Am 02.03. war es wieder einmal an der Zeit, keine Kosten und Mühen zu scheuen und bei Wind und (Un)Wetter quer durch die Bundesrepublik um zu einem Konzert der besonderen Art zu fahren: XP8, die Nachwuchs-Sensation aus Italien spielte den Auftakt ihrer Deutschland-Mini-Tournee im Rüsselsheimer Rind.
Noch konnten wir nicht ahnen, dass es ein wirklich „besonderes“ Konzert werden sollte…

Mit von der Partie waren die Lokalmatadoren Nurzery Rhymes aus Frankfurt sowie TH Industry aus Marburg.

Drei Dinge hätten uns stutzig machen sollen: Das fehlen jedweder Hinweise und Werbung auf die Veranstaltung in Rüsselsheim selbst sowie ein recht leerer und übersichtlicher Parkplatz und ein versteckter, schlecht ausgeleuchteter Eingang.

Nichts ahnend durchschritten wir den Einlass und waren nicht schlecht erstaunt: Obwohl schon reichlich verspätet eingetroffen, schienen wir mit die ersten zu sein, die ihren Weg in diese Halle gefunden hatten.

Dass wir uns in der Halle nicht geirrt hatten, bewies uns der beginnende Auftritt von Nurzery Rhymes, welche die undankbare Aufgabe hatten, vor nicht einmal 18 Zuschauern den Auftakt des Abends einzuläuten.

Christian Riemer, seines Zeichens Frontmann von Nurzery Rhymes ließ sich ob der leeren Halle nicht beeindrucken und begann den Auftritt mit dem Opener End Of Ages.

Gekonnt wurde die vorhandene Beleuchtung vom Lightjockey genutzt, um Christian und seine Jungs eindrucksvoll in Szene zu setzen – nicht, dass dies besonders nötig gewesen wäre, denn Gasmaske, Bluteffekte die an schwere Schädel-Hirn-Traumata erinnerten und ein kunstvolles Bartgebilde zogen ohnehin schon die Blicke auf sich.

Leider erwies sich der Auftritt als arg kurz, gerade mal 7 Songs wurden performt, darunter My Sick Mind und Blood And Wine.

Dann war es auch schon an der Zeit die Bühne für TH Industry zu räumen.

Der Auftritt dieser, mir bis dato noch völlig unbekannten, Band wäre alles in allem auch eine nette Weiterführung des bisherigen Programms gewesen, wenn…

…ja wenn nicht dummerweise die Schwerpunkte ungleich verteilt gewesen wären: Während sich die Band im dunklen Hintergrund zurückhielt und eine Mischung aus [:S.I.T.D.:] und Accessory aus den Boxen dröhnen ließ, räkelte sich im Monitorbereich eine auffällig bekleidete Dame recht arhytmisch zur Musik. Wie sich kurze Zeit später herausstellte, niemand geringeres als Szene-Model und „Dance Queen“ Fetischiska, welche die Shows von TH Industry zu begleiten schien.

Obwohl jedoch dem Gros der Zuschauer die Show zuzusagen schien, wirkten auf uns die rezidivierenden Bewegungsabläufe, welche meistens weder zur Musik passten noch einigermaßen gekonnt aussahen, recht unbeholfen, so dass die „Dance Queen“ ihre Position ruhig mit der eigentlichen Band hätte tauschen können.

Nach diesem Auftritt war es dann schließlich soweit, und die Band, um deretwillen wir den weiten Weg auf uns genommen hatten, betrat die Bühne.

Vor einer etwas gefüllteren Halle (wir zählten inzwischen knapp 2 Dutzend Zuschauer) dröhnten die ersten Klänge des Openers Muv Your Dolly aus den Boxen und Frontmann Paul wirbelte über die Bühne, begleitet durch die Sounds von Marko und Marco.

XP8, welche in den vergangenen Jahren bereits Szenegrößen wie Assemblage 23 und Icon Of Coil als Support auf ihren Italientourneen begleiteten und die 2004 ihr erstes Album „Forgive[n]“ über das inzwischen geschlossene polnische Label Black Flames Records veröffentlichten (Mindbreed berichtete), trafen bei den vorhandenen Zuschauern auf die musikalische Hauptschlagader:

Eine gelungene Mixtur aus Stücken von ihrem neuen Album „HRS:MIN:SEC“ und älteren Stücken wie Das Licht begeisterte die Zuschauer und entschädigte uns für die vorangegangene Show und die lange Anfahrt.

XP8 selbst schienen jedoch nicht sonderlich begeistert über die schwache Zuschauerleistung, und obwohl sie ihren Auftritt souverän über die Bühne brachten, ging er doch allzu schnell vorüber, denn obwohl die Playlist noch 6 weitere Stücke (davon 4 Zugaben) aufwies, beendete die Band nach Furity den Auftritt, und Sänger Paul verabschiedete sich ins Publikum, von wo aus er die letzten Klänge mit geschlossenen Augen und einem verschmitzten Lächeln auf den Lippen verfolgte.

Alles in allem war es ein sehr schönes Konzert, wobei es insbesondere für die Bands schade war, wie wenig Zuschauer sich einfanden.

Gerade für XP8, welche in Rüsselsheim ihren Tourauftakt gaben und das erste mal in Deutschland spielten, war es sicherlich kein schönes Erlebnis – wenngleich auch der Auftritt in einer sehr familiären Atmosphäre stattfand.

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