Das neue Minialbum von The Eternal Afflict steht seit nunmehr Ende September in den Läden. Nichtsdestotrotz wollen wir Euch eine Vorstellung dieser Scheibe nicht vorenthalten, denn man kann kaum auf intensivere Art und Weise Tribut zollen.

„Black heritage“ heißt soviel wie „schwarze Erbschaft“ und dementsprechend geht es aus dieser neuesten Schöpfung der alteingesessenen Band sehr oldielastig daher. Die passende Einstimmung hierzu bietet “Schwarz”, eine nachdenklich Hymne zum Ende der Welt. Es gibt sicher mehrere Möglichkeiten, den Inhalt zu deuten, es sei jedem selbst überlassen, sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Vom Klang her ansatzweise tragisch, aber dennoch treibend, wird zur ersten Coverversion übergeleitet…
Der erste gecoverte Oldie ist erneut „Paint it black“ von den Rolling Stones, welches sich bereits auf der „Luminographic (Agony)“ in einer anderen Version befand. Sehr gitarrenlastig wird hier Tempo gemacht, aktuellere Elemente wie eine hallende, verzerrte Stimme finden Anwendung. Cyans bizarrer Gesang tut sein Übriges, dem Oldie neues Leben einzuhauchen.
Als nächstes wagten TEA sich an Uriah Heeps „Lady in black“. Die anfängliche Instrumentalisierung klingt mystisch, erinnert irgendwie an die russische Nationalhymne, so seltsam sich das jetzt auch lesen mag. Die einsetzenden Gitarren steigern das Tempo und die Aggressivität des Liedes. Der Gesangspart kommt hier als gepresstes Flüstern und als Sprechgesang daher, und so bietet diese bunte Mischung eine paradox scheinende Kreation, die trotzdem eine gelungene Variante des Originals darstellt.
„Black hole sun“ von Soundgarden ist erst jüngeren Datums, trotzdem besticht auch dieses Stück bereits im Original durch eine gewisse depressive Grundstimmung, die die covernden Künstler dazu animierte, eine Ballade mit Gänsehauteffekt zu kreieren. Cyan spricht den Text lediglich, selten lässt die Gaststimme Trisha auch einige sehr hohe Klänge hören. Die karge musikalische Begleitung setzt dem ganzen den Hut auf und so beerben TEA noch stilistisch sich selbst, denn ein Vergleich mit den älteren Stücken „Nirvana“ und „Langsam fällt der Regen“ sollte nicht zu weit her geholt sein.
Zu guter Letzt widmeten sich TEA Stücken der Rockgrößen Sisters Of Mercy und Deep Purple. Bei „Black Planet“ geht es ruhiger zur Sache, hier wurden akustisch die 80’er Jahre und Wave ganz groß geschrieben. Ähnlich verfuhren Cyan, Mark und Winus bei „Black Night“.
Mit dem eigenen Stück „Black heritage“ wird das Minialbum abgerundet, und wie es der Zufall oder die Künstler wollen, kommt man wieder auf die magische Zahl sieben an Titeln, die The Eternal Afflict seit jeher verfolgt.
Das Schluss-Stück ist ebenso wie das erste mehrfach auslegbar. Möglicherweise ist es eine Widmung an die schwarze Farbe an sich, die es ermöglicht, sich in schwarz wohl zu fühlen, weil einem der Einheitsbrei an Lebenseinstellungen und Meinungen nicht passend erscheint.

Insgesamt ist „Black Heritage“ eine Investition wert. Natürlich sind Coverversionen, gerade solch bedeutender Vorbilder, immer eine zwiespältige und auch Geschmackssache, doch als pures Plagiatalbum würde ich dieses Werk keinesfalls bezeichnen. Neuinterpretation trifft es viel eher, denn es kamen fünf eigenständige Stücke bei dem Experiment heraus, die eines Vorbildes nicht bedürften. Die Erbschaft wurde erfolgreich angetreten, selbst für Gegner von Musikrecycling ist ein Probehören fast Pflicht!

Titel:
1. Schwarz
2. Paint it black (original von Rolling Stones)
3. Lady in black (original von Uriah Heep)
4. Black hole sun (original von Soundgarden)
5. Black planet (original von Sisters of Mercy)
6. Black night (original von Deep Purple)
7. Black heritage

Autor: Michael

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