Die Slowaken um das Nebenprojekt von KIFOTH starteten mit „Illusion and Realtiy“ (Rezension hier) Anfang Juni durch. Die Macher Solo, Bob und Blazena haben uns daher ein Interview gegeben.
Eniz: Hallo und danke für dieses Inteview für uns und unsere Leser, die sicherlich mehr über „The Last Influence Of Brain“ (TLIOB) wissen möchten. Ihr habt vor einigen Wochen euer Debüt „Illusion and Reality“ veröffentlicht. Was steckt hinter dem Bandnamen? Und warum dieser Titel?
TLIOB: Um in das Unterbewusstsein des Hörers zu gelangen und somit tiefere Erfahrungen zu machen. Ähnlich nach einem Trauma oder einem Hirninfarkt, wo man Erinnerungen wachruft oder speichert. Um auf den Punkt zu kommen: Was ist eine Sekunde nach dem Tod?
Eniz: Ihr seid beim polnischen Label „Black Flames Records“ unter Vertrag. Wo kommen die Bandmitglieder alle her und wie ist das Label auf euch aufmerksam geworden?
TLIOB: Wir wurden über einen guten Freund vermittelt, der in der Band DISHARMONY tätig ist. Er arbeitet auch bei ALIEN, einem slowakischen Elektromusik-Magazin. Zusammen mit unserem sehr guten Freund K-Head von KNEEL IN FRONT OF THE EXECUTER. Vielen Danke, Leute.
Eniz: Bob hat bis 1999 noch mit KIFOH als Sample-Techniker im Studio zusammengearbeitet, bevor er sich dann seinen eigenen Projekten gewidmet hat. Wo ist er noch neben TLIOB tätig?
TFIOB: Das andere Projekt war SAMHAIN. Das war sehr noisy und sehr industriell. In dieser Zeit wollte ich mehr Industrial machen und meinen eigenen Stil oder meine Richtung finden. Und natürlich werde und will ich weiterhin mit KIFOTH arbeiten… abhängig von meiner Freizeit.
Eniz: Die anderen Mitglieder haben auch Projekte am Laufen. Welche sind das und wie lässt sich das vereinbaren?
TFIOB: In unseren Projekten arbeiten wir alle zusammen. Diese sind den SAMHAIN-Zeiten entsprungen. Das waren LIOB und LOCT IN. Weiterhin MINDSCAPE, mit K-Head von KIFOTH, aber das Projekt ist offen für alle, die verrückte Musik machen wollen.
Eniz: In der letzten Zeit gab es einen regelrechten Boom in der Elektro-Szene. Neue Bands schossen wie Pilze aus dem Boden, lieferten einen guten Song ab und verschwanden wieder. Es ist sehr oft so, dass es einen Tanzflächenfüller gibt, zu dem die Leute tanzen, bis es wehtut. Aber wenn man auf die restlichen Songs guckt, sind diese eher mittelmäßig… Was macht eine Elektroband also zu einer Guten?
TFLIOB: Keine Ahnung… ??? Ist das dein Gefühl über TLIOB? Vielleicht Druck von den Labels? Was momentan angesagt ist, ist Future Pop (was ich nicht unbedingt brauche), was sich mit normaler kommerzieller Musik wie z.B. „Scooter“ verbindet.
Eniz: Wie wichtig sind die Texte? Sollten sie kosmopolit sein oder ist der Rhythmus und somit der Effekt wichtiger?
TLIOB: Wir machen hauptsächlich Musik, und die Stimme ist ein weiteres Instrument. Instrumentalmusik ist wie eine Pause, in der man die Musik besser spürt.
Die Stimme ist schon wichtig in der Musik, aber für uns ist die Musik wichtiger. „Illusion and Reality“ selbst vergleicht innere Gefühle mit der Außenwelt, über die Grenze zwischen dem Empfinden des einzelnen und dem, was mit uns geschieht, über Wunschvorstellungen und die harte Realität.
Texte sagen was aus über Standard-Dinge wie Freude, Depression, Enttäuschung, Unglück und über alles, was ein Mensch noch so sehen kann.
Wir haben kein bestimmtes Konzept. Musik ist teilweise Entspannung und Ruhe. Wir wollen den Hörer nicht mit philosophischen und schwermütigen Texten putschen.
Bei Electro ist eher der Sound und der Rhythmus wichtig, denke ich.
Eniz: Der letzte Song „Legacy“ ist ein Remix von KIFOTH. Kann man in späteren Veröffentlichung mehr von solchen Kollaborationen erwarten?
TLIOB: Jeder hat seinen Job, aber unsere Absicht ist schon, dass wir versuchen, möglichst oft zusammenzuarbeiten.
Eniz: Ein Debüt ist eine Art „Feuerprobe“. Wie groß waren eure Erwartungen, als das Album veröffentlicht wurde?
TLIOB: Unsere Erwartungen waren niederiger als die der Kritiker. Das war sehr schön und wir sind sehr glücklich darüber. Auch deswegen, weil wir lange auf das Release warten mussten, und die Reaktionen waren allesamt recht gut.
Eniz: Und warum „Dark-Electro“?
TLIOB: Für uns ist TLIOB „Happy-Music“. Und unser Sound kommt von „innen“, also sind wir alle lustige Typen. Ich mag keine kategorisierte Music. Nur im weiteren Sinne wie: DAS ist Metal, DAS ist Techno, DAS ist Funky und DAS ist Electro Industrial.
Eniz: Ich muss sagen, dass ich schon lange keinen so langen Bandnamen gehört habe…
TLIOB: Der Name ist nach einer durchzechten Nacht auf einer Electro-Party entstanden. Jeder von uns hat ein Wort dazu beigetragen, und somit sind wir auf den Namen gekommen. Wir wissen, dass der Name recht lang ist. Aber jetzt ist es zu spät, um ihn wieder zu ändern. Unsere Fans kennen uns mittlerweile.
Eniz: In den letzten Jahren wuchs das Internet rapide und gleichzeitig auch die Informationsverbreitung. Für Newcomer ist es eine sehr gute Möglichkeit, sich einem größeren Publikum anzunähern. Benutzt ihr für Werbung nur dieses Medium oder greift ihr auch auf klassische Printmedien zurück, wie z.B. Flyer, oder auf Mundpropaganda?
TLIOB: Wir haben momentan noch keine Homepage. Es existiert natürlich eine Bandbiographie auf der „Black Flames Records“- und ALIEN-Seite. Für live-Auftritte benutzen wir hauptsächlich das Internet und Flyer.
Eniz: Ich frage öfters gerne, was die Leute von der Gesellschaft halten, in der sie leben. Seid ihr glücklich in diesem Sozialsystem?
TLIOB: Wir sind glücklich, aber korrupte Parteien, Drogen und schmutzige Politik sind allgegenwärtig. Wir haben unsere Jobs, aber wir müssen stark und unternehmungslustig sein.
Eniz: Was ist der Unterschied zwischen der Slowakei und dem Rest? Deutschland z.B. hat eine große Gothic- und Alternative.Szene. Wie sind die Leute bei euch so drauf?
TLIOB: Hier gibt es schon einige Bands, aber deren Lebensdauer ist nicht so lang. Sie haben nicht die Unterstützung der Labels und der Clubs.
Aber wir glauben immer noch daran, dass die Underground-Szene hier wächst.
Das Problem ist, dass diese Art von Musik für die Slowakei nicht profitabel ist. Nichtsdestotrotz gibt es hier einige Live-Auftritte, wo ca. 200-250 Leute erscheinen.
Die bekanntesten Elecrobands sind hier, denke ich, KIFOTH, EINLEITUNGSZEIT, LAHKA MUZA und DISHARMONY.
Eniz: Was können wir in naher Zukunft von euch erwarten? Gibt es da schon Pläne?
TLIOB: Momentan wird neues Material für ein neues Album vorbereitet. Ich denke, es wird etwas anderes werden, einige Live-Drums, Gitarren vielleicht. Wir haben gerade angefangen, da kann ich noch nicht soviel sagen.
Eniz: Wie kann man sich eine Live-Performance von TLIOB vorstellen?
TLIOB: Wir lieben Live-Auftritte. Live-Drums, Video-Projektionen usw. Der Kontakt zwischen der Band und dem Publikum ist sehr stark.
Eniz: Vielen Dank für dieses Interview und noch weiterhin viel Glück mit dem Debüt.
Autor: Eniz












