3 Musiker aus dem Siegerland (NRW) haben sich zusammengetan um diesen kostenlosen kleinen Sampler
zusammenzustellen, der zeigen soll, dass es auch an der Sieg, wo sonst nur wenig Elektromusik
geschaffen wird, Leute gibt die versuchen düstere, atmosphärische Songs auf ihren Synthesizern zu
programmieren.
Hinter den drei Musikern verbergen sich die Projekte Alpha Quadrant, WOMP (= World of my
Pain), und whiteout, es ist auf dem Sampler aber auch ein Remix von Alpha Quadrant des Songs
Totes Fleisch von Lust for Blood zu finden.
Das Besondere an diesem Sampler und wohl auch das Hauptargument für einen Kauf ist, dass er
kostenlos und legal als Download auf der Seite www.undergroundelectronics.de.ms angeboten
wird. Dort bekommt man alles entweder einzeln oder als Komplettpaket mit Artwork und Booklet
in einer zip-Datei. Das besagte CD-Artwork ist sehr einfach und in Blau und Silber gehalten.
Grafiken gibt es so gut wie keine, dafür wird aber jedes Projekt im Booklet kurz mit ein paar
Worten, einem Foto und Links zu Myspaceseiten o.ä. vorgestellt.
Zwei kleine Probleme gibt es beim Booklet eventuell, wenn man es denn ausdrucken will:
Zum Einen gibt es keine feste Reihenfolge der Seiten, zum Anderen bleiben die Rückseiten des
Papieres weiß. Blaues Papier wäre also eventuell empfehlenswert wenn man keine weißen
Rückseiten will.
Die Macher selbst beschreiben die vertretenen Stile grob als einen Mischmasch aus „Dark
Electronic, Ambient, Industrial Dance“ und „Techno, Electro und Experimental Anleihen“, was
wohl auch zutrifft, denn die Songs sind allesamt stark instrumental und haben außer sporadisch
auftauchenden Sprachsamples keine Lyrics. Ebenso ist das Gros der Songs nicht aufs Tanzen
ausgelegt sondern viel mehr darauf eine düstere Atmosphäre zu schaffen. Generell legt der Sampler
viel Wert auf einen guten Fluss und das richtige Ambiente, wie es schon beim allerersten Song,
„From the Middle of Nowhere“, der von Alpha Quadrant als Intro für den Sampler geschrieben
wurde, deutlich wird. Allgemein kann man sagen, dass Alpha Quadrant und whiteout das Ambiente
bringen, während vor allem WOMP dadurch auffällt, dass er aggressivere Beats verwendet und sich
in Richtung Feindflug und Konsorten zu orientieren scheint. WOMP bringt hier ein wenig
Geschwindigkeit in den Sampler, während Alpha Quadrant und Whiteout dafür die komplexeren
Arrangements haben.
Der bereits erwähnte kurze Opener klingt ein wenig wie mein altes Keyboard, stimmt aber ganz gut
auf das Album ein und ist gerade dadurch, dass er so gezogen ist sehr gut als Einleitung für den
darauf folgenden Song „(666) – Das Ende“ von WOMP. Dieser baut sich klassisch mit einer
einfachen Basssequenz auf, darauf folgen eine einfache, gezogene Synthesizermelodie, dann die
Drums und schließlich setzt der Hauptbeat ein. Und spätestens wenn das Sprachsample einsetzt,
fühlt man sich an elektronische Musik zu Beginn der 90er Jahre erinnert (beispielsweise das Ier
Album von den Krupps). Leider versteht man den gesampelten Text meist kaum, da das
hinzugefügte Echo ihn zu sehr überlagert.
Danach folgt wieder ein Stück von Alpha Quadrant, das
den Titel „Frozen Souls 2006“ trägt. Es beginnt relativ minimalistisch nur mit einem einfachen,
hackenden Beat, der die Grundlage des Songs bietet. Um ihn herum werden verschiedene
Variationen durchprobiert. Mal erklingt eine leichte Klaviermelodie, mal erklingt eine Art Chor,
dann setzt eine Bassline ein und stellt sich in den Vordergrund. Das Drumherum ist hier deutlich
ausgefeilter als bei WOMP, der Song selbst bleibt aber eher ruhig und atmosphärisch.
Schließlich
folgen zwei Songs von whiteout, der meiner Meinung nach ein wenig der Freak auf diesem Sampler
ist. Seine Songs klingen schief und vor allem verzerrt, vielleicht ein Stück weit verstörend –
jedenfalls im Vergleich zu den recht sauberen anderen beiden Projekten. Whiteout wirkt noch
expressionistischer als Alpha Quadrant.
Am deutlichsten wird das bei „Day 3“: Dieser Song ist extrem monoton, schafft es aber eine
angespannte, bedrohliche Stimmung zu schaffen, die erst nach fast 4 Minuten mit dem Ende des
Songs aufgelöst wird. Ähnliches gilt für die anderen beiden Songs, heartache transplant (short-edit)
und totally twisted (beat up edit), die es schaffen eine dichte Atmosphäre aufkommen zu lassen und
dabei nur mit minimalen Änderungen arbeiten. Definitiv nicht zum Tanzen geeignet.
Die beiden anderen Songs von Alpha Quadrant sind ebenfalls sehr atmosphärisch angelegt.
„Forgotten Place“ arbeitet sogar sehr gut mit Samples und etwas das wie gesampelter Frauengesang
klingt. Einzig „Civil War“ gibt sich ein wenig aggressiver durch einen schnelleren Beat, bleibt aber
letzten Endes zu ruhig und zu gezogen.
Von den beiden anderen WOMP-Songs hingegen ist zumindest „European War (Eurocide Remix)“
eine ziemlich tanzbare Nummer. Nach einem etwas käsigen Sprachsample setzt ein flotter Beat mit
dazu passenden Synthesizern ein, die bald schon schrill durcheinanderschreien. Durch die flotten
Stücke von WOMP vermeidet der Sampler geschickt einschläfernd zu wirken und bringt ein wenig
Abwechslung in den ansonsten so ambientlastigen Mix. „Soundtrack Of My Life“ hingegen ist
entgegen aller Erwartungen ein zwar gut gemachtes Instrumental, mir persönlich aber zu pompös,
da es größtenteils aus einer zaghaften Klaviermelodie mit Streicherbegleitung besteht. Mir hätte an
dieser Stelle ein Brecher mit den gewohnten aggressiven Beats und den Sprachsamples besser
gefallen. Der Exklusivbonustrack am Ende des Samplers des Songs „Totes Fleisch“ geht wieder in
gewohnte Alpha Quadrant-Bahnen. Eine gute, mehrschichtige Komposition, die atmoshärisch einen
besseren Abschluss darstellt als der Song von WOMP davor.
Alles in Allem ist „From The Middle Of Nowhere“ eine sehr stimmige Compilation, die man sich gut
nebenbei oder auch so in Ruhe anhören kann. Technisch gesehen sind die Bands natürlich nicht auf
dem Hochglanzniveau moderner Topacts, brauchen sich aber auch nicht zu verstecken. Was man
hier zu hören bekommt ist gut durchdacht und klingt vor allem stimmig. Auch die Reihenfolge der
Zusammenstellung ist gut durchdacht, so dass der Sampler nie zu langweilig wird, gleichzeitig aber
auch deutlich macht, dass diese CD den Schwerpunkt auf Ambiente und nicht auf Tanzbarkeit legt.
Ich finde nur Soundtrack „Of My Life“ passt nicht so ganz zum Rest der CD.
Fazit: Wer düsteres Ambiente mag sollte einen Blick riskieren und jeder der es nicht mag kann es
trotzdem mal versuchen, da der Sampler ja sowieso kostenlos ist.












