„Beyond the Pale“ nennt sich das zweite Album von X-Fusion. Was der Macher Jan so zu berichten hat, lest ihr hier.

Eniz: Hallo Jan, schön, dass Du uns wieder ein Interview gibst. Du hast Anfang diesen Monats dein zweites Album nach „Dial D for Demons“ veröffentlicht. Was hat sich in der Zwischenzeit so alles getan?

Jan: Hallo erstmal.
Was in dieser Zeit passiert ist, nennt man wohl eine ständige Weiterentwickling in mehreren Bereichen.
Musikalisch und qualitativ (technisch gesehen) bin ich nicht auf der Stelle stehen geblieben, sondern versuche, meine stetig steigenden Erwartungen an mich selbst zu erfüllen. Auch an meiner Internetpräsenz hat sich einiges getan.. Es gibt mittlerweile ein eigenes Forum, einen Webshop, einen Chatraum und andere nette Sachen, in die ich viel Arbeit gesteckt habe, um sie zu perfektionieren.

Eniz: Ich habe gemerkt, dass die Songs viel komplexer geworden sind und die Samples zurückgefahren wurden.

Jan: Ich denke, die Anzahl der Samples im Vergleich zur ersten CD ist gar nicht so unterschiedlich.. Dafür aber der Einsatz in den einzelnen Tracks. Unnötige Wiederholungen von Samples habe ich diesmal vermieden und habe sie auch generell etwas besser plaziert, um sie noch mehr in die Musik einfliessen zu lassen.

Eniz: Ich muss schon sagen, dass „Beyond the Pale“ ziemlich gut abgeht. Eine kleine Verschnaufpause gönnst Du dem Hörer ja nicht so. War das Absicht?

Jan: Nein, das war keine Absicht und ich muss sagen, dass es wohl auch ein Fehler war. So habe ich meinem Album selber die Höhepunkte genommen.

Das Problem ist einfach, dass ich relativ viel Zeit in meine Musik investiere und deshalb auch einen recht hohen Output habe. Ich habe auch ruhige intrumentale Sachen gemacht, die ich schon gerne als Verschnaufpausen eingebaut hätte. Da ich aber mehr Tracks fertig hatte, als auf ein Album passen, musste ich bei der Erstellung der Tracklist für die CD Entscheidungen treffen, die zugunsten der „richtigen“ Tracks gingen.

Beim nächten Album verspreche ich dir aber einige Verschnaufpausen. :-)

Eniz: Läuft man da nicht Gefahr, den Hörer zu „überfluten“? Nimmt er denn dann die Strukturen und die Intention hinter den Liedern noch war?

Jan: Ja, das mag wohl sein. Aber man muss ein Album ja auch nicht immer an einem Stück hören, wenn es einem zuviel wird. Ich denke, mit 15 Tracks und recht hoher Spielzeit tue ich dem Hörer bei den momentanen CD-Preisen eher einen Gefallen. Hätte das Album nur 10 Tracks, würde die Gefahr des „Überflutens“ nicht gegeben sein.

Eniz: Wie waren dementsprechend die Reaktionen der ersten Leute, denen Du das vorgespielt hast? Und machst Du das eigentlich generell?

Jan: Ich habe schon einen kleinen (aber GANZ kleinen) Kreis an Leuten, die einige der Tracks auch schon vorher zu hören bekommen.

Die Reaktionen sind irgendwie immer ganz gut. Aber ich muss auch dazu sagen, dass mich diese Reaktionen nicht in meinem musikalischen Schaffen beeinflussen. Ich mache nach wie vor hauptsächlich die Musik für MICH, was nicht bedeutet, dass ich mich nicht freue, wenn sie auch jemand anderem gefällt. Aber das ist eben zweitrangig.

Eniz: Was wäre – in Deinen Worten – die Thematik von „Beyond the Pale“? Artwork und Titel erinnern wieder wie beim Debüt an Tod und Teufel…

Jan: „Beyond the Pale“ ist ein recht persönliches Album, in dem ich alles verarbeite, was mich beschäftigt oder mir so richtig auf den Sack geht.

Und das sind oft die negativen Eigenschaften von Menschen bzw. der Gesellschaft. In Religionen wurden und werden diese schlechten und bösen Eigenschaften der Menschen oft in Dämonen und Teufeln personifiziert. Diese Thematik greife ich auf. Es sind also Sinnbilder. Ich selber glaube nicht an Fabelwesen. (ausser Hui-Buh, den gibt es wirklich, hehe).

Eniz: Überhaupt ist diese Thematik sowohl akustisch als auch optisch auf Deiner Homepage und Deinen Videos präsent… Was reizt Dich daran so?

Jan: Ich denke, wenn ich von Abgründen der Menschheit und dunklen Flecken einer Seele spreche/singe, dann solle das auch musikalisch wie optisch eine Einheit bilden. Deshalb kommen Viva-Melodiechen und lustige Clownsgesichter wohl nicht in Frage.

Eniz: Du hast ja noch das Noisuf-x-Projekt. Was hat es damit auf sich und inwiefern unterscheidet sich das von X-fusion?
Und was kannst du bei Noisuf-x verwirklichen, was Du bei X-fusion nicht kannst?

Überhaupt – warum ein zweites Projekt bei einer Ein-Mann-Band?

Jan: NOISUF-X ist mein Industrial-, Noise- und Ambient-Projekt. Da kommt alles rein, was nicht zu
X-FUSION gehört. NOISUF-X ist weder düster noch hat es eine Aussage. Auch Gesang und Melodien wird es da nicht oder kaum geben. Ich habe zwischenduch mal Lust, etwas mit Beats zu experimentieren, und NOISUF-X ist das Ergebnis. Und da es so anders als X-FUSION ist, war es klar, dass ich diese beiden Musikrichtungen auch namentlich von meinem Hauptprojekt trennen muss.

Eniz: Im letzten Interview meintest Du, dass Du nicht über Live-Auftritte nachdenkst… hat sich in der Richtung was verändert?

Jan: Nein, da hat sich nichts geändert. Ich mach ja alles selber und muss deshalb auch Prioritäten setzen weil auch meine Zeit begrenzt ist. Alles geht nunmal nicht. Und da ich sowieso mehr Musiker als Bühen-Animateur bin, spare ich mir den Stress mit den Live-Acts.

Eniz: Es gab mal eine Fan-Homepage von X-Fusion (deren Link ich allerdings nicht mehr finde), wo diverse einzelne Songs von Dir zum Download angeboten wurden, wie z.B. „Schwarze Puppen“ oder „Amoklauf“. Keines dieser beiden Lieder sind auf Deinen CDs. Was mache ich als X-Fusion-Fan nun, der das unbedingt haben will?

Jan: Der Link würde dir auch nicht viel nützen, da die Fan-Base aus diversen Gründen leider aus dem Netz genommen wurde. Aber wer Interesse an raren Tracks hat, die nicht veröffentlicht wurden (oder werden), sollte einfach mal in meinem Forum stöbern. Dort gibt es in unregelmäßigen Abständen freie Downloads, wie z.B. auch die beiden angesprochenen Tracks.

Eniz: Was mich besonders beeindruckt hat, war das Intro der X-Fusion Homepage… Ich gehe mal stark davon aus, dass Du die Intromusik komponiert hast… Schon mal daran gedacht, nur was Instrumentales zu machen? „Seven mortal sins“ auf „Beyond the Pale“ geht ja schon in die Richtung…

Jan: Ja, die Intromusik ist natürlich auch von mir (und gibts auch im Forum zum Download). Wie gesagt mache ich schon öfter solche ruhigen intrumentalen Sachen, die leider nicht immer den Platz auf dem Album finden. Aber auch davon werde ich wohl mal was zum freien Download anbieten, da ich nicht alles veröffentlichen kann.

Eniz: Warst Du dieses Jahr auf dem WGT oder interessieren Dich die hiesigen Veranstaltungen weniger?

Jan: Auf dem WGT war ich nicht, aber auf dem Mera-Luna werde ich sein. Ich mag diese Veranstaltungen schon.. aber eher wegen des Zeltens und des lustigen Beisammenseins als wegen der Bands. Ausserdem trifft man da viele Leute, die man sonst nur über´s Internet kannte.

Eniz: Ja, das war´s auch schon wieder. Ich bedanke mich herzlichst für dieses Interview und dann mal weiterhin viel Erfolg.

Jan: Ich bedanke mich ebenfalls und wünsche ebenfalls alles Gute usw. :-)

Autor: Eniz

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