Frei nach dem Motto „Was lange währt wird endlich gut“ haben The Cascades nach nunmehr zwanzigjährigem Bestehen ihre in jüngster Zeit ausgefochtenen internen Differenzen und Unklarheiten beigelegt und gehen mit einem neuen Sänger an den Start. Bei diesem handelt es sich um niemand geringeren als Ben Richter, bekannt unter anderem von Thanateros. Mit dieser Besetzung steht seit diesem Jahr endlich ihr fünftes Album Something to Happen in den Läden, auf dem sie – fernab von piependen Synthesizern und trendigen Samples – zeigen, dass man Musik auch noch sehr gut ohne Computer machen kann.


Hört man The Cascades, kann man fast vergessen, welche akustischen Fehlgriffe die moderne Musikszene sich in den letzten Jahren so geleistet hat. Denn hier ist tatsächlich alles noch so, wie man es von früher kennt: Eine tiefe, rauhe Männerstmme, ein hartes, beständiges Schlagzeug, kreischende Gitarrensolos, hier und da eine Hammond-Orgel und natürlich alles handgemacht. Die düsteren Texte stehen ganz im Zeichen des Titelsongs, in dem es „We are waiting for something to happen“ heißt. Ganz klar, das Quintett möchte Bewegung, Schluss mit tatenlos in der Ecke sitzen! Wobei man sich jedoch fragen kann, warum warten, dass etwas passiert, anstatt selbst damit anzufangen?


Die meisten der zwölf Songs fangen mit einem markanten Gitarren Intro an, das in zunächst etwas ruhigere Strophen übergeht, die sich zum Refrain hin jedoch wieder deutlich in Tempo und Härte steigern. Kurzum: ein sehr klassisches Muster. Natürlich ist das einerseits nicht sonderlich innovativ, aber andererseits eben ein erprobtes Erfolgsrezept, also warum nicht? In wie weit es das ist, was man von Musik erwartet, ist wohl persönlicher Geschmack. Sicher geeignet für Freunde alter Schule, jedoch nicht unbedingt etwas für experimentierfreudige Gemüter.



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