zufrieden mit den Reaktionen auf unsere Arbeit.

Mindbreed: Wie würdet Ihr selbst Eure musikalische Entwicklung sehen? Wo habt ihr Euch verändert oder verbessert?

Welle:Erdball: Prinzipiell verbessert. Es wäre schlimm, wenn es nicht so wäre! Selbstverständlich haben wir uns im Laufe der Jahre auch verändert – zwangsläufig, denn die Umwelt verändert sich stetig und mit ihr die Einflüsse auf unseren kreativen Schaffensprozess.

Mindbreed: Wie seid Ihr eigentlich auf den Titel „Chaos Total“ gekommen und was möchtet ihr dem Hörer damit sagen?

Welle:Erdball: Wir beziehen uns erst mal auf das mathematische Chaos, welches nach bestimmten Algorithmen uns z. B. solche wunderbaren visuellen Dinge wie Apfelmännchen, Mandelbrot und die Kochsche Schneeflocke beschert. Also ein anfängliches Chaos, welches erst in der Umsetzung die Muster des Universums freigibt (siehe auch die Zahl „PI“!).

Weiter geht es natürlich auch um das soziale und gesellschaftliche Chaos und hier wird wohl Ihre Weltuntergangsstimmung her rühren. Beides gehört vielleicht unmittelbar zusammen… Wenn dem so ist, stehen wir dem Umbruch bevor: Die Weltenzahl (oder -Formel) wird gefunden, die Menschheit teilt sich erneut in zwei Teile… Genau hier setzten wir mit dem Konzept der neuen Sendung „Chaos Total“ an!

Mindbreed: Was sind Eure persönlichen Favoriten auf der neuen Platte?

Welle:Erdball: Chaos Total ist das beste Albm, das jemals unser Funkhaus verlassen hat – das ist Fakt. Aber es ist noch nicht genug Zeit vergangen, um darüber objektiv zu urteilen. Alles in Allem gibt es aber kein Stück, für das sich Welle:Erdball schämen müsste!

Mindbreed: Bei Eurem Werk merkt man einige stilistische Veränderungen. Zum Beispiel hört man im Lied „Poup´e de Cire“, dass französisch gesungen wird, was für euch sehr untypisch ist. Was hat euch dazu bewegt, von der deutschen Sprache abzuweichen?

Welle:Erdball: Eine wunderschöne Frau, eine wunderbare Stimme, eine perfekte Melodie, Serge
Gainsbourgh als Produzent (bekannt auch u.a. durch „Je t´aime“)… dies alles gepaart mit dem Fakt, dass dieses Lied natürlich zu den vielen Welle:Erdball-Lieblingsliedern gehört, liess uns keine andere Wahl!

Mindbreed: Das Lied „Nur tote Frauen sind schön“ hat dieselbe Melodie wie „1000 weiße Lilien“. Inwieweit ist das beabsichtigt und was wollt ihr damit ausdrücken?

Welle:Erdball: Die wirkliche Schönheit einer Frau liegt in ihrem Gehirn… und genau darin liegt dann auch die Beantwortung der kompletten Frage. Obwohl wir Frauen wie Grace Kelly, Audrey Hepburn, Zarah Leander, Leni Riefenstahl, Marie Currie, Rosa Luxemburg, Alexandra, Marlene Dietrich in diesem Zusammenhang auf jeden Fall nicht unbenannt lassen dürfen. „Nur tote Frauen“ sind schön sehen wir als eine Art Brücke zwischen den Sendungen – Ähnlichkeiten der beiden Stücke sind auf den Enstehungsprozess zurückzuführen.

Mindbreed: In „Das Souvenir“ hört man ein für Euch ungewöhnliches Genre (Twist) heraus. Woher kommt diese Experimentierfreudigkeit und warum ausgerechnet Twist?

Welle:Erdball: Wer Welle: Erdball kennt, findet diese Zusammenkünfte in sehr vielen Liedern wieder („Contergan“, „Lieber Gott“, „Lebendig begraben“…). Vielleicht ist es gerade der Kontrast zwischen dem Ernst der Lage und der anfänglichen Beschwingtheit, welches einem das Lachen im Halse stecken bleiben lässt. Und genau das wollen wir hier erreichen… genug gefeiert, genug albern rumgelacht!

Mindbreed: Ihr habt sehr interessante Bühnenoutfits. Wie seid ihr auf diesen Stil gekommen und wer entwirft die Klamotten?

Welle:Erdball: Das mag vielleicht auf unsere Einflüsse der Neuen Deutschen Welle zurückzuführen zu sein. Sich in einer Zeit, in der jeder ein „Individuum“ sein möchte, in einer Zeit von DSDS und einem unstillbaren Geltungsvermögen über Medien, durch klassische Elemente abzuheben. Entworfen und angefertigt haben die Bühnenoutfits der Weiblichkeiten bisher die Damen KayCat, Frl.Venus und Plastique jeweils selbst.

Mindbreed: Euch wurde auch wegen eueren Klamotten eine Verherrlichung des Nationalsozialismus vorgeworfen. Wie steht ihr dazu?

Welle:Erdball: Ich sehen keine verherrlichende Verbindung zwischen einem Herren im schwarzen Anzug, Damen in Abendkleidern und dem Nationalsozialismus – ganz einfach!

Mindbreed: Ihr geht auch wieder auf Tour. Was macht euch eigentlich mehr Spaß, die Arbeit im Studio oder das Performen auf der Bühne?

Welle:Erdball: Das ist schwer zu sagen, denn die Fähigkeit und Möglichkeit, kreativ zu wirken ist unbezahlbar. Der einzige Fehler findet sich hier nur in der fehlenden Reaktion potentieller Hörer. Dieses Defizit können wir auf Konzerten natürlich bestens stillen. Wer Welle:Erdball kennt, weiss, wie wichtig uns unsere Liveauftritte sind und
wir reissen uns wirklich für jedes Konzert noch höchstpersönlich den Arsch auf – bis aufs Blut… dementsprechend stolz sind wir auch immer wieder auf uns selbst und der Spaß, den wir dabei haben, ist wohl mit Nichts vergleichbar.

Mindbreed: Wo seht ihr Euch Jahre später? Werdet ihr weiter eueren gesamten Stil behalten oder wollt ihr Neues probieren?

Welle:Erdball: Wir leben im Hier und Jetzt, was die Zukunft bringt, wissen wir nicht. Geplant ist die Veröffentlichung des Albums „Tanzmusik für Roboter“, die Arbeiten an einer Hörspielreihe (http://home.arcor.de/commander-laserstrahl) und Veröffentlichung des Debutalbums des Nebenprojektes „Homo~Futura“ (http://www.homo-futura.de). Vermehrte Arbeiten mit visuellen Medien sind geplant… man darf gespannt sein!

Wir bedanken uns für ein gelungenes Interview, senden beste Grüße an Sie sowie Ihre Leser und wünschen allen eine gesunde und erfolgreiche Zukunft. In diesem Zusammenhang weisen wir abschließend auf unsere Internetzplattform unter www.welle-erdball.de hin.

Nutzen Sie Ihr Gehirn, Sie werden noch jeden Gedanken benötigen!

Sie hörten welle: erdball

Autor: Norma

Werbung
Redaktion
Unter diesem Benutzernamen werden Beiträge ehemaliger und freier Mitarbeiter zusammengefasst.