Pipes and Whistles Festival 2015 Berlin ist bekannt für kreative Ideen und besondere Konzerte. Im Fall des Pipes and Whistles Festival kann man von genau einer solchen Idee sprechen. Gegründet von einer Handvoll Idealisten, die jedes Jahr das Publikum überzeugen wollten. Im vergangenen Jahr gab es keine kleine Pause, im Jahr 2015 erlebte das Pipes and Whistles Festival endlich seine Wiederauferstehung. Wie Phoenix aus der Asche kreierte sich dieses Festival neu.

Neben den Bands wurde mit viel Liebe zum Detail auch ein Rahmenprogramm geschaffen, das dank den Berliner Feuerkünstlern Flammenrausch und der Instrumental-Gruppe Fagottohgott zu einem weiteren Highlight heranreifte. Auf der Bühne in der altehrwürdigen Passionskirche brachte Barde Sören Vogelsang seine Weisen von langen Schlachten und geheimnisvollen Geschehnissen den geneigten Publikum näher. Sören Vogelsang gilt seit vielen Jahren als Wegbereiter für Bardengesang. Neben seiner Band Das Niveau tourt er auch solo über die Märkte der Republik und schafft es immer wieder sich eine breite Fan-Base zu erspielen.

Nach dem Bardengesang wurde die Bühne für die Spielleute von Donner und Doria bereitet. Extra und exklusiv aus dem Erzgebirge für dieses Festival angereist, verzauberte die Band mit ihren Instrumentalstücken die versammelte Mittelaltergemeinde, die mit historischen Klängen zur Ekstase gebracht wurde. Einen wahren Siegeszug legten die Freibeuter von Vroudenspil in den letzten Jahren hin. Neben einigen Konzerten als Vorband schaffte man es auch endlich selbst ins Rampenlicht zu treten. Und zwar völlig zu Recht, wie auch dieser Gig es erneut unter Beweis stellte. Der Haufen toter Narren trifft immer noch den Geschmack eines jeden Mittelalter-Rockfans. Garniert mit einer fulminanten Bühnenshow zeigten sich die Piraten von ihrer besten Seite. Ein grandioses Konzert, das bei einer Wiederholung mit etwas mehr Spielzeit belohnt werden sollte. Für den irish Folk waren die Jungs der Cobblestones verantwortlich. Diese Band zaubert einfach Stimmung, egal wo man sie antrifft und so war es auch nicht verwunderlich, dass die Kirchenbänke völlig verlassen waren und das Auditorium zu den Klängen klassischer irischer Folksongs tanzte und feierte. Ein wirklich würdiger Abschluss für ein kleines Festival, das nur durch viel Herzblut und Hingabe zur Musik ermöglicht wurde.

Fazit: Sicher kann das Pipes and Whistles Festival nicht mit den Headliner Namen großer Festivals punkten, dafür umso mehr mit einer familiären Atmosphäre und einer genialen Organisation. Man bemerkt, dass die Veranstalter diese Musik einfach lieben. Die Getränkeauswahl war reichhaltig, denn wo bekommt man sonst den legendären „Odin Trunk“ eingeschenkt oder kann aus insgesamt 5 Biersorten wählen? Die Preise waren mehr als fair. Für neue Fans der Mittelaltermusik ist dieses Festival ebenso empfehlenswert wie für eingefleischte Supporter. Ein großer Dank an die Organisatoren.

Fotos: Lena Behlmer

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