Nur dem glücklichen Umstand, dass dem Veranstalter des eigentlichen Auftrittsortes das Geld ausging, hatte es das schwarze Volk in Saarbücken zu verdanken, mit Blutengel eine der beliebtesten Bands der „Szene“ in seiner Stadt begrüßen zu dürfen.
Als Support für den Headliner Blutengel waren mit Say Y und Cephalgy zwei relativ unbekannte Bands zu Gast in der „Garage“.
Extrem pünktlich betreten Ulli und Picco von Say Y die Bühne. Nach einem kurzen Intro erklingt sogleich mit „Colours of my radio“ das erste Stück und sorgt bei den handgezählten 150 Zuschauern für den ersten Aha-Effekt. Überhaupt erweisen sich Say Y, die bisher lediglich im Berliner Umland ein fester Begriff sind, mit ihrem „Erotic Electro Pop“ als gute Wahl. Ihre Synthie-Arrangements, die ihre Wurzeln in den 80ern nicht verleugnen können und die gute Performance von Sängerin Ulli kommen sehr gut beim Publikum an und sorgen sofort für tanzende Zuschauer. Songs wie „Body2Body“, „I see you dance with Jesus“ und dem Titeltrack des aktuellen Albums „Refill“ lassen einem die Zeit fast schon zu schnell vorübergehen, ein Gefühl, dass bei Vorbands sonst doch eher nicht aufkommt.
Härter zu Sache geht es schon bei Cephalgy. Die Band um Frontmann Jörg Göhler hat mit ihrem ersten Silberling „Engel sterben nie“ bereits aufhorchen lassen und ich bin gespannt, ob sie die Wucht ihrer CD auch auf die Bühne übertragen können.
Ich mach’s kurz: Sie können.
Songs wie „Weißes Fleisch“, „Violent times“ und „Engel sterben nie“ schrauben sich brachial in die Gehörgänge der Zuschauer und lassen einen so leicht nicht mehr los. Dazu kommt, dass die Band zum großen Teil auf Deutsch singt, was das Unterfangen des guten Electro-Dark-Waves nun auch nicht einfacher macht.
Pünktlich um 21.00 Uhr kündigt das Intro den Auftritt von Blutengel an. Auf der abgedunkelten Bühne erscheinen zuerst die Tänzerinnen Janine und Sonja sowie die Sängerinnen Constance und Eva, wobei letztgenannte an diesem Abend zumindest die Herzen der männlichen Besucher mit ihrem Nichts an Rock höher schlagen lässt.
Zu den Klängen von „Angels of the dark“ betreten dann auch, begleitet von aufbrausendem Applaus, Constance und Chris die Bühne.
In den folgenden rund 90 Minuten werden die Fans in die Welt der Blutengel entführt, wobei neben den Songs der aktuellen CD „Demon Kiss“ wie „Forever“, „Solitary angel“ und „Go to hell“ auch älteres Material wie „Weg zu mir“ (in einer neuen Version), „Die with you“ und „Black wedding“ (ebenfalls in einer neuen Version) eingeflochten werden.

Ähnlich wie die Crüxshadows bedienen sich Blutengel zweier Tänzerinnen , um ihre Lieder zum Teil mit keinen Spielszenen zu untermalen, wobei auch zwei maskierte Mönche so manches Mal eine Rolle spielen. Bei „Bloody pleasures“ zieht Tänzerin Sonja eine SM-angehauchte Show mit Kerzenwachs ab, um sich bei „Navigator“ zusammen mit Janine an die Kette legen zu lassen. Auch nicht ohne sind die Performances bei „Kingdom“, wo Chris sich auf einem Thron im Zentrum der Bühne sitzend von seinen weiblichen Mitstreiterinnen becircen lässt und bei „Resurrection“, wo Eva auf einer Bahre liegend und von einem „Trauerzug“ begleitet wiedererweckt wird.
Viel zu schnell ist die Zeit vergangen und mit „Love killer“ erklingt das letzte Lied des Saarbrücken-Sets. Die johlende Fanschar in der Garage will aber noch einen Nachschlag und auf den Videowänden im Hintergrund erscheint sogleich ein „You want more?“, dass frenetisch quittiert und durch ein sich vergrößerndes „Louder!“ beantwortet wird.
Kurz darauf erstrahlen wieder die Scheinwerfer auf der Bühne und die Blutengel erscheinen, um mit „Vampire romance“ ihre Fans wieder zum Tanzen zu bewegen. Den absoluten Schlusspunkt bildet das fast schon zur Blutengel-Hymne avancierte „Children of the night“, welches mich an diese Tour erinnern und immer wieder dazu animieren wird, den Blutengeln bei einem nächsten Auftritt zu huldigen.
Autor: Carsten












