Nach nur einer Woche waren die sechs Finnen wieder im sächsischen Land. Diesmal nicht wieder in Dresden, sondern in der Hochburg Glauchau. Auch hier war wieder etwas weniger Gedränge VOR dem Einlass als man es vielleicht gewohnt ist. Doch beim Einlass war alles wie immer. Alle wollten rein und zwar gleichzeitig.

Dumm nur, dass das Personal von der Alten Spinnerei immer nur etwa 5 Leute in den Vorraum lässt, um dort die Personen- und Gepäckkontrollen durchführen zu können. Prinzipiell eine gute und vernünftige Idee, nur leider eine sehr zeitaufwendige. Und so stand über die Hälfte der Besucher nach 40 Minuten immer noch draußen vor der Tür und wartete. Und wartete.

Wenn man dann einmal drin war, fing der finnische Support von Day Eleven pünktlich an, der sich deutlicher sicherer und souveräner auf der Bühne gab als vor einer Woche in Dresden. Ihr solides Programm aus allerhand Rock bezauberte die Zuschauer eine gute halbe Stunde lang, die diesmal nichts anbrennen ließen. Besonderer Hingucker bei Day Eleven schien der Schlagzeuger zu sein. Was vielleicht auch daran lag, dass er seinen gepiercten Oberkörper nackig hinter sein Arbeitsgerät abstellte und somit den Damen allerhand Freude bescherte. Nach dem Auftritt wurde das Gekreische um ihn dezent lauter.

In der Umbaupause spürte man die hohe Luftfeuchte in der Alten Spinnerei und die damit verbundene Hitze. Und das soll mal nicht nur am Schlagzeuger gelegen haben. Instrumente, Verstärker, Boxen, etc. wurden recht fix ausgetauscht und so gingen kurz nach 22 Uhr erneut die Lichter aus und die Nebelmaschine startete ihre Arbeit, die sie wirklich ausgiebig und gründlich machte. Nur gesehen hat man so leider fast nichts, außer allerhand Nebel. Nebel und Qualm. Wobei sich Nebel und Qualm wiederum mit dem Mief, der Luftfeuchte und Hitze zu einem sehr spaßigen Gemisch vereinigten. Der Sound schrammelte anfangs doch sehr durch die Boxen, verbesserte sich aber im Laufe des Auftritts von Negative.

Passend zum Titel „L.A. Feeding Fire“ vom letzten Album „Sweet & Deceitful“ wurde es dann noch ein Stückchen schwitziger und hitziger. Der Sauerstoffkreislauf war latent vorhanden. Die Nebelmaschine blaß und blaß und blaß und blaß. Bis „the Fog“ für einige Momente wieder verschwand, um später wieder in voller und dickeren Montur erneut aufzutauchen und für schlechte Luft zu sorgen.

Ruhiger wurde es zum Glück bei der wunderschönen Ballade „Still Alive“, die zwei Mädchen in der ersten Reihe zu Tränen rührte. Niedlich. Man konnte in ein Meer von Feuerzeugen und Kamera Displays schauen während Sänger Jonne auf einer der Boxen hockte und hingebungsvoll sang.

Der Zwischenteil von „One Last Shot“ wurde wieder in Herzschlagen verwandelt, doch das darauf folgende „We will rock you“ in ein nicht jugendfreies „We will f*** you“. Also neiiiiiiiin! Immer diese Hintergedanken. Einziges Manko war, dass aus einem mir nicht ersichtlichen Grund die Band Flagge diesmal nicht herunterfiel und diese tolle Lichterwand zum Vorschein brachte. Vielleicht hatten die Nebelschwaden den Fallenlassenmechanismus zum Rosten gebracht. Jedenfalls wurde frei nach dem Motto „Blood, sweat, tears“ zu „Planet Of The Sun“ weiter kräftig mitrock’n’rollt, damit die Sauerstoffmoleküle einfach keine Chance mehr hatten. Und so kochte die Stimmung bis Ende durch. Fast umgekippt wären wohl einige als Gitarrist Sir Christus sich auf die kleine halb hohe Mauer in Richtung Publikum begab. Gegrabscht, geguckt, geschrien, gegafft und geschmolzen.
Händewaschen sollte verboten werden.

Bei diesem versauten Publikum war es auch dann kein Wunder mehr, dass die Zugaberufe spitzbübisch in „Let’s f***!“ Rufe ausarteten. Dieser Wunsch wurde natürlich von Negative befriedigt, und ich meine nicht letzteres.
Nach reichlich 90 Minuten hieß es aus die Maus, der Bitch neben mir die von der Bühne geworfene Rose aus der Hand reißen und nie wieder hergeben (Spaaaaaß!). Und vor allem: tiiiiief durchatmen.

Negative boten wieder einmal eine sehr solide und rockige Show und sind durchaus nicht nur was für Mädchen. Also Jungs, traut euch und nehmt den Kampf mit dem anderen Geschlecht auf.

Setlist Negative:

Intro

Sinners Night/Misty Morning

Swans

My My Hey Hey

Frozen To Lose It All

Glory Of The Shame

L.A. Feeding Fire

Still Alive

One Last Shot

Planet Of The Sun

The Moment Of Our Love

Reflections

Until You Are Mine

Naive

In My Heaven

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