Was will ein Künstler der Welt mit der Bezeichnung „Neodepressive Umkehrgotik“ vermitteln? Die Antwort liefert Gasher G.14 mit dem Album Narrkose, allerdings sollte man nicht auf eine eindeutige Antwort des Künstlers hoffen…

Bereits die ersten Töne von Narrkose lassen den Hörer erahnen, worauf er sich mit dem Album eingelassen hat. Sehr atonale, stellenweise an Zirkusmusik erinnernde Klänge eröffnen das Experimantalwerk. Die folgenden Minuten sind durchzogen von abstrakten Streicherkonstruktionen, sehr vielen Takt- und Melodiewechseln innerhalb der Stücke, stellenweise sehr minimalistischer Avantgarde-Instrumentierung und unterlegt mit einem monotonen Vortrag mal banaler, mal hochgradig intellektueller Texte, deren genaue Intention wohl nur Gasher selbst kennt.
Im weiteren Verlauf des Albums werden immer wieder Parallelen zu Angizia deutlich, die mit ihrem Werk 39 Jahre für den Leierkastenmann ein ähnlich experimentelles Werk ablieferten. Doch leider kann der Avantgardist Gasher bei Weitem nicht an die Qualität Angizias heranreichen.
Trotzdem mag Gasher den Hörer durch seine zwar auf den ersten Blick recht banalen, aber in Wahrheit doch sehr tiefgründigen Texte, zu fesseln, vorausgesetzt natürlich, man lässt sich als Hörer auf selbige ein und hat die Muße, sich mit ihnen auseinanderzusetzen. Zwar lässt sich die eigentliche Absicht Gashers in den Texten nur schwer ergründen, doch lassen sie viel Freiraum für Interpretationen und Deutungen.
Alles in Allem ist Gasher sicherlich eine gute Alternative zum üblichen Avantgarde, allerdings stoßen der monotone Gesang und die stellenweise selbst für experimentelle Musik zu gewagte Atonalität etwas bitter auf. Mainstream-Gruftis werden sicherlich mit Gasher G.14 ihre Schwierigkeiten haben, doch das ist wohl auch gewollt. Auf jeden Fall sollte man sich vor dem Kauf ein Bild von Gashers musikalischen und lyrischen Ergüssen machen. Die Homepage www.gasher.org liefert hierfür sowohl MP3-Files als auch die Texte zu Narrkose. Auf selbiger kann man auch das Gesamtwerk „Narrkose“ für 10 Euro ordern.

Anspieltipps: „Geschenkt“, „Zufrieden“, „Das schwarze Schaf“

Autor: Marco

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