Sucht999 ist ein Ein-Mann-Projekt (Mindbreed berichtete). Im Herbst diesen Jahres wird eine neue CD erscheinen. Was Anton Jenzen zu „Dying Light“ sagt und was seine Motivation und Inspiration sind, könnt ihr hier selbst nachlesen.

Eniz: Danke zunächst, dass du dir Zeit genommen hast, um auf meine Fragen zu antworten. Als Newcomer kann man dich ja eigentlich nicht bezeichnen, so wie ich es in meiner Rezension tat. Du hast bereits zwei Demos veröffentlicht, beim Sonic Seducer Band Contest teilgenommen… Danach kam erstmal lange Zeit nichts. Was hast du in der Zwischenzeit gemacht?

Sucht999: Zu der Zeit hatte eine Gothic Rock Kombo, in der ich für Gitarre und Songwriting zuständig war, die höchste Priorität für mich. Ich spielte viel Gitarre und schrieb eine Menge Songs. Die restliche Zeit hab ich in meinem Homestudio verbracht, um meine Skills als Produzent zu verbessern.

Eniz: Wie war es, beim Contest teilzunehmen? Die Konkurrenz war sicher enorm.

Sucht999: Ja, es waren einige gute Bands dabei. Ich hätte nicht gedacht, dass Sonic so ein krankes
Zeug reinnehmen würde und war stolz, dabei zu sein.

Eniz: Wie auch in anderen Rezensionen zu lesen ist, ist die Meinung, dass du stark von NIN inspiriert wurdest. Wenn es stimmt, eher an den neueren Sachen oder an den älteren?

Sucht999: Ich habe mich sehr über diesen Vergleich gewundert, vor allem weil ich die Band nicht in meiner Info erwähnte. Wahrscheinlich liegt es am „Blinded“, bei dem ich Industrial-Gitarren benutzt habe. Trent Reznor hat mich in der Tat musikalisch sehr inspiriert und ich finde alle Alben, bis auf das letzte, absolut spitze.

Eniz: Und was sagst du zu dem neuen Album von NIN?

Sucht999: Mittelmäßig… Mir fehlt da die musikalische und emotionale Tiefe der früheren Werke.

Nicht so abgedreht, nicht so dunkel, nicht so aggressiv, nicht so interessant.

Eniz: Auf „Dying Light“ sind diese krachenden E-Gitarren zu hören, die sich mit elektronischen Beats vermischen. Spielst du diese selber ein und machst du deine Musik alleine oder hast du da tatkräftige Unterstützung?

Sucht999: Ich habe alles selber eingespielt bzw. programmiert. Bei der Produktion haben mich Jens und Stephan vom Bubbleland Studio unterstützt und haben, wie ich finde, sehr gute Arbeit geleistet.

Eniz: Sucht999 – wenn man die 999 umdreht, entsteht 666. Oder was hat das mit dem Bandnamen auf sich und den 999?

Sucht999: Zuerst wollte ich mein Projekt einfach „Sucht“ nennen, was für meine Sucht nach Musik steht. Weil ich aber 1999 angefangen habe Musik zu machen und die Spielerei mit 666 lustig fand, hab ich die Zahl 999 mitreingenommen.

Eniz: Wie findest du es, dass 666 als Zahl des Bösen immer und immer wieder in jeden Bussitz gekritzelt wird?

Sucht999: Weil ich weder an Satan noch an Gott glaube, ist die Zahl für mich nur eine klischehafte
Repräsentation für das Böse, hat also nur einen symbolischen Wert.

Eniz: Auf deiner Homepage www.sucht999.de sind einige recht seltsame Ornamente zu sehen. Haben diese eine bestimmte Bedeutung?

Sucht999: Alle Bilder stammen aus dem Booklet. Ich habe mich einfach von den Songs inspirieren lassen und zeichnete ein Paar Skizzen, die ich später im Rechner nachbearbeitet habe.

Eniz: Deine Texte handeln zum größten Teil von Selbstzerstörung, Hass… Inwieweit lässt du dich da von deiner Umwelt beeinflussen?

Sucht999: Ich schreibe nur über Dinge aus meiner Umwelt: Dinge, die mir an anderen auffallen oder Dinge, die meine Persönlichkeit betreffen.

Eniz: Ist es vielleicht auch eine Art Selbstreflexion und somit eine Art Autotherapie? Viele Menschen verarbeiten, in dem sie schreiben…

Sucht999: Ich denke die meisten Künstler schaffen, um zu verarbeiten. Bei mir ist das nicht anders.

Eniz: Findest du, dass die Akutsituation, die einen Menschen dazu bringt, vor sich selbst Angst zu haben, auch vielleicht daher rührt, dass die Gesellschaft an sich, in der er lebt, diese auslebt?

Sucht999: Ich denke schon.

Eniz: Würdest du sagen, dass die Texte und die EP auch gesellschaftskritisch zu beobachten ist?

Sucht999: Bei „Dying light“ und „Blinded“ schon. Bei „A part of you“ geht es mehr um Sehnsüchte und Gier.

Eniz: Was sagt deiner Meinung nach das Cover zur EP aus? Ich lass von einem Kritiker, der es als „finnischen Deathmetal“ bezeichnete…

Sucht999:…und als extrem häßlich ebenfalls *grins*. Naja, Geschmackssache. Ich wollte halt ein sehr dunkles und kaltes Cover haben. Kein steriles Standard-EBM-Zeugs. Das Licht führt einen aussichtslosen Kampf gegen die Dunkelheit. Der Rest ergibt sich im Zusammenhang mit den Texten.

Eniz: Du hast ja nun zwei Demos und nun eine EP veröffentlicht. Planst du in Zukunft, ein komplettes Album zu machen?

Sucht999: Ich werde im Sommer eine Fulllength-CD aufnehmen.

Eniz: Wenn man die EP kaufen möchte, wie macht man das am besten?

Sucht999: Die EP kann man für 5 Euro auf meiner Seite bestellen. Einfach auf den Button „Shop“ klicken.

Eniz: Ich bedanke mich hiermit herzlichst für das Interview und wünsche Dir viel Erfolg damit. Wann gibt’s was neues von dir zu hören?

Sucht999: Ich habe bereits einige neue Songs am Start und werde eine neue Platte im Herbst dieses Jahres releasen. Davor wird es noch eine Demo von meinem neuen Projekt „Awesome Fogeys“ geben, an welcher Michback und ich zur Zeit arbeiten.

Vielen Dank auch an dich!

Autor: Eniz

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