Erst vor kurzem wurde das neue Album „Puppenspiel“ veröffentlicht und die dazugehörige Tour lässt natürlich nicht lange auf sich warten. Mindbreed war vor Ort, als der Graf mit Band zum Auftakt seiner Tournee, die den ihn nicht nur durch Deutschland, sogar auch durch Teile Spaniens, Russlands, Englands, und nach Holland und Polen führen wird, in die Live Music Hall in Köln einlud.
Konzerte von Unheilig sind immer ein wenig anders als herkömmliche Konzerte. Es liegt irgendwie eine besondere Stimmung in der Luft und auch dieser Abend sollte in dieser Hinsicht keine Ausnahme sein.
Nachdem zuvor schon die beiden Bands FAQ und die kürzlich durch ihren Auftritt beim Bundesvision-Wettbewerb deutschlandweit bekannt gewordenen Down Below die Menge ein wenig eingestimmt hatten erschien auch endlich der Maestro der Massen selbst auf der Bühne und wurde mit dem üblichen Jubeln freudig empfangen. Der Graf scheint mit „Puppenspiel“ wirklich durchzustarten, denn das Album ist auf Platz 13 der deutschen Albumcharts eingestiegen und auch die Sonderedition war bereits nach wenigen Tagen komplett ausverkauft. Dementsprechend war die Live Music Hall auch äußerst gut gefüllt und bereits am Mischpult war die Menschenmenge so dicht, dass ein Durchkommen nur noch schwer möglich war.
Bühnentechnisch hat sich wenig verändert. Noch immer zieren die großen weißen Kerzen die Bretter, die die Welt bedeuten, wabert Nebel über die Bühnenfläche, in buntes Licht getaucht und von einzelnen Strahlen der Spots durchbrochen. Einzig der stilisierte Vorhang als Hintergrund deutet daraufhin, dass die Band neues Material spielt – und auch ein Steg in der Bühnenmitte scheint ein neues Element der Show zu sein, auf dem sich meist der Graf, aber auch der Gitarrist gekonnt in Szene setzen und den Fans ein Stück weit näher kommen können.
Den Anfang machten einige der neuen Stücke, von denen vor allem „Spiegelbild“ herausragt, insgesamt war die erste Hälfte des Abends aber eher von den ruhigeren Tönen geprägt, die man von Unheilig so gewohnt ist. Lieder in denen man sich fallen lassen kann, Lieder zum Träumen, mit Texten, die die Fantasie auf Reisen schickt. Kurzum das was Unheilig eben von den meisten anderen Bands in der Szene so gekonnt absetzt.
Es ist eben diese besondere Art, die auch dieses Konzert wieder zu einem besonderen Abend macht, wenn alle Augen und alle Aufmerksamkeit fest auf den Grafen gebannt ist und er die Menge wie ein Puppenspieler führt. Einfach nur harmonisch. Zur Halbzeit hin wurden langsam härtere Töne angestimmt mit Liedern wie „Kleine Puppe“ und vor allem „Die Bestie“, die live ordentlich krachen und mitreißen können. Gerade bei ersterem Lied, zu dem der Graf selbst das Publikum ausdrücklich zum Mitsingen anfeuerte. Bemerkenswert ist hier, wie auch schon auf dem Album, wie gut sich krachige Riffs und knackige Elektronik die Klinke geben.
Daraufhin wurde es ernst: „Trotz allem Applaus gibt es doch Dinge, die einfach wichtiger sind.“, begann der Graf seine Ansprache, und es wurde still in der Halle. Denn jeder wusste was jetzt kommen sollte:
„An Deiner Seite“, der Song, den er als Abschied für einen guten Freund geschrieben hat und für den er jüngst zum ersten Mal einen offenen Brief an die Fangemeinde geschrieben hat. Es ist ein bewegender Song mit einem sehr gefühlvollen Text und trotz allem was auf diesem Konzert gespielt wurde und noch gespielt werden sollte, bildet dieses Lied wohl klar den rührenden Höhepunkt des Abends, als die Fans die unzähligen blauen Leuchtstäbe, die extra für diesen Song verteilt worden waren, in die Luft hielten und zum Lied mitwanken, Eigentlich eine einfache Methode, aber mit großer Wirkung.
Danach wurde der Schwerpunkt klar auf die rockige Seite gelenkt. Ob nun neue Tracks wie „Lampenfieber“, der härteste Song des Albums, der schon fast an Rammstein erinnert und live überraschende Qualitäten an den Tag legt, oder Klassiker wie „Die Maschine“, zu dem der Graf eine Art Bauchtanz aufführte – die Fans waren immer voll mit dabei und forderten auch nach der Schlussnummer „Der Vorhang fällt“ wie selbstverständlich die Zugabe, die natürlich auch prompt gegeben in Form der Klassiker „Freiheit“ und „Sage ja!“ gegeben wurde. Den krönenden Abschluss bildete die dritte Zugabe, „Mein Stern“, ganz „wie auf den ersten Konzerten“, so der Graf, nachdem die Fans noch einmal lautstark und unisono einen weiteren Song gefordert hatten.
Es war alles in allem ein gelungener Abend, der kaum Wünsche offen ließ, auch wenn Stücke wie z.b. „Auf zum Mond“ dieses Mal nicht mehr vertreten waren, mit vielen schönen Momenten. Ein Konzert das man am besten mit seiner Freundin im Arm besucht und gemeinsam genießt. Anschließend stand der Graf noch am Merchandise-Stand zur Verfügung und konnte sich von dem ein oder anderen Fan knuddeln lassen. Keine halbe Stunde zuvor noch stand der Mann mit den Kontaktlinsen und dem Anzug schweißgetränkt auf der Bühne, die klatschnasse Krawatte vor Schweiß tropfend: „Danke Köln. Einen schöneren Tourauftakt kann man sich nicht wünschen.“ – Und er hat recht. An diesen Abend wird sich sicherlich mancher noch längere Zeit gerne zurückerinnern. Vielleicht ja auch der Graf selbst.
(17 Fotos in der Konzertgalerie)
Die weitere Tournee im Überblick:
16.Mrz.2008 – 20:00 – Rockfabrik (Ludwigsburg)
20.Mrz.2008 – 20:00 – Markthalle (Hamburg)
21.Mrz.2008 – 20:00 – MAU Club (Rostock)
22.Mrz.2008 – 20:00 – Factory (Magdeburg)
23.Mrz.2008 – 20:00 – Gewerkschaftshaus (Erfurt)
27.Mrz.2008 – 20:00 – Kulturfabrik (Krefeld)
28.Mrz.2008 – 20:00 – Werk II Halle A (Leipzig)
29.Mrz.2008 – 20:00 – Landskron KULTurbrauerei (Görlitz)
30.Mrz.2008 – 20:00 – Columbiahalle (Berlin)
03.Apr.2008 – 20:00 – Szene (Wien)
04.Apr.2008 – 20:00 – Komma (Wörgl bei Innsbruck)
05.Apr.2008 – 20:00 – Dynamo (Zurich)
06.Apr.2008 – 20:00 – Rockfabrik (Augsburg)
11.Apr.2008 – 20:00 – Ritmo y Compas (Madrid)
12.Apr.2008 – 20:00 – Apolo 2 (Barcelona)
20.Apr.2008 – 20:00 – Podzemka (Rostov)
21.Apr.2008 – 20:00 – Kalashnikov (Krasnodar)
22.Apr.2008 – 20:00 – TBA (Volgograd)
24.Apr.2008 – 20:00 – Podval (Samara)
25.Apr.2008 – 20:00 – Club „?“ (Chelyabinsk)
26.Apr.2008 – 20:00 – Antej (Ekaterinburg)
27.Apr.2008 – 20:00 – XL (Omsk)
28.Apr.2008 – 20:00 – Rock City (Novosibirsk)
29.Apr.2008 – 20:00 – Fakel (Tomsk)
01.Mai.2008 – 20:00 – Crazy Club (Perm)
02.Mai.2008 – 20:00 – Gorod (Moskau)
03.Mai.2008 – 20:00 – Revolution (St. Petersburg)
09.Mai.2008 – 20:00 – Wave Gotik Treffen (Leipzig)
16.Mai.2008 – 20:00 – Corporation (Sheffield)
17.Mai.2008 – 20:00 – The Rainbow Warehouse (Birmingham)
18.Mai.2008 – 20:00 – The Underworld (London)
23.Mai.2008 – 20:00 – Colos-Saal (Aschaffenburg)
24.Mai.2008 – 20:00 – Progresja Club (Warsaw)
30.Mai.2008 – 20:00 – Paradiso (Amsterdam)
31.Mai.2008 – 20:00 – ZITA Rock Festival (Berlin)
05.Jul. 2008 – 19:00 – Castle Rock 9 (Mülheim)
09.Aug.2008 – 20:00 – Mera Luna (Hildesheim)
02.Okt.2008 – 20:00 – Pulp (Duisburg)
03.Okt.2008 20:00 – Capitol (Hannover)
09.Okt.2008 20:00 – Garage (Saarbrücken)
11.Okt.2008 20:00 – Hirsch (Nürnberg)
11.Okt.2008 20:00 – Alter Schlachthof (Dresden)












