Am Freitag, dem 29.12.06 traten „Das Ich“ zusammen mit Nilted und „XPQ-21“ im berliner Club K17 auf. Die dunkelbunten Hunde Bruno Kramm und Stefan Ackermann schafften es, den Anhängern der schwarzen Szene einen genlungenen Jahresabschluss zu bereiten.

Schon eine knappe halbe Stunde vor Einlass warteten einige Fans draußen vor dem Club in der Kälte. 20 Uhr wurden die Tore geöffnet, doch dann mussten die Besucher noch einmal warten. Die Bands sind noch beim Soundcheck, wurde vom Personal erklärt. Um einen Platz in der ersten Reihe zu erhaschen, blieben ein paar Wenige eisern am Eingang zum Konzertsaal stehen. Wenig später strömten die Ersten in den Saal und in kurzer Zeit sollte es auch gleich losgehen.

Die schwierigen Aufgaben des Support wurden der alternativen Rockband Nilted erteilt. Die Band aus Deutschland versuchte mit viel Power, eingängigem Rock und einer Prise Electronic-Samples der schwarze Masse einzuheizen. Der Drummer Moritz Zielke hatte Anfangs etwas Probleme mit dem Takt, hat sich aber schnell eingespielt und zusammen mit den anderen Bandmitgliedern ein gutes, wenn auch nicht sensationelles Konzert geliefert. Die Begeisterung der Gäste hielt sich leider in Grenzen.

Nach der Pause kamen einige der Bandmitglieder von Nilted zurück, aber mit neuem Outfit und als andere Band. Jetzt war XPQ-21 als zweite Vorband dran. Der Sänger Jeyênne Mask aka Martin Hillebrand (Nilted) war jetzt blass geschminkt und egozentrischer gekleidet. Im weißen Anzug, Hut, Gehstock und anderen Accessoires wirkte er wie die Kunstfigur Alex aus dem Film „Clockwork Orange“, und was er ausstrahlte, lebte er genauso uneingeschräkt aus! Er posierte, er flippte aus, er schaffte es den Großteil des Publikums mit seiner durchgeknallten Show, bestehend aus Electronic-Rock mit Rammsteineinflüssen und Theatralik in seinen Bann zu ziehen. Als kleiner Gag für zwischendurch sangen sie auch ein deutsches Lied. Zitat: „Die Sonne scheint… mir aus dem Arsch!“ Diese und andere Einlagen belustigten die K17-Besucher auf positive Art. Es bleibt nur noch zu Hoffen, dass diese interessante Band den berliner Gothiclubs öfter einen Besuch abstattet.

Nach einer endlos scheinenden Pause erschienen die Hauptakteure dieses Abends: Das Ich! Stefan Ackermann war wieder am ganzen Körper rot geschminkt, wie der Teufel persönlich, und Bruno Kramm, als Gegenpart, wie ein Geistlicher gekleidet. Eine Überraschung war der neue Live-Keyboarder, der Kain Gabriel Simon vertreten hatte. Mit ihren Bühnenklassikern plus dem Track „Schwarzes Blut“ aus dem aktuellen Album „Cabaret“ haben sie wie immer eine einfache, aber mitreissende Show geliefert. Besonders hat Herr Ackermann wieder Sportlichkeit bewiesen, bei seinem wilden Veitanz, wo er den Fans in der ersten Reihe besonders nahe gekommen ist (und nicht einmal das Gleichgewicht verloren hat). Das Ich spielten u.a. Kain und Abel, Sodom und Gomorra, Schrei, Die Propheten, Engel und einige andere Titel. Leider blieben die Bandmitglieder nicht von Pannen verschont. Das „Turngerät“ von Stefan brach an einer Stelle weg und fast wäre der Bühnentänzer heruntergefallen, aber Gott sei Dank ist ihm nichts zugestoßen, und er sang ohne die kleinste Unterbrechung weiter. Nach dem kleinen „Cabaret“ hielt Bruno Kramm noch eine große Rede vor dem kleinen Publikum. Er erzählte von der Tour durch Russland und über das Flair dieses kalten Landes, was ihn so beeindruckt hat. Fasziniert berichtete er von seinen Erfahrungen mit den verschiedensten, ausländischen Fans und zog für sich die Schlüsse, dass der Gothic weltweit existiert und ausgelebt wird. Er bedankte sich beim Publikum, von dem er sich erhoffte, dass sie der Szene auch im Jahr 2007 treu bleiben und er bedankte sich bei den Besitzern des K17, in denen er nicht nur kommerzielle Menschen, sondern wahre Anhänger sieht. Zum Abschluss stellte er den neuen Keyboarder vor, der gleich ein erfolgreiches Stage Diving absovlierte und Bruno stellte fest, dass die deutschen Fans doch mehr Muckis haben, als die Russischen. Als Zugabe spielte „Das Ich“ den Klassiker Destillat (dank einer jungen Frau, die sich mit starkem Organ für das Spielen von Destillat einsetzte), und somit wurde ein ereignisreiches Cabaret kurz vor dem Jahreswechsel beendet.

Autor: Norma

Werbung
Redaktion
Unter diesem Benutzernamen werden Beiträge ehemaliger und freier Mitarbeiter zusammengefasst.