Als der Christmas Ball 2007 ins Leben gerufen wurde, war es eigentlich nur eine auf der Hand liegende Sache, dass sich das Konzept auch 2008 wiederholt. Waren 2007 noch Unheilig, Welle:Erdball und Obscenity Trial mit am Start, gaben sich am 26.12. S.P.O.C.K., Absolut Body Control, Funker Vogt und als Headliner Covenant im Hannover Capitol die Ehre.
Wenn man sich ein vierte Band mit ins Boot holt, so schlägt sich das natürlich auch auf den Preis. Aber 23 Euro für 4 hochkarätige Bands, sollte der Subkulturelle doch allemale übrig haben. Wer mal bereits im Hannover Capitol war, wird sich erinnern, dass sich die Halle auf zwei Ebenen aufteilt. Einmal die Haupthalle, zum anderen der Balkon. Man kann sich also ins Getümmel stürzen und zu seinen Idolen abfeiern, oder sich auf dem Balkon aufhalten und das Ganze in einem überschaubarem Rahmen konsumieren. Der Blick auf die Bühne ist fantastisch, jedoch kommt man seinen Helden nicht so Nahe.
Pünktlich um 19:30 zeigten sich im wabbernden Nebel die Schweden S.P.O.C.K. die, wie sie später im Verlauf ihres Konzertes dem Publikum mitteilten, das erste Mal seit 10 Jahren wieder in Hannover waren. Da war die Freude und der zarte Geduldsfaden der Hannoveraner natürlich zum zerbersten gespannt gewesen. Hier und da sah man auch stilechte Fans, die anscheinend direkt von der Enterprise ins Capitol gebeamt wurden. Als S.P.O.C.K. anfingen, übte sich das Publikum noch in Zurückhaltung. So ist das eben, wenn man sich in Demut und Andacht der weihnachtlichen Zeit, vollgestopft mit Gänsebraten und Schokolade, die Märklin Eisenbahn grad noch so ausgetestet – eben noch aufs Omas Flokati Teppich – jetzt schon vor der Showbühne erstmal in Stimmung kommen und bringen muss. Aber wehe, die schwarze Welle kommt erstmal in Rollen – jawohl, das schwarze Volk kann nämlich auch ganz anders, muss man wissen. Da wird dann abgefeiert, bis der Arzt kommt. S.P.O.C.K., die dieses Jahr auch 20jähriges Bandbestehen feierten, war der Kontakt zum Publikum (und zum Bier) sehr wichtig und so kamen neben heimatlichen Anekdoten auch der Jeck im Nacken zum Einsatz, als unter frenetischem Jubel Sänger Alexander Hofman das Publikum mit seiner gigantischen Wasserspritzpistole nassmachte.
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Der Auftakt war schon mal getan, das Volk aufgeheizt, als dann Absolut Body Control die Bühne betraten. Sänger Dirk Ivens, der wie ich erfahren habe völlig aus sich hinausgewachsen war, was seine Performance angeht, zeigte sich eher wortkarg. Ausser dass er sich zweimal für den Applaus bedankte, spulte er seine Bühnenshow und seine Musik runter. Für den dunklen Synthie-Pop Sound aus den 80ern zuständig, verfiel auch das Publikum eher in eine introvertierte Trance. Applaus und Jubel hielten sich in Grenzen und dass Dirk Ivens die Bühne verliess, nur um kurz daraufhin wieder zu kommen, wurde auch nicht von allen verstanden. Es war jedoch deutlich festzustellen, dass Absolut Body Control in diesem Quartett eher der schwarze Peter war.
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Was ist Orange, Schwarz und sieht nach Baustelle aus? Richtig! Funker Vogt waren an diesem Abend die Publikumslieblinge. Keck wurde erstmal Bescherung gemacht und Süsses verteilt. Man muss den Blutzuckerspiegel seiner Fans schliesslich auch mal bei Laune halten. Dass dafür kein Zucker, sondern einfach nur mal das Best-Of Funker Vogt nötig ist, bewies Sänger Jens Kästel. Die Euphorie liess sich kaum zügeln, als ein Hit nach dem anderen angespielt wurde. Doch leider war gerade bei einigen Stücken die Aussteuerung sowas von mies, dass man den Sänger nicht mehr verstehen konnte und sogar das Mikrophon ausfiel, was zwar der Stimmung keinen Abbruch tat, aber sehr ärgerlich für die Band war.
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Nach einer etwas längeren Pause kündigte sich dann unter einer monströsen Nebelwand Covenant an. Der Sound hier war an einigen Stellen ebenfalls kaum erträglich. Aber einen echten Covenant Fan lässt das natürlich kalt. Und wer bleibt schon cool, wenn Sänger Eskil Simonsson zum greifen nahe ist? Alle Hits inklusiver neuer Stücke aus dem aktuellen Album konnte man zusammen mit einer spektakulüren Lichtershow bewundern. Es ist keine Frage, dass selbst die Leute auf dem Balkon die Füsse nicht mehr stil halten konnten, der Saal wurde lebendig gemacht.
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Die anschliessende After-Show Party mit namhaften, lokalen Szene-DJs konnten wir aufgrund einer längeren Rückreise nicht mehr in Anspruch nehmen. Aber ich kann mir gut vorstellen, dass sie mindestens genauso toll war, wie der zweite Christmas Ball. Dann mal bis nächstes Jahr und hoffen wir, dass sich das kleine, aber feine Festival, was eher einem Familientreffen gleichkam, sich nächstes Jahr wiederholt.
Autor: Eniz












