Am 13.06.09 gegen 13h öffnete sich das Tor der Zitadelle Spandau zum 3ten
Mal zum Zita Rock.
Bei herrlichem Sonnenschein und einer leicht kühlenden Brise ließen die
Festivalbesucher erwartungsvoll die beiden Kontrolle über sich ergehen, um
anschließend das Gelände zu erkunden.
Dort gab es Stände, die für das leibliche Wohl sorgen, als auch Aussteller
mit Fanartikeln, CDs und vielen Dingen die das Schwarze Herz erfreuen.
Man konnte aber auch erst in Ruhe dieses historische Ambiente auf sich
wirken lassen.

Als vom wasserumgebene Renaissancefestung bot die Zitadelle Spandau der Residenzstadt Berlin militärischen Schutz. Der wehrhafte Bau diente als sicheres Staatsgefängnis und bot nicht zuletzt den Brandenburgischen
Herrschern Schutz bei kriegerischer Bedrohung.

Heute wird die Zitadelle kulturell genutzt und dient als Naherholungsgebiet. Im Neuen Zeughaus befindet sich das stadtgeschichtliche Museum Spandau. Vom September bis April halten in den Wehrgängen rund 11.000 Fledermäuse ihren Winterschlaf. Somit bietet die Zitadelle ein geradezu ideales Ambiente für ein „schwarzes Festival“.

Es konnten auch mehr Besucher als im Vorjahr verzeichnet werden, was bedeutet, dass dieses kleine aber feine Fest in dieser stimmigen Atmosphäre dankend von der schwarzen Szene angenommen wurde. Neu war dieses Jahr auch ein überarbeitetes Bühnendesign mit Steg ins Publikum. Als Zaungäste waren auch einige Prominente aus der schwarzen Szene an diesem Event interessiert, so z.B. auch Constance Rudert (Blutengel).

Durch das gesamte Programm führte die anwesenden Gäste Honey, Frontmann von Welle Erdball.

Tanzwut Tanzwut 15:00-15:40:

Die Vorreiter der Mittelaltermusik Corvus Corax waren mit ihrem Side-ProjektTanzwut die Opener des diesjährigen Festivals. Auffallend durch ihre modischen Entgleisungen in Outfit und Makeup brachten sie das schon zahlreich versammelte Publikum in „Ekstase“. Es folgten auf diesen Song Titel wie „Ihr wolltet Spaß“, „Das Meer“ und „Bitte, bitte“, die zum lauten Mitsingen animierten und das Publikum in eine regelrechte „Tanzwut“
versetzten. Der Teufel in maritimen Ringelsockenoutfit heizte seiner Fangemeinde tüchtig ein und forderte sie auf mit ihm gemeinsam „durchzudrehen“. Der Sound war anfangs noch etwas gewöhnungsbedürftig, was
der Stimmung zu dieser frühen Stunde aber keinen Abbruch tat. Nach nur 40 Minuten verabschiedeten sich die Spielleute von ihren Fans um nach Wittenberg weiter zu reisen. Dort wartete am Abend noch ein weiterer Auftritt zum historischen Stadtfest „Luthers Hochzeit“ auf den Teufel und seine Mannen.

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Zeraphine 16:00-16:50:

Lange war es „Still“ um die Band um Sven Friedrich, doch für Zeraphine war dieser Gig ein Heimspiel.
Schon bei den ersten Titeln ging das Publikum mit und auch die beiden neuen Songs „I will be there“ und „Louisa“ wurden mit Wohlwollen aufgenommen, endlich neues Material aus Berlin und ein Vorgeschmack auf das neue Album.

Auch viele ältere Songs wie „Ohne dich“, „Be my rain“, „Kalte Sonne“ und „I never want to be like you“ animierten das Publikum in gewohnter Weise zum mitsingen und mittanzen. Ohne Bühnenshow, wie immer bei Zerahphine, und mit kleineren technischen Problemen, die allerdings dem Publikum weniger auffielen als den Künstlern selbst, entlockten Sven den Kommentar „Vollprofies“. Es war wieder mal ein sehr gelungener Auftritt, der Svens Äußerungen nach richtig „Spaß“ gemacht hat.

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Diary of Dreams 17:10-18:00:

Mit einer kleinen Verspätung betraten Diary of Dreams um 17:15 Uhr die Bühne und eröffneten ihr Set mit dem CD Opener „The Wedding“. Sofort gab es für die Massen kein Halten mehr. DoD ist eine Band, bei der man die Keyboards auch sieht und nicht nur wie bei vielen Andern nur hört. Adrian Hates charismatische Ausstrahlung und seine ausdrucksstarke, außergewöhnliche Stimme versetzte vor allem das weibliche Publikum in Euphorie. Auch die anderen Bandmitglieder gaben ihr Bestes um die Stimmung zum überkochen zubringen.

Kein Set darf bei Diary of Dreams ohne Klassiker wie „Chemicals“, „The Curse“ und „Traumtänzer“ zu Ende gehen. Auch diese Erwartungen wurden den Fans erfüllt. Leider wurde der Auftritt zu schnell und vorzeitig bereits 17:50Uhr wieder beendet.

Bei der sich anschließenden Autogrammstunde begrüßten die Fans ihre Helden mit großer Begeisterung. Die Band war sich nicht zu schade (im Vergleich zu einigen anderen) auch Fotos mit ihren Fans machen zu lassen und gab geduldig Autogramme auf mitgebrachte CDs und Bandfotos.

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Project Pitchfork 18:20-19:00:

Nach ihrer fulminanten Tour 2009 zum neuen Album „Dream, Teresias!“ und einem spektakulärem Überraschungsgig zum diesjährigen WGT traten PP beim Zitarock als heimlicher Headliner auf.

Durch seine außergewöhnliche Bühnenpräsenz und seine nergiegeladene, aktionsreiche Umsetzung der Titel „If I would“, „Existence“ und „Timekiller“ wurde dem Publikum durch Peter Spilles eine Show auf höchstem Niveau
geboten. Mit einer Mischung aus alten wie auch neuen Song spielten die Herren Spilles, Scheuber und Co. ein leider zu kleines Best Of ihres Repertoires. Man kann mit Recht sagen, dass PP durch ihre unzähligen Veröffentlichungen auf Samplern und mit ihren eigenen 10 Alben „Meister der Electro-Goth“ Musik sind, woran diese Darbietung keinen Zweifel aufkommen ließ. Die von PP gewählte Mischung kombiniert mit dem neu gewonnenen Freiraum von Peter Spilles auf seinem neuen Album wurde von den Fans begeistert aufgenommen.

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Oomph! 19:40-20:40:

„Springst du mit mir heut Nacht?“, mit dieser Frage trat Oomph!-Frontmann Dero um 19:40h an das Publikum heran. Er, Crap und Flux strahlten Vitalität und Spielfreude aus, ließen dabei nichts anbrennen und rockten die Zitadelle von Anfang an. Trotz des kommerziellen Erfolges der letzten Alben kamen auch alt eingesessene Fans durchaus auf ihre Kosten. Dieser Erfolg hat demnach nichts geschadet, da die Band weiterhin auf dem Boden der Tatsachen geblieben ist.

Das Publikum dankte es ihnen mit tosendem Beifall. Mit Songs „Wer schön sein will muss leiden“, „Das letzte Streichholz“ und „Revolution“ zeigten Oomph dass Rockmusik auch zum Nachdenken anregen kann. Bandleader Dero gab zudem auch ein sehr gesellschaftskritisches Statement mit dem Song „Sandmann“ über die 2,5 Millionen Kinder unterhalb der Armutsgrenze ab. Seine Meinung „Fuck off Deutschland“ wurde vom Publikum leidenschaftlich bejaht.

Alte Lieder wie „Unrein“, neues wie „Labyrith“, „Gott ist ein Popstar“ lassen nachvollziehen, dass Oomph! schon lange zu den Hitschreibern gehören.

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Unheilig 21:00-22:00:

Als Schlusslicht und Highlight betrat der Headliner Unheilig um 21:00 Uhr die Bühne des diesjährigen ZitaRock.

Mit Lampen-„Fieber“ kam der „Astronaut“ nach langer Studiopause wieder auf die in gewohnter Weise mit Kerzenständern gestaltete Bühne. Unheilig zeigten wie immer viel Herzblut bei der Interpretation ihrer Titel und der Graf tat alles, um während seines Auftritts das Publikum mit seiner großen Bühnenpräsenz und der schwarzen Popmusik zu begeistern. Die in der feiernden Masse zum größten Teil vertretenen Unheilig-Fans ließen sich bei dieser Animation nicht zweimal bitten und tanzten und sangen mit ihrem Star. Unter den Songs waren ältere Titel wie „Maschine“, „Kleiner Mensch“, „Sage Ja!“ und auch neues wie „Feuerengel, welche jeder Fan kennt und liebt.

Das Lied „An deiner Seite“ rührte wieder mal einige Unheilig-Konzertbesucher zu Tränen. Ebenso wurde die Autogrammstunde, welche mit 2 Stunden doppelt so lang war wie der Auftritt des Grafen, begeistert von den Fans angenommen, und war dennoch zu kurz um allen Fans gerecht zu werden. Kurz nach 22 Uhr fiel der Hammer und selbst der Graf durfte keine Zugabe singen. Soviel zur kurz vorher besungenen „Freiheit“.

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Fazit:

Am Ende dieses Events ist festzustellen, dass im Vergleich zum Vorjahr sehr an der Beleuchtung und den Special Effects wie Pyrotechnik gespart wurde. Wie auch im Jahr zuvor war es den Künstlern erneut vom Veranstalter untersagt, Zugaben zu geben. Sehr zum Leidwesen der Festivalgemeinde. Dennoch überzeugte die sehr gute Organisation rund um den Festivalablauf, speziell auch durch die Unterstützung der Malteser und Security aufs Neue. Einziger Kritikpunkt waren die teilweise zu langen Wartezeiten bei den Ständen für das leibliche Wohl, die die hungrige Meute streckenweise bis zu einer Stunde warten ließen. Alles in allem war diese Veranstaltung eine runde Sache und sicherlich freuen sich alle auf eine Fortsetzung im nächsten Jahr.

Autor: Monika Wölky

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